Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite
"Obs Vaterland, sie fragten an,
"Ob Freund und auch Verwandten,
"Ob seine Kunst er lassen kann?"
Er sprach zu den Gesandten:
"Vom Vaterland
"Mich keiner bannt,
"Es ist am Himmelsthrone,
"Allda die Feind
"Mir werden Freund,
"In einer Musik Tone.
"Kein Medizin, Kunst, Meisterschaft,
"Mag keinem hier gelingen,
"Der nicht erkennet Gottes Kraft,
"In seiner Kraft kann schwingen."
In Zorn und Grimm
Sie deuten ihm,
Sie wollten ihn verbrennen,
Algerius sagt:
"In Flammenmacht,
"Werdt ihr mich erst erkennen!"


Doppelte Liebe.

Mündlich.

Nicht lang es ist,
In Fastnacht-Frist,
Hab ich mir auserkoren,
„Obs Vaterland, ſie fragten an,
„Ob Freund und auch Verwandten,
„Ob ſeine Kunſt er laſſen kann?“
Er ſprach zu den Geſandten:
„Vom Vaterland
„Mich keiner bannt,
„Es iſt am Himmelsthrone,
„Allda die Feind
„Mir werden Freund,
„In einer Muſik Tone.
„Kein Medizin, Kunſt, Meiſterſchaft,
„Mag keinem hier gelingen,
„Der nicht erkennet Gottes Kraft,
„In ſeiner Kraft kann ſchwingen.“
In Zorn und Grimm
Sie deuten ihm,
Sie wollten ihn verbrennen,
Algerius ſagt:
„In Flammenmacht,
„Werdt ihr mich erſt erkennen!“


Doppelte Liebe.

Muͤndlich.

Nicht lang es iſt,
In Faſtnacht-Friſt,
Hab ich mir auserkoren,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0373" n="354[364]"/>
            <lg n="2">
              <l>&#x201E;Obs Vaterland, &#x017F;ie fragten an,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Ob Freund und auch Verwandten,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Ob &#x017F;eine Kun&#x017F;t er la&#x017F;&#x017F;en kann?&#x201C;</l><lb/>
              <l>Er &#x017F;prach zu den Ge&#x017F;andten:</l><lb/>
              <l>&#x201E;Vom Vaterland</l><lb/>
              <l>&#x201E;Mich keiner bannt,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Es i&#x017F;t am Himmelsthrone,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Allda die Feind</l><lb/>
              <l>&#x201E;Mir werden Freund,</l><lb/>
              <l>&#x201E;In einer Mu&#x017F;ik Tone.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>&#x201E;Kein Medizin, Kun&#x017F;t, Mei&#x017F;ter&#x017F;chaft,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Mag keinem hier gelingen,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Der nicht erkennet Gottes Kraft,</l><lb/>
              <l>&#x201E;In &#x017F;einer Kraft kann &#x017F;chwingen.&#x201C;</l><lb/>
              <l>In Zorn und Grimm</l><lb/>
              <l>Sie deuten ihm,</l><lb/>
              <l>Sie wollten ihn verbrennen,</l><lb/>
              <l>Algerius &#x017F;agt:</l><lb/>
              <l>&#x201E;In Flammenmacht,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Werdt ihr mich er&#x017F;t erkennen!&#x201C;</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Doppelte Liebe</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">Mu&#x0364;ndlich.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">N</hi>icht lang es i&#x017F;t,</l><lb/>
              <l>In Fa&#x017F;tnacht-Fri&#x017F;t,</l><lb/>
              <l>Hab ich mir auserkoren,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[354[364]/0373] „Obs Vaterland, ſie fragten an, „Ob Freund und auch Verwandten, „Ob ſeine Kunſt er laſſen kann?“ Er ſprach zu den Geſandten: „Vom Vaterland „Mich keiner bannt, „Es iſt am Himmelsthrone, „Allda die Feind „Mir werden Freund, „In einer Muſik Tone. „Kein Medizin, Kunſt, Meiſterſchaft, „Mag keinem hier gelingen, „Der nicht erkennet Gottes Kraft, „In ſeiner Kraft kann ſchwingen.“ In Zorn und Grimm Sie deuten ihm, Sie wollten ihn verbrennen, Algerius ſagt: „In Flammenmacht, „Werdt ihr mich erſt erkennen!“ Doppelte Liebe. Muͤndlich. Nicht lang es iſt, In Faſtnacht-Friſt, Hab ich mir auserkoren,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/373
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 354[364]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/373>, abgerufen am 19.11.2024.