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Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885].

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Karl Henckell.
Gebet.

Originalbeitrag.

Der Du mich ahnungsvoll umkreist,
Hör' mein Gebet, urew'ger Geist!
Der Du von Anfang bis zu Ende,
Zu Dir aufheb' ich meine Hände.
In Schauern sink ich vor Dir hin,
Weil ich Dir ganz ergeben bin.
Du bist die Leuchte meines Lebens,
Du bist das Urbild meines Strebens.
Du bist's allein, der in mir schafft,
Du bist der Pfad, Du bist die Kraft.
Du bist die Tiefe, bist die Höhe,
Das Meer, darin ich untergehe,
In Dir nur bin ich stät und stark,
Du bist die Wurzel, bist das Mark.
Du bist der Baum, daran ich ranke,
Du richtest mich, daß ich nicht wanke,
Du bist der Strom, der mich durchquillt
Und meiner Seele Gluthen stillt.
Du bist der Anker mir im Wetter,
Bist mein Erlöser, mein Erretter,
Du bist das Wort, der Klang, der Sinn,
In dem ich lebe, web' und bin
Du bist der Inhalt im Gefäße,
Nichts ist, nach dem ich Dich bemäße,
Du bist die Wahrheit, bist das Licht,
Das flammend aus der Seele bricht,
Du bist das Schöne, bist das Gute,
Für das ich bin, für das ich blute --
Trotz Noth und Tod für alle Zeit,
Urew'ger Geist, sei benedeit!


Karl Henckell.
Gebet.

Originalbeitrag.

Der Du mich ahnungsvoll umkreiſt,
Hör’ mein Gebet, urew’ger Geiſt!
Der Du von Anfang bis zu Ende,
Zu Dir aufheb’ ich meine Hände.
In Schauern ſink ich vor Dir hin,
Weil ich Dir ganz ergeben bin.
Du biſt die Leuchte meines Lebens,
Du biſt das Urbild meines Strebens.
Du biſt’s allein, der in mir ſchafft,
Du biſt der Pfad, Du biſt die Kraft.
Du biſt die Tiefe, biſt die Höhe,
Das Meer, darin ich untergehe,
In Dir nur bin ich ſtät und ſtark,
Du biſt die Wurzel, biſt das Mark.
Du biſt der Baum, daran ich ranke,
Du richteſt mich, daß ich nicht wanke,
Du biſt der Strom, der mich durchquillt
Und meiner Seele Gluthen ſtillt.
Du biſt der Anker mir im Wetter,
Biſt mein Erlöſer, mein Erretter,
Du biſt das Wort, der Klang, der Sinn,
In dem ich lebe, web’ und bin
Du biſt der Inhalt im Gefäße,
Nichts iſt, nach dem ich Dich bemäße,
Du biſt die Wahrheit, biſt das Licht,
Das flammend aus der Seele bricht,
Du biſt das Schöne, biſt das Gute,
Für das ich bin, für das ich blute —
Trotz Noth und Tod für alle Zeit,
Urew’ger Geiſt, ſei benedeit!


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[285/0303] Karl Henckell. Gebet. Originalbeitrag. Der Du mich ahnungsvoll umkreiſt, Hör’ mein Gebet, urew’ger Geiſt! Der Du von Anfang bis zu Ende, Zu Dir aufheb’ ich meine Hände. In Schauern ſink ich vor Dir hin, Weil ich Dir ganz ergeben bin. Du biſt die Leuchte meines Lebens, Du biſt das Urbild meines Strebens. Du biſt’s allein, der in mir ſchafft, Du biſt der Pfad, Du biſt die Kraft. Du biſt die Tiefe, biſt die Höhe, Das Meer, darin ich untergehe, In Dir nur bin ich ſtät und ſtark, Du biſt die Wurzel, biſt das Mark. Du biſt der Baum, daran ich ranke, Du richteſt mich, daß ich nicht wanke, Du biſt der Strom, der mich durchquillt Und meiner Seele Gluthen ſtillt. Du biſt der Anker mir im Wetter, Biſt mein Erlöſer, mein Erretter, Du biſt das Wort, der Klang, der Sinn, In dem ich lebe, web’ und bin Du biſt der Inhalt im Gefäße, Nichts iſt, nach dem ich Dich bemäße, Du biſt die Wahrheit, biſt das Licht, Das flammend aus der Seele bricht, Du biſt das Schöne, biſt das Gute, Für das ich bin, für das ich blute — Trotz Noth und Tod für alle Zeit, Urew’ger Geiſt, ſei benedeit!

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Zitationshilfe: Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885], S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arent_dichtercharaktere_1885/303>, abgerufen am 03.12.2024.