Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.Da unten in jenem Thale, Da treibt das Wasser ein Rad, Das treibet nichts als Liebe, Vom Abend bis wieder an Tag; Das Rad das ist gebrochen, Die Liebe, die hat ein End, Und wenn zwey Liebende scheiden, Sie reichen einander die Händ. Ach Scheiden, ach, ach! Wer hat doch das Scheiden erdacht, Das hat mein jung frisch Herzelein So frühzeitig traurig gemacht. Dies Liedlein, ach, ach! Hat wohl ein Müller erdacht; Den hat des Ritters Töchterlein Vom Lieben zum Scheiden gebracht. Abt Neithards und seiner Münche Chor. Manuscript Neithards des Minnesängers, sämmtliche Streiche mit den Bau- C. Brentano. Ich will mich aber freuen gegen diesen Mayen, Der mir gar üppiglichen Muth soll verleihen, Das sey eim Bauer und seinen Gesellen leide. Ich habe der Lieben gedient also lange, Oft und viel mit meinem neuen Gesange, Die gelben Blümelein bracht ich ihr von der Heyde. Da unten in jenem Thale, Da treibt das Waſſer ein Rad, Das treibet nichts als Liebe, Vom Abend bis wieder an Tag; Das Rad das iſt gebrochen, Die Liebe, die hat ein End, Und wenn zwey Liebende ſcheiden, Sie reichen einander die Haͤnd. Ach Scheiden, ach, ach! Wer hat doch das Scheiden erdacht, Das hat mein jung friſch Herzelein So fruͤhzeitig traurig gemacht. Dies Liedlein, ach, ach! Hat wohl ein Muͤller erdacht; Den hat des Ritters Toͤchterlein Vom Lieben zum Scheiden gebracht. Abt Neithards und ſeiner Muͤnche Chor. Manuſcript Neithards des Minneſaͤngers, ſaͤmmtliche Streiche mit den Bau- C. Brentano. Ich will mich aber freuen gegen dieſen Mayen, Der mir gar uͤppiglichen Muth ſoll verleihen, Das ſey eim Bauer und ſeinen Geſellen leide. Ich habe der Lieben gedient alſo lange, Oft und viel mit meinem neuen Geſange, Die gelben Bluͤmelein bracht ich ihr von der Heyde. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0112" n="103"/> <lg n="2"> <l>Da unten in jenem Thale,</l><lb/> <l>Da treibt das Waſſer ein Rad,</l><lb/> <l>Das treibet nichts als Liebe,</l><lb/> <l>Vom Abend bis wieder an Tag;</l><lb/> <l>Das Rad das iſt gebrochen,</l><lb/> <l>Die Liebe, die hat ein End,</l><lb/> <l>Und wenn zwey Liebende ſcheiden,</l><lb/> <l>Sie reichen einander die Haͤnd.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ach Scheiden, ach, ach!</l><lb/> <l>Wer hat doch das Scheiden erdacht,</l><lb/> <l>Das hat mein jung friſch Herzelein</l><lb/> <l>So fruͤhzeitig traurig gemacht.</l><lb/> <l>Dies Liedlein, ach, ach!</l><lb/> <l>Hat wohl ein Muͤller erdacht;</l><lb/> <l>Den hat des Ritters Toͤchterlein</l><lb/> <l>Vom Lieben zum Scheiden gebracht.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>Abt Neithards und ſeiner Muͤnche Chor.</head><lb/> <p rendition="#c">Manuſcript Neithards des Minneſaͤngers, ſaͤmmtliche Streiche mit den Bau-<lb/> ren enthaltend, in meiner Bibliothek.</p><lb/> <p rendition="#c">C. <hi rendition="#g">Brentano</hi>.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">I</hi>ch will mich aber freuen gegen dieſen Mayen,</l><lb/> <l>Der mir gar uͤppiglichen Muth ſoll verleihen,</l><lb/> <l>Das ſey eim Bauer und ſeinen Geſellen leide.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ich habe der Lieben gedient alſo lange,</l><lb/> <l>Oft und viel mit meinem neuen Geſange,</l><lb/> <l>Die gelben Bluͤmelein bracht ich ihr von der Heyde.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [103/0112]
Da unten in jenem Thale,
Da treibt das Waſſer ein Rad,
Das treibet nichts als Liebe,
Vom Abend bis wieder an Tag;
Das Rad das iſt gebrochen,
Die Liebe, die hat ein End,
Und wenn zwey Liebende ſcheiden,
Sie reichen einander die Haͤnd.
Ach Scheiden, ach, ach!
Wer hat doch das Scheiden erdacht,
Das hat mein jung friſch Herzelein
So fruͤhzeitig traurig gemacht.
Dies Liedlein, ach, ach!
Hat wohl ein Muͤller erdacht;
Den hat des Ritters Toͤchterlein
Vom Lieben zum Scheiden gebracht.
Abt Neithards und ſeiner Muͤnche Chor.
Manuſcript Neithards des Minneſaͤngers, ſaͤmmtliche Streiche mit den Bau-
ren enthaltend, in meiner Bibliothek.
C. Brentano.
Ich will mich aber freuen gegen dieſen Mayen,
Der mir gar uͤppiglichen Muth ſoll verleihen,
Das ſey eim Bauer und ſeinen Geſellen leide.
Ich habe der Lieben gedient alſo lange,
Oft und viel mit meinem neuen Geſange,
Die gelben Bluͤmelein bracht ich ihr von der Heyde.
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