Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885].Friedrich Adler. Vernehmt uns! Euer Ohr verwehre Nicht mehr den Eingang uns'rem Flehn! Und helft, daß von des Mangels Schwere Nicht Weib und Kinder uns vergeh'n! Und laßt es nicht zum Höchsten steigen, Bedenket, Eisen bricht die Noth -- Wir schweigen schon und werden schweigen, Allein wir hungern, schafft uns Brod! Blüthenregen. Deutsches Dichterbuch aus Oesterreich. Welch frohes Wallen! Welch bunter Gruß! Die Blüthen fallen Vor deinen Fuß. Doch was dies Blinken, Hast du's bedacht? Ein seufzend Sinken In Todesnacht. Den Deutschen in Oesterreich. Originalbeitrag. Laßt laut die Töne klingen, Wie mächtig dröhnend Erz, Aufschreckend sollen sie dringen In jedes schwanke Herz; Dem Schwerte gleich soll's wettern Das Wort gewaltigen Streichs, Das Kampflied soll erschmettern, Der Deutschen Oesterreichs! Das war ein heißes Mühen, Rastlose deutsche Hand, Bis du in helles Blühen Gekleidet weit das Land; Friedrich Adler. Vernehmt uns! Euer Ohr verwehre Nicht mehr den Eingang unſ’rem Flehn! Und helft, daß von des Mangels Schwere Nicht Weib und Kinder uns vergeh’n! Und laßt es nicht zum Höchſten ſteigen, Bedenket, Eiſen bricht die Noth — Wir ſchweigen ſchon und werden ſchweigen, Allein wir hungern, ſchafft uns Brod! Blüthenregen. Deutſches Dichterbuch aus Oeſterreich. Welch frohes Wallen! Welch bunter Gruß! Die Blüthen fallen Vor deinen Fuß. Doch was dies Blinken, Haſt du’s bedacht? Ein ſeufzend Sinken In Todesnacht. Den Deutſchen in Oeſterreich. Originalbeitrag. Laßt laut die Töne klingen, Wie mächtig dröhnend Erz, Aufſchreckend ſollen ſie dringen In jedes ſchwanke Herz; Dem Schwerte gleich ſoll’s wettern Das Wort gewaltigen Streichs, Das Kampflied ſoll erſchmettern, Der Deutſchen Oeſterreichs! Das war ein heißes Mühen, Raſtloſe deutſche Hand, Bis du in helles Blühen Gekleidet weit das Land; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0107" n="89"/> <fw place="top" type="header">Friedrich Adler.</fw><lb/> <lg n="4"> <l>Vernehmt uns! Euer Ohr verwehre</l><lb/> <l>Nicht mehr den Eingang unſ’rem Flehn!</l><lb/> <l>Und helft, daß von des Mangels Schwere</l><lb/> <l>Nicht Weib und Kinder uns vergeh’n!</l><lb/> <l>Und laßt es nicht zum Höchſten ſteigen,</l><lb/> <l>Bedenket, Eiſen bricht die Noth —</l><lb/> <l>Wir ſchweigen ſchon und werden ſchweigen,</l><lb/> <l>Allein wir hungern, ſchafft uns Brod!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Blüthenregen</hi>.</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Deutſches Dichterbuch aus Oeſterreich.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Welch frohes Wallen!</l><lb/> <l>Welch bunter Gruß!</l><lb/> <l>Die Blüthen fallen</l><lb/> <l>Vor deinen Fuß.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Doch was dies Blinken,</l><lb/> <l>Haſt du’s bedacht?</l><lb/> <l>Ein ſeufzend Sinken</l><lb/> <l>In Todesnacht.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Den Deutſchen in Oeſterreich.</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Originalbeitrag.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Laßt laut die Töne klingen,</l><lb/> <l>Wie mächtig dröhnend Erz,</l><lb/> <l>Aufſchreckend ſollen ſie dringen</l><lb/> <l>In jedes ſchwanke Herz;</l><lb/> <l>Dem Schwerte gleich ſoll’s wettern</l><lb/> <l>Das Wort gewaltigen Streichs,</l><lb/> <l>Das Kampflied ſoll erſchmettern,</l><lb/> <l>Der Deutſchen Oeſterreichs!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Das war ein heißes Mühen,</l><lb/> <l>Raſtloſe deutſche Hand,</l><lb/> <l>Bis du in helles Blühen</l><lb/> <l>Gekleidet weit das Land;</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [89/0107]
Friedrich Adler.
Vernehmt uns! Euer Ohr verwehre
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Nicht Weib und Kinder uns vergeh’n!
Und laßt es nicht zum Höchſten ſteigen,
Bedenket, Eiſen bricht die Noth —
Wir ſchweigen ſchon und werden ſchweigen,
Allein wir hungern, ſchafft uns Brod!
Blüthenregen.
Deutſches Dichterbuch aus Oeſterreich.
Welch frohes Wallen!
Welch bunter Gruß!
Die Blüthen fallen
Vor deinen Fuß.
Doch was dies Blinken,
Haſt du’s bedacht?
Ein ſeufzend Sinken
In Todesnacht.
Den Deutſchen in Oeſterreich.
Originalbeitrag.
Laßt laut die Töne klingen,
Wie mächtig dröhnend Erz,
Aufſchreckend ſollen ſie dringen
In jedes ſchwanke Herz;
Dem Schwerte gleich ſoll’s wettern
Das Wort gewaltigen Streichs,
Das Kampflied ſoll erſchmettern,
Der Deutſchen Oeſterreichs!
Das war ein heißes Mühen,
Raſtloſe deutſche Hand,
Bis du in helles Blühen
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