Narren-Meß von Abraham a St. Clara. Wien 1751. III. T. S. 89.
Hier sind wir arme Narrn Auf Plätzen und auf Gassen, Und thun die ganze Nacht Mit unsrer Musick passen.
Es giebt uns keine Ruhe Die starke Liebes-Macht, Wir stehen mit dem Bogen Erfroren auf der Wacht;
Sobald der helle Tag Sich nur beginnt zu neigen, Gleich stimmen wir die Laut, Die Harfen und die Geigen.
Mit diesen laufen wir Zu mancher Schönen Hauß, Und legen unsern Kram, Papier und Noten aus.
Der erste gibt den Tackt, Der andre bläßt die Flöten, Der dritte schlägt die Pauck', Der viert stößt die Trompeten.
Ein andrer aber spielt Theorb und Galischan Mit gar besonderm Fleiß, So gut er immer kann.
Nachtmuſikanten.
Narren-Meß von Abraham a St. Clara. Wien 1751. III. T. S. 89.
Hier ſind wir arme Narrn Auf Plaͤtzen und auf Gaſſen, Und thun die ganze Nacht Mit unſrer Muſick paſſen.
Es giebt uns keine Ruhe Die ſtarke Liebes-Macht, Wir ſtehen mit dem Bogen Erfroren auf der Wacht;
Sobald der helle Tag Sich nur beginnt zu neigen, Gleich ſtimmen wir die Laut, Die Harfen und die Geigen.
Mit dieſen laufen wir Zu mancher Schoͤnen Hauß, Und legen unſern Kram, Papier und Noten aus.
Der erſte gibt den Tackt, Der andre blaͤßt die Floͤten, Der dritte ſchlaͤgt die Pauck', Der viert ſtoͤßt die Trompeten.
Ein andrer aber ſpielt Theorb und Galiſchan Mit gar beſonderm Fleiß, So gut er immer kann.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0038"n="29"/><divn="2"><head><hirendition="#g">Nachtmuſikanten</hi>.</head><lb/><prendition="#c">Narren-Meß von Abraham a St. Clara. Wien 1751. <hirendition="#aq">III</hi>. T. S. 89.</p><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#in">H</hi>ier ſind wir arme Narrn</l><lb/><l>Auf Plaͤtzen und auf Gaſſen,</l><lb/><l>Und thun die ganze Nacht</l><lb/><l>Mit unſrer Muſick paſſen.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Es giebt uns keine Ruhe</l><lb/><l>Die ſtarke Liebes-Macht,</l><lb/><l>Wir ſtehen mit dem Bogen</l><lb/><l>Erfroren auf der Wacht;</l></lg><lb/><lgn="3"><l>Sobald der helle Tag</l><lb/><l>Sich nur beginnt zu neigen,</l><lb/><l>Gleich ſtimmen wir die Laut,</l><lb/><l>Die Harfen und die Geigen.</l></lg><lb/><lgn="4"><l>Mit dieſen laufen wir</l><lb/><l>Zu mancher Schoͤnen Hauß,</l><lb/><l>Und legen unſern Kram,</l><lb/><l>Papier und Noten aus.</l></lg><lb/><lgn="5"><l>Der erſte gibt den Tackt,</l><lb/><l>Der andre blaͤßt die Floͤten,</l><lb/><l>Der dritte ſchlaͤgt die Pauck',</l><lb/><l>Der viert ſtoͤßt die Trompeten.</l></lg><lb/><lgn="6"><l>Ein andrer aber ſpielt</l><lb/><l>Theorb und Galiſchan</l><lb/><l>Mit gar beſonderm Fleiß,</l><lb/><l>So gut er immer kann.</l></lg><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
[29/0038]
Nachtmuſikanten.
Narren-Meß von Abraham a St. Clara. Wien 1751. III. T. S. 89.
Hier ſind wir arme Narrn
Auf Plaͤtzen und auf Gaſſen,
Und thun die ganze Nacht
Mit unſrer Muſick paſſen.
Es giebt uns keine Ruhe
Die ſtarke Liebes-Macht,
Wir ſtehen mit dem Bogen
Erfroren auf der Wacht;
Sobald der helle Tag
Sich nur beginnt zu neigen,
Gleich ſtimmen wir die Laut,
Die Harfen und die Geigen.
Mit dieſen laufen wir
Zu mancher Schoͤnen Hauß,
Und legen unſern Kram,
Papier und Noten aus.
Der erſte gibt den Tackt,
Der andre blaͤßt die Floͤten,
Der dritte ſchlaͤgt die Pauck',
Der viert ſtoͤßt die Trompeten.
Ein andrer aber ſpielt
Theorb und Galiſchan
Mit gar beſonderm Fleiß,
So gut er immer kann.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/38>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.