Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite

Drum wünsch ich mein feins Liebchen,
Viel tausend gute Nacht. :|:



Ein Rundgesang von des Herrn Weingarten.

Handschrift im Besitze von Clemens Brentano.

Ich weiß mir einen schönen Weingarten,
Darinnen da ist gut Wesen:
Wohlauf, wir wollen drin arbeiten,
Die Weinbeer wollen wir lesen.
Wohlauf, mit mir zum Weingarten,
Dann es ist an der Zeit,
Daß wir die Weinbeer brechen,
Weil fast der Tag herscheint.
So sollen wir gern drin arbeiten,
Die Zeit, die geht dahin,
Wer sich darin versäumet hat,
Sie kömmt ihm herwieder nie.
Wer sich darin versäumet,
Wie ihm darum geschieht,
Zu ihm spricht Gott der Herre:
Geh hin, ich kenn' dich nicht.
Die Weinbeer, die sind süße,
Der Wein ist lauter klar,
Den haben die heilgen Engel
Einer Jungfrau vom Himmel herbracht.

Drum wuͤnſch ich mein feins Liebchen,
Viel tauſend gute Nacht. :|:



Ein Rundgeſang von des Herrn Weingarten.

Handſchrift im Beſitze von Clemens Brentano.

Ich weiß mir einen ſchoͤnen Weingarten,
Darinnen da iſt gut Weſen:
Wohlauf, wir wollen drin arbeiten,
Die Weinbeer wollen wir leſen.
Wohlauf, mit mir zum Weingarten,
Dann es iſt an der Zeit,
Daß wir die Weinbeer brechen,
Weil faſt der Tag herſcheint.
So ſollen wir gern drin arbeiten,
Die Zeit, die geht dahin,
Wer ſich darin verſaͤumet hat,
Sie koͤmmt ihm herwieder nie.
Wer ſich darin verſaͤumet,
Wie ihm darum geſchieht,
Zu ihm ſpricht Gott der Herre:
Geh hin, ich kenn' dich nicht.
Die Weinbeer, die ſind ſuͤße,
Der Wein iſt lauter klar,
Den haben die heilgen Engel
Einer Jungfrau vom Himmel herbracht.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="7">
              <pb facs="#f0174" n="165"/>
              <l>Drum wu&#x0364;n&#x017F;ch ich mein feins Liebchen,</l><lb/>
              <l>Viel tau&#x017F;end gute Nacht. :|:</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>Ein Rundge&#x017F;ang von des Herrn Weingarten.</head><lb/>
          <p rendition="#c">Hand&#x017F;chrift im Be&#x017F;itze von <hi rendition="#g">Clemens Brentano</hi>.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">I</hi>ch weiß mir einen &#x017F;cho&#x0364;nen Weingarten,</l><lb/>
              <l>Darinnen da i&#x017F;t gut We&#x017F;en:</l><lb/>
              <l>Wohlauf, wir wollen drin arbeiten,</l><lb/>
              <l>Die Weinbeer wollen wir le&#x017F;en.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Wohlauf, mit mir zum Weingarten,</l><lb/>
              <l>Dann es i&#x017F;t an der Zeit,</l><lb/>
              <l>Daß wir die Weinbeer brechen,</l><lb/>
              <l>Weil fa&#x017F;t der Tag her&#x017F;cheint.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>So &#x017F;ollen wir gern drin arbeiten,</l><lb/>
              <l>Die Zeit, die geht dahin,</l><lb/>
              <l>Wer &#x017F;ich darin ver&#x017F;a&#x0364;umet hat,</l><lb/>
              <l>Sie ko&#x0364;mmt ihm herwieder nie.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Wer &#x017F;ich darin ver&#x017F;a&#x0364;umet,</l><lb/>
              <l>Wie ihm darum ge&#x017F;chieht,</l><lb/>
              <l>Zu ihm &#x017F;pricht Gott der Herre:</l><lb/>
              <l>Geh hin, ich kenn' dich nicht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Die Weinbeer, die &#x017F;ind &#x017F;u&#x0364;ße,</l><lb/>
              <l>Der Wein i&#x017F;t lauter klar,</l><lb/>
              <l>Den haben die heilgen Engel</l><lb/>
              <l>Einer Jungfrau vom Himmel herbracht.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[165/0174] Drum wuͤnſch ich mein feins Liebchen, Viel tauſend gute Nacht. :|: Ein Rundgeſang von des Herrn Weingarten. Handſchrift im Beſitze von Clemens Brentano. Ich weiß mir einen ſchoͤnen Weingarten, Darinnen da iſt gut Weſen: Wohlauf, wir wollen drin arbeiten, Die Weinbeer wollen wir leſen. Wohlauf, mit mir zum Weingarten, Dann es iſt an der Zeit, Daß wir die Weinbeer brechen, Weil faſt der Tag herſcheint. So ſollen wir gern drin arbeiten, Die Zeit, die geht dahin, Wer ſich darin verſaͤumet hat, Sie koͤmmt ihm herwieder nie. Wer ſich darin verſaͤumet, Wie ihm darum geſchieht, Zu ihm ſpricht Gott der Herre: Geh hin, ich kenn' dich nicht. Die Weinbeer, die ſind ſuͤße, Der Wein iſt lauter klar, Den haben die heilgen Engel Einer Jungfrau vom Himmel herbracht.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/174
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/174>, abgerufen am 19.11.2024.