Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Gehst du für dich, So spricht Gott der Sohn: Mensch! Kehr dich um und merk mich, Du gehst unweißlich, Ich warn dich. So spricht Gott der heilige Geist: Mensch Laß deinen Willen fleischlich In meinen Willen geistlich, So thust du seliglich, Das rath ich! In Gottes Namen, Amen. Die Wahrheit. (Altes Manuscript.) Vier Jungfräulein von hohem Stamm, Die waren bei einander, Ignis Feuer die erst mit Nahm, Aqua Wasser die ander: Aer die Luft, so hieß die dritt, Dann Veritas die Wahrheit, Die stand da in des Gartens Mitt, Und leuchtete in Klarheit. Ich sehne mich gar oft nach euch, Sprach sie mit klugen Sinnen, Gehſt du fuͤr dich, So ſpricht Gott der Sohn: Menſch! Kehr dich um und merk mich, Du gehſt unweißlich, Ich warn dich. So ſpricht Gott der heilige Geiſt: Menſch Laß deinen Willen fleiſchlich In meinen Willen geiſtlich, So thuſt du ſeliglich, Das rath ich! In Gottes Namen, Amen. Die Wahrheit. (Altes Manuſcript.) Vier Jungfraͤulein von hohem Stamm, Die waren bei einander, Ignis Feuer die erſt mit Nahm, Aqua Waſſer die ander: Aer die Luft, ſo hieß die dritt, Dann Veritas die Wahrheit, Die ſtand da in des Gartens Mitt, Und leuchtete in Klarheit. Ich ſehne mich gar oft nach euch, Sprach ſie mit klugen Sinnen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <pb facs="#f0017" n="5"/> <l>Gehſt du fuͤr dich,</l><lb/> <l>So thuſt du thoͤricht,</l><lb/> <l>Mein rechte Hand die ſchlaͤgt dich.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>So ſpricht Gott der Sohn: Menſch!</l><lb/> <l>Kehr dich um und merk mich,</l><lb/> <l>Du gehſt unweißlich,</l><lb/> <l>Ich warn dich.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>So ſpricht Gott der heilige Geiſt: Menſch</l><lb/> <l>Laß deinen Willen fleiſchlich</l><lb/> <l>In meinen Willen geiſtlich,</l><lb/> <l>So thuſt du ſeliglich,</l><lb/> <l>Das rath ich!</l><lb/> <l>In Gottes Namen,</l><lb/> <l>Amen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Die Wahrheit</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Altes Manuſcript.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">V</hi>ier Jungfraͤulein von hohem Stamm,</l><lb/> <l>Die waren bei einander,</l><lb/> <l>Ignis Feuer die erſt mit Nahm,</l><lb/> <l>Aqua Waſſer die ander:</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Aer die Luft, ſo hieß die dritt,</l><lb/> <l>Dann Veritas die Wahrheit,</l><lb/> <l>Die ſtand da in des Gartens Mitt,</l><lb/> <l>Und leuchtete in Klarheit.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ich ſehne mich gar oft nach euch,</l><lb/> <l>Sprach ſie mit klugen Sinnen,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [5/0017]
Gehſt du fuͤr dich,
So thuſt du thoͤricht,
Mein rechte Hand die ſchlaͤgt dich.
So ſpricht Gott der Sohn: Menſch!
Kehr dich um und merk mich,
Du gehſt unweißlich,
Ich warn dich.
So ſpricht Gott der heilige Geiſt: Menſch
Laß deinen Willen fleiſchlich
In meinen Willen geiſtlich,
So thuſt du ſeliglich,
Das rath ich!
In Gottes Namen,
Amen.
Die Wahrheit.
(Altes Manuſcript.)
Vier Jungfraͤulein von hohem Stamm,
Die waren bei einander,
Ignis Feuer die erſt mit Nahm,
Aqua Waſſer die ander:
Aer die Luft, ſo hieß die dritt,
Dann Veritas die Wahrheit,
Die ſtand da in des Gartens Mitt,
Und leuchtete in Klarheit.
Ich ſehne mich gar oft nach euch,
Sprach ſie mit klugen Sinnen,
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