Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806."Dein Will der soll geschehen, "Ohn Pein und sonder Schmerz." Da empfing sie Jesum Christum Unter ihr jungfräuliches Herz. Vertraue. Mündlich. Es ist kein Jäger, er hat ein Schuß, Viel hundert Schrot auf einen Kuß: "Feins Lieb, dich ruhig stelle, "Und willst du meinem Kuß nicht stehn, "So küßt dich mein Geselle." "Mein Kuß ist leicht, wiegt nur ein Loth, "Du wirst nicht bleich, du wirst nicht roth, "Du brauchst dich nicht zu schämen, "Ich will den schwarzen Vogel dir "Vom Haupt herunter nehmen." "Feins Lieb sitz still im grünen Moos, "Der Vogel fällt in deinen Schoos, "Wohl von des Baumes Spitzen; "In deinem Schoose stirbt sich gut, "Feins Lieb bleib ruhig sitzen." Sie wollt nicht trauen auf sein Wort, Brauns Mädelein wollt springen fort, Der Schuß schlug sie darnieder; „Dein Will der ſoll geſchehen, „Ohn Pein und ſonder Schmerz.“ Da empfing ſie Jeſum Chriſtum Unter ihr jungfraͤuliches Herz. Vertraue. Muͤndlich. Es iſt kein Jaͤger, er hat ein Schuß, Viel hundert Schrot auf einen Kuß: „Feins Lieb, dich ruhig ſtelle, „Und willſt du meinem Kuß nicht ſtehn, „So kuͤßt dich mein Geſelle.“ „Mein Kuß iſt leicht, wiegt nur ein Loth, „Du wirſt nicht bleich, du wirſt nicht roth, „Du brauchſt dich nicht zu ſchaͤmen, „Ich will den ſchwarzen Vogel dir „Vom Haupt herunter nehmen.“ „Feins Lieb ſitz ſtill im gruͤnen Moos, „Der Vogel faͤllt in deinen Schoos, „Wohl von des Baumes Spitzen; „In deinem Schooſe ſtirbt ſich gut, „Feins Lieb bleib ruhig ſitzen.“ Sie wollt nicht trauen auf ſein Wort, Brauns Maͤdelein wollt ſpringen fort, Der Schuß ſchlug ſie darnieder; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0150" n="141"/> <lg n="7"> <l>„Dein Will der ſoll geſchehen,</l><lb/> <l>„Ohn Pein und ſonder Schmerz.“</l><lb/> <l>Da empfing ſie Jeſum Chriſtum</l><lb/> <l>Unter ihr jungfraͤuliches Herz.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Vertraue</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">Muͤndlich.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">E</hi>s iſt kein Jaͤger, er hat ein Schuß,</l><lb/> <l>Viel hundert Schrot auf einen Kuß:</l><lb/> <l>„Feins Lieb, dich ruhig ſtelle,</l><lb/> <l>„Und willſt du meinem Kuß nicht ſtehn,</l><lb/> <l>„So kuͤßt dich mein Geſelle.“</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>„Mein Kuß iſt leicht, wiegt nur ein Loth,</l><lb/> <l>„Du wirſt nicht bleich, du wirſt nicht roth,</l><lb/> <l>„Du brauchſt dich nicht zu ſchaͤmen,</l><lb/> <l>„Ich will den ſchwarzen Vogel dir</l><lb/> <l>„Vom Haupt herunter nehmen.“</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>„Feins Lieb ſitz ſtill im gruͤnen Moos,</l><lb/> <l>„Der Vogel faͤllt in deinen Schoos,</l><lb/> <l>„Wohl von des Baumes Spitzen;</l><lb/> <l>„In deinem Schooſe ſtirbt ſich gut,</l><lb/> <l>„Feins Lieb bleib ruhig ſitzen.“</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Sie wollt nicht trauen auf ſein Wort,</l><lb/> <l>Brauns Maͤdelein wollt ſpringen fort,</l><lb/> <l>Der Schuß ſchlug ſie darnieder;</l><lb/> <l/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [141/0150]
„Dein Will der ſoll geſchehen,
„Ohn Pein und ſonder Schmerz.“
Da empfing ſie Jeſum Chriſtum
Unter ihr jungfraͤuliches Herz.
Vertraue.
Muͤndlich.
Es iſt kein Jaͤger, er hat ein Schuß,
Viel hundert Schrot auf einen Kuß:
„Feins Lieb, dich ruhig ſtelle,
„Und willſt du meinem Kuß nicht ſtehn,
„So kuͤßt dich mein Geſelle.“
„Mein Kuß iſt leicht, wiegt nur ein Loth,
„Du wirſt nicht bleich, du wirſt nicht roth,
„Du brauchſt dich nicht zu ſchaͤmen,
„Ich will den ſchwarzen Vogel dir
„Vom Haupt herunter nehmen.“
„Feins Lieb ſitz ſtill im gruͤnen Moos,
„Der Vogel faͤllt in deinen Schoos,
„Wohl von des Baumes Spitzen;
„In deinem Schooſe ſtirbt ſich gut,
„Feins Lieb bleib ruhig ſitzen.“
Sie wollt nicht trauen auf ſein Wort,
Brauns Maͤdelein wollt ſpringen fort,
Der Schuß ſchlug ſie darnieder;
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |