Wilhelm bin ich der Telle, Von Heldenmuth und Blut, Mit meinem G'schoß und Pfeile Hab ich die Freiheit gut Dem Vaterland erworben, Vertrieben Tyranney, Einen festen Bund geschworen Haben unsre Gesellen drey.
Uri, Schweiz und Unterwald, Befreiet von dem Reich, Litten großen Zwang und Gewalt Von Vögten unbillig. Kein Landmann durft nicht sprechen, Dies ist mein eigen Gut, Man nahm ihm also freche Die Ochsen von dem Pflug.
Dem der sich wollte rächen, Und stellen in die Wehr, Thät man die Augen ausstechen, Und hörte Bosheit mehr. Zu Altdorf bei der Linden Der Vogt steckt auf sein Hut, Er sprach, den will ich finden, Der ihm kein Ehr' anthut.
2. Band. 9.
Wilhelm Tell.
(Fliegendes Blat.)
Wilhelm bin ich der Telle, Von Heldenmuth und Blut, Mit meinem G'ſchoß und Pfeile Hab ich die Freiheit gut Dem Vaterland erworben, Vertrieben Tyranney, Einen feſten Bund geſchworen Haben unſre Geſellen drey.
Uri, Schweiz und Unterwald, Befreiet von dem Reich, Litten großen Zwang und Gewalt Von Voͤgten unbillig. Kein Landmann durft nicht ſprechen, Dies iſt mein eigen Gut, Man nahm ihm alſo freche Die Ochſen von dem Pflug.
Dem der ſich wollte raͤchen, Und ſtellen in die Wehr, Thaͤt man die Augen ausſtechen, Und hoͤrte Bosheit mehr. Zu Altdorf bei der Linden Der Vogt ſteckt auf ſein Hut, Er ſprach, den will ich finden, Der ihm kein Ehr' anthut.
2. Band. 9.
<TEI><text><body><divn="1"><pbn="129"facs="#f0141"/><divn="2"><head><hirendition="#g">Wilhelm Tell</hi>.</head><lb/><prendition="#c">(Fliegendes Blat.)</p><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#in">W</hi>ilhelm bin ich der Telle,</l><lb/><l>Von Heldenmuth und Blut,</l><lb/><l>Mit meinem G'ſchoß und Pfeile</l><lb/><l>Hab ich die Freiheit gut</l><lb/><l>Dem Vaterland erworben,</l><lb/><l>Vertrieben Tyranney,</l><lb/><l>Einen feſten Bund geſchworen</l><lb/><l>Haben unſre Geſellen drey.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Uri, Schweiz und Unterwald,</l><lb/><l>Befreiet von dem Reich,</l><lb/><l>Litten großen Zwang und Gewalt</l><lb/><l>Von Voͤgten unbillig.</l><lb/><l>Kein Landmann durft nicht ſprechen,</l><lb/><l>Dies iſt mein eigen Gut,</l><lb/><l>Man nahm ihm alſo freche</l><lb/><l>Die Ochſen von dem Pflug.</l></lg><lb/><lgn="3"><l>Dem der ſich wollte raͤchen,</l><lb/><l>Und ſtellen in die Wehr,</l><lb/><l>Thaͤt man die Augen ausſtechen,</l><lb/><l>Und hoͤrte Bosheit mehr.</l><lb/><l>Zu Altdorf bei der Linden</l><lb/><l>Der Vogt ſteckt auf ſein Hut,</l><lb/><l>Er ſprach, den will ich finden,</l><lb/><l>Der ihm kein Ehr' anthut.</l></lg><lb/><fwtype="sig"place="bottom">2. <hirendition="#g">Band</hi>. 9.</fw><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
[129/0141]
Wilhelm Tell.
(Fliegendes Blat.)
Wilhelm bin ich der Telle,
Von Heldenmuth und Blut,
Mit meinem G'ſchoß und Pfeile
Hab ich die Freiheit gut
Dem Vaterland erworben,
Vertrieben Tyranney,
Einen feſten Bund geſchworen
Haben unſre Geſellen drey.
Uri, Schweiz und Unterwald,
Befreiet von dem Reich,
Litten großen Zwang und Gewalt
Von Voͤgten unbillig.
Kein Landmann durft nicht ſprechen,
Dies iſt mein eigen Gut,
Man nahm ihm alſo freche
Die Ochſen von dem Pflug.
Dem der ſich wollte raͤchen,
Und ſtellen in die Wehr,
Thaͤt man die Augen ausſtechen,
Und hoͤrte Bosheit mehr.
Zu Altdorf bei der Linden
Der Vogt ſteckt auf ſein Hut,
Er ſprach, den will ich finden,
Der ihm kein Ehr' anthut.
2. Band. 9.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/141>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.