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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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Glaube wircket.
keineheuchel vndlügenfrüchte seyn. Das
Christenthumb ist zwar ein Hauß vnnd
Spittal vieler schwacher vnnd krancker
Leute/ ja beyde voller Sünder vnd Hei-
ligen. Vnd gehet zugleich wie mit den
Kindern/ die erst an den Bencken gehen
lernen/ die muß man gängeln/ heben/
tragen/ auffrichten/ dulden: Also muß
in der Christenheit einer des andern Last
tragen/ auch nicht bald einen schwachen
Christen richten vnd vrtheilen/ sondern
Galat: 6.
Rom: 14.
mit sanfftmütigem Geist wieder zu recht
bringen/ vnd aus desselben Exempel sei-
ne schwachheit erkennen lernen. Aber
vnter dessen müssen sie auch in Christo
warhsen vnd zunemen/ vnd nicht jmmer
1. Cor: 14.vnverstendige Kinder bleiben/ ob sie wol
schwerlich das Fleisch tödten/ vnd vber-
winden können: Müssen sich auch befleis-
1. Tim: 1.sigen der Liebe/ von reinem Hertzen/ von
gutem Gewissen vnd vngeferbtem glau-
ben/ vnd lernen/ daß Gott alle eusserliche
Wercke nach dem grund des Hertzens
vrtheile. Ists Hertz gut/ so ists alles gut/

was

Glaube wircket.
keineheuchel vndluͤgenfruͤchte ſeyn. Das
Chriſtenthumb iſt zwar ein Hauß vnnd
Spittal vieler ſchwacher vnnd krancker
Leute/ ja beyde voller Suͤnder vnd Hei-
ligen. Vnd gehet zugleich wie mit den
Kindern/ die erſt an den Bencken gehen
lernen/ die muß man gaͤngeln/ heben/
tragen/ auffrichten/ dulden: Alſo muß
in der Chriſtenheit einer des andern Laſt
tragen/ auch nicht bald einen ſchwachen
Chriſten richten vnd vrtheilen/ ſondern
Galat: 6.
Rom: 14.
mit ſanfftmuͤtigem Geiſt wieder zu recht
bringen/ vnd aus deſſelben Exempel ſei-
ne ſchwachheit erkennen lernen. Aber
vnter deſſen muͤſſen ſie auch in Chriſto
warhſen vnd zunemen/ vnd nicht jmmer
1. Cor: 14.vnverſtendige Kinder bleiben/ ob ſie wol
ſchwerlich das Fleiſch toͤdten/ vnd vber-
winden koͤñen: Muͤſſen ſich auch befleiſ-
1. Tim: 1.ſigen der Liebe/ von reinem Hertzen/ von
gutem Gewiſſen vnd vngeferbtem glau-
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[48/0072] Glaube wircket. keineheuchel vndluͤgenfruͤchte ſeyn. Das Chriſtenthumb iſt zwar ein Hauß vnnd Spittal vieler ſchwacher vnnd krancker Leute/ ja beyde voller Suͤnder vnd Hei- ligen. Vnd gehet zugleich wie mit den Kindern/ die erſt an den Bencken gehen lernen/ die muß man gaͤngeln/ heben/ tragen/ auffrichten/ dulden: Alſo muß in der Chriſtenheit einer des andern Laſt tragen/ auch nicht bald einen ſchwachen Chriſten richten vnd vrtheilen/ ſondern mit ſanfftmuͤtigem Geiſt wieder zu recht bringen/ vnd aus deſſelben Exempel ſei- ne ſchwachheit erkennen lernen. Aber vnter deſſen muͤſſen ſie auch in Chriſto warhſen vnd zunemen/ vnd nicht jmmer vnverſtendige Kinder bleiben/ ob ſie wol ſchwerlich das Fleiſch toͤdten/ vnd vber- winden koͤñen: Muͤſſen ſich auch befleiſ- ſigen der Liebe/ von reinem Hertzen/ von gutem Gewiſſen vnd vngeferbtem glau- ben/ vnd lernẽ/ daß Gott alle euſſerliche Wercke nach dem grund des Hertzens vrtheile. Iſts Hertz gut/ ſo iſts alles gut/ was Galat: 6. Rom: 14. 1. Cor: 14. 1. Tim: 1.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/72>, abgerufen am 27.04.2024.