Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Er muß, er muß nun gleich des Lebens Schiffbruch lei- Damals der bleiche Feind, auf den der Nordstern schiesset, Hat seine Tiranney, den Blutdurst schwer gebüsset, Mit seinem eignen Blut, das da bey Lützen fließt, Darauf des Helden Heer mit aufgehobnen Händen Erfleht von Gott mit Lob, sein Werk auch zu vollenden, Stark durch des Sternes Kraft, der hell die Sieger grüßt. Ja sieg- und trostreich ists erhöret und gewähret Befand es sich alsbald und immerdar uns lehret, Daß lang in Eitelkeit zu leben ganz umsonst, Denn unserm Lebenslauf ein kurzes Ziel gestecket, Nur der, der drüber hin sein Lob durch That erstrecket, Der ist den Göttern gleich, der hat der Tugend Kunst. Die vermeinte Jungfrau Lille. (Mündlich.) Prinz Eugen. Lill, du allerschönste Stadt, Die du bist so fein und glat, Meine Lieb, die brennt in Flammen, Dich lieb ich vor allen Damen, Lill, du allerschönste Stadt. Stadt Lille. Lieber Herr, was saget ihr, Wer seyd ihr, was macht ihr hier, Was die Reiter, die Soldaten, Er muß, er muß nun gleich des Lebens Schiffbruch lei- Damals der bleiche Feind, auf den der Nordſtern ſchieſſet, Hat ſeine Tiranney, den Blutdurſt ſchwer gebuͤſſet, Mit ſeinem eignen Blut, das da bey Luͤtzen fließt, Darauf des Helden Heer mit aufgehobnen Haͤnden Erfleht von Gott mit Lob, ſein Werk auch zu vollenden, Stark durch des Sternes Kraft, der hell die Sieger gruͤßt. Ja ſieg- und troſtreich iſts erhoͤret und gewaͤhret Befand es ſich alsbald und immerdar uns lehret, Daß lang in Eitelkeit zu leben ganz umſonſt, Denn unſerm Lebenslauf ein kurzes Ziel geſtecket, Nur der, der druͤber hin ſein Lob durch That erſtrecket, Der iſt den Goͤttern gleich, der hat der Tugend Kunſt. Die vermeinte Jungfrau Lille. (Muͤndlich.) Prinz Eugen. Lill, du allerſchoͤnſte Stadt, Die du biſt ſo fein und glat, Meine Lieb, die brennt in Flammen, Dich lieb ich vor allen Damen, Lill, du allerſchoͤnſte Stadt. Stadt Lille. Lieber Herr, was ſaget ihr, Wer ſeyd ihr, was macht ihr hier, Was die Reiter, die Soldaten, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="16"> <pb n="100" facs="#f0112"/> <l>Er muß, er muß nun gleich des Lebens Schiffbruch lei-</l><lb/> <l>den,</l><lb/> <l>In ſeinem auf dem Feld noch raſend blutgem Meer.</l> </lg><lb/> <lg n="17"> <l>Damals der bleiche Feind, auf den der Nordſtern ſchieſſet,</l><lb/> <l>Hat ſeine Tiranney, den Blutdurſt ſchwer gebuͤſſet,</l><lb/> <l>Mit ſeinem eignen Blut, das da bey Luͤtzen fließt,</l><lb/> <l>Darauf des Helden Heer mit aufgehobnen Haͤnden</l><lb/> <l>Erfleht von Gott mit Lob, ſein Werk auch zu vollenden,</l><lb/> <l>Stark durch des Sternes Kraft, der hell die Sieger</l><lb/> <l>gruͤßt.</l> </lg><lb/> <lg n="18"> <l>Ja ſieg- und troſtreich iſts erhoͤret und gewaͤhret</l><lb/> <l>Befand es ſich alsbald und immerdar uns lehret,</l><lb/> <l>Daß lang in Eitelkeit zu leben ganz umſonſt,</l><lb/> <l>Denn unſerm Lebenslauf ein kurzes Ziel geſtecket,</l><lb/> <l>Nur der, der druͤber hin ſein Lob durch That erſtrecket,</l><lb/> <l>Der iſt den Goͤttern gleich, der hat der Tugend Kunſt.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Die vermeinte Jungfrau Lille</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Muͤndlich.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#g">Prinz Eugen</hi>. <hi rendition="#in">L</hi>ill, du allerſchoͤnſte Stadt,</l><lb/> <l>Die du biſt ſo fein und glat,</l><lb/> <l>Meine Lieb, die brennt in Flammen,</l><lb/> <l>Dich lieb ich vor allen Damen,</l><lb/> <l>Lill, du allerſchoͤnſte Stadt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l><hi rendition="#g">Stadt Lille</hi>. Lieber Herr, was ſaget ihr,</l><lb/> <l>Wer ſeyd ihr, was macht ihr hier,</l><lb/> <l>Was die Reiter, die Soldaten,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [100/0112]
Er muß, er muß nun gleich des Lebens Schiffbruch lei-
den,
In ſeinem auf dem Feld noch raſend blutgem Meer.
Damals der bleiche Feind, auf den der Nordſtern ſchieſſet,
Hat ſeine Tiranney, den Blutdurſt ſchwer gebuͤſſet,
Mit ſeinem eignen Blut, das da bey Luͤtzen fließt,
Darauf des Helden Heer mit aufgehobnen Haͤnden
Erfleht von Gott mit Lob, ſein Werk auch zu vollenden,
Stark durch des Sternes Kraft, der hell die Sieger
gruͤßt.
Ja ſieg- und troſtreich iſts erhoͤret und gewaͤhret
Befand es ſich alsbald und immerdar uns lehret,
Daß lang in Eitelkeit zu leben ganz umſonſt,
Denn unſerm Lebenslauf ein kurzes Ziel geſtecket,
Nur der, der druͤber hin ſein Lob durch That erſtrecket,
Der iſt den Goͤttern gleich, der hat der Tugend Kunſt.
Die vermeinte Jungfrau Lille.
(Muͤndlich.)
Prinz Eugen. Lill, du allerſchoͤnſte Stadt,
Die du biſt ſo fein und glat,
Meine Lieb, die brennt in Flammen,
Dich lieb ich vor allen Damen,
Lill, du allerſchoͤnſte Stadt.
Stadt Lille. Lieber Herr, was ſaget ihr,
Wer ſeyd ihr, was macht ihr hier,
Was die Reiter, die Soldaten,
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Zitationshilfe: | Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/112>, abgerufen am 03.03.2025. |