Lasset der Grauen Murren und Schauen, Rathen und Wissen, Wenig erspriessen; Eben sie selber Waren auch Kälber, Blühende Herzen Lasset uns scherzen.
Amor.
Mündlich.
Des Nachts da bin ich gekommen, Treibt mit mir ein Bübchen viel Scherz, Wie Amor mir ists vorgekommen, Verwundet, verbindet mein Herz.
Ich dacht, was sollt ich nun machen, Wenn ich mein klein Bübchen gedenk, So hör ich die Flamme schon krachen, Schier alle Minuten ihm schenk.
Ich kann es bei Tage nicht finden, Des Nachts da sucht es mich heim, Ich will ihm die Augen verbinden, Dann wird es bei Tage auch mein.
Laſſet der Grauen Murren und Schauen, Rathen und Wiſſen, Wenig erſprieſſen; Eben ſie ſelber Waren auch Kaͤlber, Bluͤhende Herzen Laſſet uns ſcherzen.
Amor.
Muͤndlich.
Des Nachts da bin ich gekommen, Treibt mit mir ein Buͤbchen viel Scherz, Wie Amor mir iſts vorgekommen, Verwundet, verbindet mein Herz.
Ich dacht, was ſollt ich nun machen, Wenn ich mein klein Buͤbchen gedenk, So hoͤr ich die Flamme ſchon krachen, Schier alle Minuten ihm ſchenk.
Ich kann es bei Tage nicht finden, Des Nachts da ſucht es mich heim, Ich will ihm die Augen verbinden, Dann wird es bei Tage auch mein.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0191"n="182"/><lgn="4"><l>Laſſet der Grauen</l><lb/><l>Murren und Schauen,</l><lb/><l>Rathen und Wiſſen,</l><lb/><l>Wenig erſprieſſen;</l><lb/><l>Eben ſie ſelber</l><lb/><l>Waren auch Kaͤlber,</l><lb/><l>Bluͤhende Herzen</l><lb/><l>Laſſet uns ſcherzen.</l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head><hirendition="#g">Amor</hi>.</head><lb/><prendition="#c">Muͤndlich.</p><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#in">D</hi>es Nachts da bin ich gekommen,</l><lb/><l>Treibt mit mir ein Buͤbchen viel Scherz,</l><lb/><l>Wie Amor mir iſts vorgekommen,</l><lb/><l>Verwundet, verbindet mein Herz.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Ich dacht, was ſollt ich nun machen,</l><lb/><l>Wenn ich mein klein Buͤbchen gedenk,</l><lb/><l>So hoͤr ich die Flamme ſchon krachen,</l><lb/><l>Schier alle Minuten ihm ſchenk.</l></lg><lb/><lgn="3"><l>Ich kann es bei Tage nicht finden,</l><lb/><l>Des Nachts da ſucht es mich heim,</l><lb/><l>Ich will ihm die Augen verbinden,</l><lb/><l>Dann wird es bei Tage auch mein.</l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[182/0191]
Laſſet der Grauen
Murren und Schauen,
Rathen und Wiſſen,
Wenig erſprieſſen;
Eben ſie ſelber
Waren auch Kaͤlber,
Bluͤhende Herzen
Laſſet uns ſcherzen.
Amor.
Muͤndlich.
Des Nachts da bin ich gekommen,
Treibt mit mir ein Buͤbchen viel Scherz,
Wie Amor mir iſts vorgekommen,
Verwundet, verbindet mein Herz.
Ich dacht, was ſollt ich nun machen,
Wenn ich mein klein Buͤbchen gedenk,
So hoͤr ich die Flamme ſchon krachen,
Schier alle Minuten ihm ſchenk.
Ich kann es bei Tage nicht finden,
Des Nachts da ſucht es mich heim,
Ich will ihm die Augen verbinden,
Dann wird es bei Tage auch mein.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/191>, abgerufen am 19.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.