Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885].Wilhelm Arent. Fieberglut. Originalbeitrag. Durch meine Adern Rast Fieberglut! In meinem kranken Ausgedörrten Hirne Lodert des Wahnsinns Flamme empor! Aus Nacht und Graus, Aus wilder Verzweiflung Schreit meine Seele Nach dir, nach dir Du süße Ewigverlorene Geliebte! In heißen Thränen Quillt das Opfer Unendlicher Sehnsucht. O daß ich vergessen könnte! . . Ertödten der Erinnerung Vielholden Mährchenduft! In tollem Sinnentaumel Bachantisch schwelgen, Hinsterben in den Wonnen Rauschseliger Liebe! ... Wie schön schien die Welt Dem Auge des Glücklichen! Ein schimmernder Blüthenhag Süß umwoben und durchzittert Von Duft und Schall Und nun -- In Nacht getaucht Ist der Lichtkreis der Sonne, Zum Schmerz wird jeder Athemzug Der leidgepreßten Brust, Immer wieder wühl' ich, O wolllüstige Selbstqual! In meiner Wunde, Der nie verharschenden ... Wilhelm Arent. Fieberglut. Originalbeitrag. Durch meine Adern Raſt Fieberglut! In meinem kranken Ausgedörrten Hirne Lodert des Wahnſinns Flamme empor! Aus Nacht und Graus, Aus wilder Verzweiflung Schreit meine Seele Nach dir, nach dir Du ſüße Ewigverlorene Geliebte! In heißen Thränen Quillt das Opfer Unendlicher Sehnſucht. O daß ich vergeſſen könnte! . . Ertödten der Erinnerung Vielholden Mährchenduft! In tollem Sinnentaumel Bachantiſch ſchwelgen, Hinſterben in den Wonnen Rauſchſeliger Liebe! … Wie ſchön ſchien die Welt Dem Auge des Glücklichen! Ein ſchimmernder Blüthenhag Süß umwoben und durchzittert Von Duft und Schall Und nun — In Nacht getaucht Iſt der Lichtkreis der Sonne, Zum Schmerz wird jeder Athemzug Der leidgepreßten Bruſt, Immer wieder wühl’ ich, O wolllüſtige Selbſtqual! In meiner Wunde, Der nie verharſchenden … <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0042" n="24"/> <fw place="top" type="header">Wilhelm Arent.</fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Fieberglut</hi>.</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Originalbeitrag.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Durch meine Adern</l><lb/> <l>Raſt Fieberglut!</l><lb/> <l>In meinem kranken</l><lb/> <l>Ausgedörrten Hirne</l><lb/> <l>Lodert des Wahnſinns</l><lb/> <l>Flamme empor!</l><lb/> <l>Aus Nacht und Graus,</l><lb/> <l>Aus wilder Verzweiflung</l><lb/> <l>Schreit meine Seele</l><lb/> <l>Nach dir, nach dir</l><lb/> <l>Du ſüße</l><lb/> <l>Ewigverlorene Geliebte!</l><lb/> <l>In heißen Thränen</l><lb/> <l>Quillt das Opfer</l><lb/> <l>Unendlicher Sehnſucht.</l><lb/> <l>O daß ich vergeſſen könnte! . .</l><lb/> <l>Ertödten der Erinnerung</l><lb/> <l>Vielholden Mährchenduft!</l><lb/> <l>In tollem Sinnentaumel</l><lb/> <l>Bachantiſch ſchwelgen,</l><lb/> <l>Hinſterben in den Wonnen</l><lb/> <l>Rauſchſeliger Liebe! …</l><lb/> <l>Wie ſchön ſchien die Welt</l><lb/> <l>Dem Auge des Glücklichen!</l><lb/> <l>Ein ſchimmernder Blüthenhag</l><lb/> <l>Süß umwoben und durchzittert</l><lb/> <l>Von Duft und Schall</l><lb/> <l>Und nun —</l><lb/> <l>In Nacht getaucht</l><lb/> <l>Iſt der Lichtkreis der Sonne,</l><lb/> <l>Zum Schmerz wird jeder Athemzug</l><lb/> <l>Der leidgepreßten Bruſt,</l><lb/> <l>Immer wieder wühl’ ich,</l><lb/> <l>O wolllüſtige Selbſtqual!</l><lb/> <l>In meiner Wunde,</l><lb/> <l>Der nie verharſchenden …</l> </lg> </lg> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [24/0042]
Wilhelm Arent.
Fieberglut.
Originalbeitrag.
Durch meine Adern
Raſt Fieberglut!
In meinem kranken
Ausgedörrten Hirne
Lodert des Wahnſinns
Flamme empor!
Aus Nacht und Graus,
Aus wilder Verzweiflung
Schreit meine Seele
Nach dir, nach dir
Du ſüße
Ewigverlorene Geliebte!
In heißen Thränen
Quillt das Opfer
Unendlicher Sehnſucht.
O daß ich vergeſſen könnte! . .
Ertödten der Erinnerung
Vielholden Mährchenduft!
In tollem Sinnentaumel
Bachantiſch ſchwelgen,
Hinſterben in den Wonnen
Rauſchſeliger Liebe! …
Wie ſchön ſchien die Welt
Dem Auge des Glücklichen!
Ein ſchimmernder Blüthenhag
Süß umwoben und durchzittert
Von Duft und Schall
Und nun —
In Nacht getaucht
Iſt der Lichtkreis der Sonne,
Zum Schmerz wird jeder Athemzug
Der leidgepreßten Bruſt,
Immer wieder wühl’ ich,
O wolllüſtige Selbſtqual!
In meiner Wunde,
Der nie verharſchenden …
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