Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.Da kamen die Jungfrauen im Thaue Ich dank Frau Nachtigallen, Vor Allen mein Glücke, Daß sie zum Waschen rief die holde Schaar, Mit ihren Schenklein giengens bar, Das Wasser ward nicht trübe, Der Jugendglanz, der Maienschnee That ihm nicht weh; Doch mich wirds nicht mehr kühlen im Schwülen, Im Sommer werd ichs fühlen, ja fühlen. Der Palmbaum. Simon Dach. Annchen von Tharau ist, die mir gefällt, Sie ist mein Leben, mein Gut und mein Geld. Annchen von Tharau hat wieder ihr Herz Auf mich gerichtet in Lieb und in Schmerz. Annchen von Tharau, mein Reichthum, mein Gut, Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut! Käm' alles Wetter gleich auf uns zu schlahn, Wir sind gesinnet, bei einander zu stahn. Krankheit, Verfolgung, Betrübniß und Pein, Soll unsrer Liebe Verknotigung seyn. Da kamen die Jungfrauen im Thaue Ich dank Frau Nachtigallen, Vor Allen mein Gluͤcke, Daß ſie zum Waſchen rief die holde Schaar, Mit ihren Schenklein giengens bar, Das Waſſer ward nicht truͤbe, Der Jugendglanz, der Maienſchnee That ihm nicht weh; Doch mich wirds nicht mehr kuͤhlen im Schwuͤlen, Im Sommer werd ichs fuͤhlen, ja fuͤhlen. Der Palmbaum. Simon Dach. Annchen von Tharau iſt, die mir gefaͤllt, Sie iſt mein Leben, mein Gut und mein Geld. Annchen von Tharau hat wieder ihr Herz Auf mich gerichtet in Lieb und in Schmerz. Annchen von Tharau, mein Reichthum, mein Gut, Du meine Seele, mein Fleiſch und mein Blut! Kaͤm' alles Wetter gleich auf uns zu ſchlahn, Wir ſind geſinnet, bei einander zu ſtahn. Krankheit, Verfolgung, Betruͤbniß und Pein, Soll unſrer Liebe Verknotigung ſeyn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="3"> <pb facs="#f0211" n="202"/> <l>Da kamen die Jungfrauen im Thaue</l><lb/> <l>Sich waſchen und beſchauen, ja ſchauen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Ich dank Frau Nachtigallen,</l><lb/> <l>Vor Allen mein Gluͤcke,</l><lb/> <l>Daß ſie zum Waſchen rief die holde Schaar,</l><lb/> <l>Mit ihren Schenklein giengens bar,</l><lb/> <l>Das Waſſer ward nicht truͤbe,</l><lb/> <l>Der Jugendglanz, der Maienſchnee</l><lb/> <l>That ihm nicht weh;</l><lb/> <l>Doch mich wirds nicht mehr kuͤhlen im Schwuͤlen,</l><lb/> <l>Im Sommer werd ichs fuͤhlen, ja fuͤhlen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Der Palmbaum</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">Simon Dach.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">A</hi>nnchen von Tharau iſt, die mir gefaͤllt,</l><lb/> <l>Sie iſt mein Leben, mein Gut und mein Geld.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Annchen von Tharau hat wieder ihr Herz</l><lb/> <l>Auf mich gerichtet in Lieb und in Schmerz.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Annchen von Tharau, mein Reichthum, mein Gut,</l><lb/> <l>Du meine Seele, mein Fleiſch und mein Blut!</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Kaͤm' alles Wetter gleich auf uns zu ſchlahn,</l><lb/> <l>Wir ſind geſinnet, bei einander zu ſtahn.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Krankheit, Verfolgung, Betruͤbniß und Pein,</l><lb/> <l>Soll unſrer Liebe Verknotigung ſeyn.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [202/0211]
Da kamen die Jungfrauen im Thaue
Sich waſchen und beſchauen, ja ſchauen.
Ich dank Frau Nachtigallen,
Vor Allen mein Gluͤcke,
Daß ſie zum Waſchen rief die holde Schaar,
Mit ihren Schenklein giengens bar,
Das Waſſer ward nicht truͤbe,
Der Jugendglanz, der Maienſchnee
That ihm nicht weh;
Doch mich wirds nicht mehr kuͤhlen im Schwuͤlen,
Im Sommer werd ichs fuͤhlen, ja fuͤhlen.
Der Palmbaum.
Simon Dach.
Annchen von Tharau iſt, die mir gefaͤllt,
Sie iſt mein Leben, mein Gut und mein Geld.
Annchen von Tharau hat wieder ihr Herz
Auf mich gerichtet in Lieb und in Schmerz.
Annchen von Tharau, mein Reichthum, mein Gut,
Du meine Seele, mein Fleiſch und mein Blut!
Kaͤm' alles Wetter gleich auf uns zu ſchlahn,
Wir ſind geſinnet, bei einander zu ſtahn.
Krankheit, Verfolgung, Betruͤbniß und Pein,
Soll unſrer Liebe Verknotigung ſeyn.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |