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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

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Das römische Glas.

Mündlich.

Stand ich auf einem hohen Berg,
Sah wohl den tiefen, tiefen Rhein,
Sah ich ein Schifflein schweben,
Viel Ritter tranken drein.
Der jüngste, der darunter war,
Hob auf sein römisches Glas,
Thät mir damit zuwinken:
"Feins Lieb, ich bring dir das!"
"Was thust du mir zutrinken,
"Was bietst du mir den Wein,
"Mein Vater will mich ins Kloster thun,
"Soll Gottes Dienerin seyn."
Des Nachts wohl um die halbe Nacht,
Träumt es dem Ritter so schwer,
Als ob sein herzallerliebster Schatz
Ins Kloster gangen wär.
"Knecht, sattle mir und dir zwei Roß,
"Mein Haupt ist mir so schwer,
"Ich leerte gar viel mein römisch Glas,
"Das Schiff gieng hin und her:
"Mir träumt', ich hätt' eine Nonn gesehn,
"Ich trank ihr zu mein Glas,
"Sie wollt nicht gern ins Kloster gehn,
"Ihr Aeuglein waren naß.

17.
Das roͤmiſche Glas.

Muͤndlich.

Stand ich auf einem hohen Berg,
Sah wohl den tiefen, tiefen Rhein,
Sah ich ein Schifflein ſchweben,
Viel Ritter tranken drein.
Der juͤngſte, der darunter war,
Hob auf ſein roͤmiſches Glas,
Thaͤt mir damit zuwinken:
„Feins Lieb, ich bring dir das!“
„Was thuſt du mir zutrinken,
„Was bietſt du mir den Wein,
„Mein Vater will mich ins Kloſter thun,
„Soll Gottes Dienerin ſeyn.“
Des Nachts wohl um die halbe Nacht,
Traͤumt es dem Ritter ſo ſchwer,
Als ob ſein herzallerliebſter Schatz
Ins Kloſter gangen waͤr.
„Knecht, ſattle mir und dir zwei Roß,
„Mein Haupt iſt mir ſo ſchwer,
„Ich leerte gar viel mein roͤmiſch Glas,
„Das Schiff gieng hin und her:
„Mir traͤumt', ich haͤtt' eine Nonn geſehn,
„Ich trank ihr zu mein Glas,
„Sie wollt nicht gern ins Kloſter gehn,
„Ihr Aeuglein waren naß.

17.
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[257/0266] Das roͤmiſche Glas. Muͤndlich. Stand ich auf einem hohen Berg, Sah wohl den tiefen, tiefen Rhein, Sah ich ein Schifflein ſchweben, Viel Ritter tranken drein. Der juͤngſte, der darunter war, Hob auf ſein roͤmiſches Glas, Thaͤt mir damit zuwinken: „Feins Lieb, ich bring dir das!“ „Was thuſt du mir zutrinken, „Was bietſt du mir den Wein, „Mein Vater will mich ins Kloſter thun, „Soll Gottes Dienerin ſeyn.“ Des Nachts wohl um die halbe Nacht, Traͤumt es dem Ritter ſo ſchwer, Als ob ſein herzallerliebſter Schatz Ins Kloſter gangen waͤr. „Knecht, ſattle mir und dir zwei Roß, „Mein Haupt iſt mir ſo ſchwer, „Ich leerte gar viel mein roͤmiſch Glas, „Das Schiff gieng hin und her: „Mir traͤumt', ich haͤtt' eine Nonn geſehn, „Ich trank ihr zu mein Glas, „Sie wollt nicht gern ins Kloſter gehn, „Ihr Aeuglein waren naß. 17.

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/266>, abgerufen am 21.12.2024.