Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885].Oskar Hansen. Komm Bruder Manfred ... Originalbeitrag. Komm Bruder Manfred, reiche mir die Hand Herüber aus dem ungeheuren Nichts, In dem Dein Geist ersehnte Ruhe fand -- Ich folge Dir, ach! lächelnden Gesichts. Auch meine Lampe brennt dem Ende zu, So oft gefüllt! ich laß sie gern verrauchen. Was ich ersann, erlebt, erlitt -- wie Du! Läßt mich mit Wonn' in's Dunkel niedertauchen. Frage. Originalbeitrag. Das erste Veilchen Wo werd' ich's pflücken? Und wen -- o Frage! -- Wen wird es schmücken? Und -- Gott, o sage! -- Wird sie's beglücken? O schilt mich nicht ... Originalbeitrag. O schilt mich nicht, wenn Schönes mich entflammt Und mir Begeisterung im Herzen zündet; Den nenn' ich zum Philisterthum verdammt, Dem selbst die Kunst Alltägliches nur kündet. Ach, was aus höher'n, reiner'n Sphären stammt, Wird das mit kaltem Spöttersinn ergründet? Laßt wenigstens in diesen trüben Zeiten Die Kunst uns einen Schein von Glück verbreiten. Oskar Hanſen. Komm Bruder Manfred … Originalbeitrag. Komm Bruder Manfred, reiche mir die Hand Herüber aus dem ungeheuren Nichts, In dem Dein Geiſt erſehnte Ruhe fand — Ich folge Dir, ach! lächelnden Geſichts. Auch meine Lampe brennt dem Ende zu, So oft gefüllt! ich laß ſie gern verrauchen. Was ich erſann, erlebt, erlitt — wie Du! Läßt mich mit Wonn’ in’s Dunkel niedertauchen. Frage. Originalbeitrag. Das erſte Veilchen Wo werd’ ich’s pflücken? Und wen — o Frage! — Wen wird es ſchmücken? Und — Gott, o ſage! — Wird ſie’s beglücken? O ſchilt mich nicht … Originalbeitrag. O ſchilt mich nicht, wenn Schönes mich entflammt Und mir Begeiſterung im Herzen zündet; Den nenn’ ich zum Philiſterthum verdammt, Dem ſelbſt die Kunſt Alltägliches nur kündet. Ach, was aus höher’n, reiner’n Sphären ſtammt, Wird das mit kaltem Spötterſinn ergründet? Laßt wenigſtens in dieſen trüben Zeiten Die Kunſt uns einen Schein von Glück verbreiten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0218" n="200"/> <fw place="top" type="header">Oskar Hanſen.</fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Komm Bruder Manfred …</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Originalbeitrag.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Komm Bruder Manfred, reiche mir die Hand</l><lb/> <l>Herüber aus dem ungeheuren Nichts,</l><lb/> <l>In dem Dein Geiſt erſehnte Ruhe fand —</l><lb/> <l>Ich folge Dir, ach! lächelnden Geſichts.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Auch meine Lampe brennt dem Ende zu,</l><lb/> <l>So oft gefüllt! ich laß ſie gern verrauchen.</l><lb/> <l>Was ich erſann, erlebt, erlitt — wie Du!</l><lb/> <l>Läßt mich mit Wonn’ in’s Dunkel niedertauchen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Frage.</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Originalbeitrag.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Das erſte Veilchen</l><lb/> <l>Wo werd’ ich’s pflücken?</l><lb/> <l>Und wen — o Frage! —</l><lb/> <l>Wen wird es ſchmücken?</l><lb/> <l>Und — Gott, o ſage! —</l><lb/> <l>Wird ſie’s beglücken?</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">O ſchilt mich nicht …</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Originalbeitrag.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>O ſchilt mich nicht, wenn Schönes mich entflammt</l><lb/> <l>Und mir Begeiſterung im Herzen zündet;</l><lb/> <l>Den nenn’ ich zum Philiſterthum verdammt,</l><lb/> <l>Dem ſelbſt die Kunſt Alltägliches nur kündet.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ach, was aus höher’n, reiner’n Sphären ſtammt,</l><lb/> <l>Wird das mit kaltem Spötterſinn ergründet?</l><lb/> <l>Laßt wenigſtens in dieſen trüben Zeiten</l><lb/> <l>Die Kunſt uns einen <hi rendition="#g">Schein</hi> von Glück verbreiten.</l> </lg> </lg> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [200/0218]
Oskar Hanſen.
Komm Bruder Manfred …
Originalbeitrag.
Komm Bruder Manfred, reiche mir die Hand
Herüber aus dem ungeheuren Nichts,
In dem Dein Geiſt erſehnte Ruhe fand —
Ich folge Dir, ach! lächelnden Geſichts.
Auch meine Lampe brennt dem Ende zu,
So oft gefüllt! ich laß ſie gern verrauchen.
Was ich erſann, erlebt, erlitt — wie Du!
Läßt mich mit Wonn’ in’s Dunkel niedertauchen.
Frage.
Originalbeitrag.
Das erſte Veilchen
Wo werd’ ich’s pflücken?
Und wen — o Frage! —
Wen wird es ſchmücken?
Und — Gott, o ſage! —
Wird ſie’s beglücken?
O ſchilt mich nicht …
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O ſchilt mich nicht, wenn Schönes mich entflammt
Und mir Begeiſterung im Herzen zündet;
Den nenn’ ich zum Philiſterthum verdammt,
Dem ſelbſt die Kunſt Alltägliches nur kündet.
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