Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885].Julius Hart. Fluch auf dich, du Welt, Die so rasch verdammt, Was durch die Natur Ringsum gluthend flammt. Liebe, du allein Rette du dein Kind, Streif mit deinem Mund Meine Lippen lind. Laß mich einmal ruhen Noch in deinem Schooß, Komme in mein Herz Leuchtend, schön und groß. Komme wie du willst, Wie das Morgenroth, Komm' in Nacht und Sturm Gleich dem Würger-Tod. Bleicht im Morgenglanz, Rothe Rosen ihr, -- Liebe, bett' ein Grab Unter Rosen mir! Dunkle Stunden. Originalbeitrag. Novemberwind! Novemberwind! Der Himmel so grau und die Wälder entlaubt, Und die Luft so kalt, die Luft so schaurig! Stumm lag an meiner Brust dein Haupt. Dein Haupt, du, deren Namen nie mein Lied, mein Mund niemals bekennt, Obwohl mein Herz doch alle Zeit für dich in Feuern der Liebe brennt. Dein Antlitz blaß wie das fahle Licht, wie der scheidenden Sonne kalter Strahl, Und ich hörte des Herzens dumpfen Schlag, wie Grabeslaut voll banger Qual. Julius Hart. Fluch auf dich, du Welt, Die ſo raſch verdammt, Was durch die Natur Ringsum gluthend flammt. Liebe, du allein Rette du dein Kind, Streif mit deinem Mund Meine Lippen lind. Laß mich einmal ruhen Noch in deinem Schooß, Komme in mein Herz Leuchtend, ſchön und groß. Komme wie du willſt, Wie das Morgenroth, Komm’ in Nacht und Sturm Gleich dem Würger-Tod. Bleicht im Morgenglanz, Rothe Roſen ihr, — Liebe, bett’ ein Grab Unter Roſen mir! Dunkle Stunden. Originalbeitrag. Novemberwind! Novemberwind! Der Himmel ſo grau und die Wälder entlaubt, Und die Luft ſo kalt, die Luft ſo ſchaurig! Stumm lag an meiner Bruſt dein Haupt. Dein Haupt, du, deren Namen nie mein Lied, mein Mund niemals bekennt, Obwohl mein Herz doch alle Zeit für dich in Feuern der Liebe brennt. Dein Antlitz blaß wie das fahle Licht, wie der ſcheidenden Sonne kalter Strahl, Und ich hörte des Herzens dumpfen Schlag, wie Grabeslaut voll banger Qual. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0077" n="59"/> <fw place="top" type="header">Julius Hart.</fw><lb/> <lg n="11"> <l>Fluch auf dich, du Welt,</l><lb/> <l>Die ſo raſch verdammt,</l><lb/> <l>Was durch die Natur</l><lb/> <l>Ringsum gluthend flammt.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Liebe, du allein</l><lb/> <l>Rette du dein Kind,</l><lb/> <l>Streif mit deinem Mund</l><lb/> <l>Meine Lippen lind.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Laß mich einmal ruhen</l><lb/> <l>Noch in deinem Schooß,</l><lb/> <l>Komme in mein Herz</l><lb/> <l>Leuchtend, ſchön und groß.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Komme wie du willſt,</l><lb/> <l>Wie das Morgenroth,</l><lb/> <l>Komm’ in Nacht und Sturm</l><lb/> <l>Gleich dem Würger-Tod.</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l>Bleicht im Morgenglanz,</l><lb/> <l>Rothe Roſen ihr, —</l><lb/> <l>Liebe, bett’ ein Grab</l><lb/> <l>Unter Roſen mir!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Dunkle Stunden.</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Originalbeitrag.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Novemberwind! Novemberwind! Der Himmel ſo grau und die Wälder</l><lb/> <l>entlaubt,</l><lb/> <l>Und die Luft ſo kalt, die Luft ſo ſchaurig! Stumm lag an meiner</l><lb/> <l>Bruſt dein Haupt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Dein Haupt, du, deren Namen nie mein Lied, mein Mund niemals bekennt,</l><lb/> <l>Obwohl mein Herz doch alle Zeit für dich in Feuern der Liebe brennt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Dein Antlitz blaß wie das fahle Licht, wie der ſcheidenden Sonne kalter Strahl,</l><lb/> <l>Und ich hörte des Herzens dumpfen Schlag, wie Grabeslaut voll banger Qual.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [59/0077]
Julius Hart.
Fluch auf dich, du Welt,
Die ſo raſch verdammt,
Was durch die Natur
Ringsum gluthend flammt.
Liebe, du allein
Rette du dein Kind,
Streif mit deinem Mund
Meine Lippen lind.
Laß mich einmal ruhen
Noch in deinem Schooß,
Komme in mein Herz
Leuchtend, ſchön und groß.
Komme wie du willſt,
Wie das Morgenroth,
Komm’ in Nacht und Sturm
Gleich dem Würger-Tod.
Bleicht im Morgenglanz,
Rothe Roſen ihr, —
Liebe, bett’ ein Grab
Unter Roſen mir!
Dunkle Stunden.
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Novemberwind! Novemberwind! Der Himmel ſo grau und die Wälder
entlaubt,
Und die Luft ſo kalt, die Luft ſo ſchaurig! Stumm lag an meiner
Bruſt dein Haupt.
Dein Haupt, du, deren Namen nie mein Lied, mein Mund niemals bekennt,
Obwohl mein Herz doch alle Zeit für dich in Feuern der Liebe brennt.
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