Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806."He, zween Fisch ich heute im See gefangen habe, "Ich bitt nur um die Schuppen, das Fleisch ist schlechte Gabe." Es kam ein Bote endlich nach Oesterreich gesandt: "Ach edle Frau von Oesterreich, min Herr liegt auf dem Land, "Ach edle Frau er lieget vor Sempach blutig roth!" "Ach reicher Christ vom Himmel, was hör ich große Noth." Halb Suter unvergessen, also ist er genannt, Z'Lucern ist er gesessen, also sehr wohl bekannt; Er war ein fröhlich Mann, das Lied hat er gedichtet, Als ab der Schlacht er kam, wo Gott der Herr gerichtet. Algerius. Von Hans Büchel, aus einem alten Gesangbuche der Wiedertäufer. S. 179. Algerius sagt Wunderding: "Wo andre schreien, weinen, "An diesem Ort ich Freud empfing, "Im Gefängniß mir erscheinet "Das Himmelheer, "Viel Märtirer "Tagtäglich bey mir wohnen, "In Freud und Wonn, "In Gnadensonn, "Seh ich den Herren thronen." „He, zween Fiſch ich heute im See gefangen habe, „Ich bitt nur um die Schuppen, das Fleiſch iſt ſchlechte Gabe.“ Es kam ein Bote endlich nach Oeſterreich geſandt: „Ach edle Frau von Oeſterreich, min Herr liegt auf dem Land, „Ach edle Frau er lieget vor Sempach blutig roth!“ „Ach reicher Chriſt vom Himmel, was hoͤr ich große Noth.“ Halb Suter unvergeſſen, alſo iſt er genannt, Z'Lucern iſt er geſeſſen, alſo ſehr wohl bekannt; Er war ein froͤhlich Mann, das Lied hat er gedichtet, Als ab der Schlacht er kam, wo Gott der Herr gerichtet. Algerius. Von Hans Buͤchel, aus einem alten Geſangbuche der Wiedertaͤufer. S. 179. Algerius ſagt Wunderding: „Wo andre ſchreien, weinen, „An dieſem Ort ich Freud empfing, „Im Gefaͤngniß mir erſcheinet „Das Himmelheer, „Viel Maͤrtirer „Tagtaͤglich bey mir wohnen, „In Freud und Wonn, „In Gnadenſonn, „Seh ich den Herren thronen.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0372" n="353[363]"/> <lg n="36"> <l>„He, zween Fiſch ich heute im See gefangen habe,</l><lb/> <l>„Ich bitt nur um die Schuppen, das Fleiſch iſt ſchlechte</l><lb/> <l>Gabe.“</l> </lg><lb/> <lg n="37"> <l>Es kam ein Bote endlich nach Oeſterreich geſandt:</l><lb/> <l>„Ach edle Frau von Oeſterreich, min Herr liegt auf dem</l><lb/> <l>Land,</l> </lg><lb/> <lg n="38"> <l>„Ach edle Frau er lieget vor Sempach blutig roth!“</l><lb/> <l>„Ach reicher Chriſt vom Himmel, was hoͤr ich große Noth.“</l> </lg><lb/> <lg n="39"> <l>Halb Suter unvergeſſen, alſo iſt er genannt,</l><lb/> <l>Z'Lucern iſt er geſeſſen, alſo ſehr wohl bekannt;</l> </lg><lb/> <lg n="40"> <l>Er war ein froͤhlich Mann, das Lied hat er gedichtet,</l><lb/> <l>Als ab der Schlacht er kam, wo Gott der Herr gerichtet.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Algerius</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">Von Hans Buͤchel, aus einem alten Geſangbuche der Wiedertaͤufer. S. 179.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">A</hi>lgerius ſagt Wunderding:</l><lb/> <l>„Wo andre ſchreien, weinen,</l><lb/> <l>„An dieſem Ort ich Freud empfing,</l><lb/> <l>„Im Gefaͤngniß mir erſcheinet</l><lb/> <l>„Das Himmelheer,</l><lb/> <l>„Viel Maͤrtirer</l><lb/> <l>„Tagtaͤglich bey mir wohnen,</l><lb/> <l>„In Freud und Wonn,</l><lb/> <l>„In Gnadenſonn,</l><lb/> <l>„Seh ich den Herren thronen.“</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [353[363]/0372]
„He, zween Fiſch ich heute im See gefangen habe,
„Ich bitt nur um die Schuppen, das Fleiſch iſt ſchlechte
Gabe.“
Es kam ein Bote endlich nach Oeſterreich geſandt:
„Ach edle Frau von Oeſterreich, min Herr liegt auf dem
Land,
„Ach edle Frau er lieget vor Sempach blutig roth!“
„Ach reicher Chriſt vom Himmel, was hoͤr ich große Noth.“
Halb Suter unvergeſſen, alſo iſt er genannt,
Z'Lucern iſt er geſeſſen, alſo ſehr wohl bekannt;
Er war ein froͤhlich Mann, das Lied hat er gedichtet,
Als ab der Schlacht er kam, wo Gott der Herr gerichtet.
Algerius.
Von Hans Buͤchel, aus einem alten Geſangbuche der Wiedertaͤufer. S. 179.
Algerius ſagt Wunderding:
„Wo andre ſchreien, weinen,
„An dieſem Ort ich Freud empfing,
„Im Gefaͤngniß mir erſcheinet
„Das Himmelheer,
„Viel Maͤrtirer
„Tagtaͤglich bey mir wohnen,
„In Freud und Wonn,
„In Gnadenſonn,
„Seh ich den Herren thronen.“
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