Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Es ist so wohl gesungen, Mit frischem freien Muth Vor drey so edlen Fürsten, Gott behalt sie in seiner Huth. Die Magdeburger Fehde. (Cyriacus Spangenberg's Chronik von Aschersleben. Eisleben, Petri 1572.) "Ein guten Rath will ich euch geben, "Mit Gottes Hülf wollen wir widerstreben, "Wolln unsre Stadt befestigen, "Und harrn damit auch nicht zu lang, "Es kommen fremde Gäste." Arndt Jordan der Burgermeister genannt, Und Lindow, der auch wohl bekannt, Sie haben dazu geschworen, Verhegen die Stadt mit Treuen wohl, Sie sind dazu erkoren. Der Bischof sprach hinwiederum; "Die Feste sollt ihr ganz abthun, "Die ihr habt aufgerichtet, "Das will ich von euch haben also "Des seyd von mir berichtet." Die Pfaffen treiben Wunderspiel, Der Wolltag halten sie zuviel, Die haben sich gar betrogen, Beflecken gar ihr eigen Nest, Und sind daraus geflogen. Es iſt ſo wohl geſungen, Mit friſchem freien Muth Vor drey ſo edlen Fuͤrſten, Gott behalt ſie in ſeiner Huth. Die Magdeburger Fehde. (Cyriacus Spangenberg's Chronik von Aſchersleben. Eisleben, Petri 1572.) „Ein guten Rath will ich euch geben, „Mit Gottes Huͤlf wollen wir widerſtreben, „Wolln unſre Stadt befeſtigen, „Und harrn damit auch nicht zu lang, „Es kommen fremde Gaͤſte.“ Arndt Jordan der Burgermeiſter genannt, Und Lindow, der auch wohl bekannt, Sie haben dazu geſchworen, Verhegen die Stadt mit Treuen wohl, Sie ſind dazu erkoren. Der Biſchof ſprach hinwiederum; „Die Feſte ſollt ihr ganz abthun, „Die ihr habt aufgerichtet, „Das will ich von euch haben alſo „Des ſeyd von mir berichtet.“ Die Pfaffen treiben Wunderſpiel, Der Wolltag halten ſie zuviel, Die haben ſich gar betrogen, Beflecken gar ihr eigen Neſt, Und ſind daraus geflogen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0119" n="107"/> <lg n="28"> <l>Es iſt ſo wohl geſungen,</l><lb/> <l>Mit friſchem freien Muth</l><lb/> <l>Vor drey ſo edlen Fuͤrſten,</l><lb/> <l>Gott behalt ſie in ſeiner Huth.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Die Magdeburger Fehde</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Cyriacus Spangenberg's Chronik von Aſchersleben. Eisleben, Petri 1572.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>„<hi rendition="#in">E</hi>in guten Rath will ich euch geben,</l><lb/> <l>„Mit Gottes Huͤlf wollen wir widerſtreben,</l><lb/> <l>„Wolln unſre Stadt befeſtigen,</l><lb/> <l>„Und harrn damit auch nicht zu lang,</l><lb/> <l>„Es kommen fremde Gaͤſte.“</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Arndt Jordan der Burgermeiſter genannt,</l><lb/> <l>Und Lindow, der auch wohl bekannt,</l><lb/> <l>Sie haben dazu geſchworen,</l><lb/> <l>Verhegen die Stadt mit Treuen wohl,</l><lb/> <l>Sie ſind dazu erkoren.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Der Biſchof ſprach hinwiederum;</l><lb/> <l>„Die Feſte ſollt ihr ganz abthun,</l><lb/> <l>„Die ihr habt aufgerichtet,</l><lb/> <l>„Das will ich von euch haben alſo</l><lb/> <l>„Des ſeyd von mir berichtet.“</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Die Pfaffen treiben Wunderſpiel,</l><lb/> <l>Der Wolltag halten ſie zuviel,</l><lb/> <l>Die haben ſich gar betrogen,</l><lb/> <l>Beflecken gar ihr eigen Neſt,</l><lb/> <l>Und ſind daraus geflogen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [107/0119]
Es iſt ſo wohl geſungen,
Mit friſchem freien Muth
Vor drey ſo edlen Fuͤrſten,
Gott behalt ſie in ſeiner Huth.
Die Magdeburger Fehde.
(Cyriacus Spangenberg's Chronik von Aſchersleben. Eisleben, Petri 1572.)
„Ein guten Rath will ich euch geben,
„Mit Gottes Huͤlf wollen wir widerſtreben,
„Wolln unſre Stadt befeſtigen,
„Und harrn damit auch nicht zu lang,
„Es kommen fremde Gaͤſte.“
Arndt Jordan der Burgermeiſter genannt,
Und Lindow, der auch wohl bekannt,
Sie haben dazu geſchworen,
Verhegen die Stadt mit Treuen wohl,
Sie ſind dazu erkoren.
Der Biſchof ſprach hinwiederum;
„Die Feſte ſollt ihr ganz abthun,
„Die ihr habt aufgerichtet,
„Das will ich von euch haben alſo
„Des ſeyd von mir berichtet.“
Die Pfaffen treiben Wunderſpiel,
Der Wolltag halten ſie zuviel,
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