Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite

Gar oft ich deiner wart,
Ob ich gleich oft muß stehen
Im Regen und im Schnee,
Kein Müh soll mich verdrießen,
Wenn ich dich Herzlieb seh.



Der Schildwache Nachtlied.

Mündlich.

"Ich kann und mag nicht fröhlich seyn,
"Wenn alle Leute schlafen,
"So muß ich wachen,
"Muß traurig seyn."
"Ach Knabe du sollst nicht traurig seyn,
"Will deiner warten
"Im Rosengarten,
"Im grünen Klee."
"Zum grünen Klee, da komm ich nicht,
"Zum Waffengarten
"Voll Helleparten
"Bin ich gestellt."
"Stehst du im Feld, so helf dir Gott,
"An Gottes Segen
"Ist alles gelegen,
"Wers glauben thut."
"Wers glauben thut, ist weit davon,
"Er ist ein König,

Gar oft ich deiner wart,
Ob ich gleich oft muß ſtehen
Im Regen und im Schnee,
Kein Muͤh ſoll mich verdrießen,
Wenn ich dich Herzlieb ſeh.



Der Schildwache Nachtlied.

Muͤndlich.

Ich kann und mag nicht froͤhlich ſeyn,
„Wenn alle Leute ſchlafen,
„So muß ich wachen,
„Muß traurig ſeyn.“
„Ach Knabe du ſollſt nicht traurig ſeyn,
„Will deiner warten
„Im Roſengarten,
„Im gruͤnen Klee.“
„Zum gruͤnen Klee, da komm ich nicht,
„Zum Waffengarten
„Voll Helleparten
„Bin ich geſtellt.“
„Stehſt du im Feld, ſo helf dir Gott,
„An Gottes Segen
„Iſt alles gelegen,
„Wers glauben thut.“
„Wers glauben thut, iſt weit davon,
„Er iſt ein Koͤnig,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="2">
              <pb facs="#f0214" n="205"/>
              <l>Gar oft ich deiner wart,</l><lb/>
              <l>Ob ich gleich oft muß &#x017F;tehen</l><lb/>
              <l>Im Regen und im Schnee,</l><lb/>
              <l>Kein Mu&#x0364;h &#x017F;oll mich verdrießen,</l><lb/>
              <l>Wenn ich dich Herzlieb &#x017F;eh.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>Der Schildwache Nachtlied.</head><lb/>
          <p rendition="#c">Mu&#x0364;ndlich.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>&#x201E;<hi rendition="#in">I</hi>ch kann und mag nicht fro&#x0364;hlich &#x017F;eyn,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Wenn alle Leute &#x017F;chlafen,</l><lb/>
              <l>&#x201E;So muß ich wachen,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Muß traurig &#x017F;eyn.&#x201C;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>&#x201E;Ach Knabe du &#x017F;oll&#x017F;t nicht traurig &#x017F;eyn,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Will deiner warten</l><lb/>
              <l>&#x201E;Im Ro&#x017F;engarten,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Im gru&#x0364;nen Klee.&#x201C;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>&#x201E;Zum gru&#x0364;nen Klee, da komm ich nicht,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Zum Waffengarten</l><lb/>
              <l>&#x201E;Voll Helleparten</l><lb/>
              <l>&#x201E;Bin ich ge&#x017F;tellt.&#x201C;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>&#x201E;Steh&#x017F;t du im Feld, &#x017F;o helf dir Gott,</l><lb/>
              <l>&#x201E;An Gottes Segen</l><lb/>
              <l>&#x201E;I&#x017F;t alles gelegen,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Wers glauben thut.&#x201C;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>&#x201E;Wers glauben thut, i&#x017F;t weit davon,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Er i&#x017F;t ein Ko&#x0364;nig,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[205/0214] Gar oft ich deiner wart, Ob ich gleich oft muß ſtehen Im Regen und im Schnee, Kein Muͤh ſoll mich verdrießen, Wenn ich dich Herzlieb ſeh. Der Schildwache Nachtlied. Muͤndlich. „Ich kann und mag nicht froͤhlich ſeyn, „Wenn alle Leute ſchlafen, „So muß ich wachen, „Muß traurig ſeyn.“ „Ach Knabe du ſollſt nicht traurig ſeyn, „Will deiner warten „Im Roſengarten, „Im gruͤnen Klee.“ „Zum gruͤnen Klee, da komm ich nicht, „Zum Waffengarten „Voll Helleparten „Bin ich geſtellt.“ „Stehſt du im Feld, ſo helf dir Gott, „An Gottes Segen „Iſt alles gelegen, „Wers glauben thut.“ „Wers glauben thut, iſt weit davon, „Er iſt ein Koͤnig,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/214
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/214>, abgerufen am 30.12.2024.