Anzengruber, Ludwig: Der G'wissenswurm. Wien, 1874.Zweiter Akt. (Garten des Grillhofer'schen Gehöftes. Rechts, mehr vorne präsentirt sich eine andere Ansicht des Hauses, wie im ersten Akte, Verwandlung. Eine Thüre, unmittelbar neben derselben, jedoch schon ganz in den Vordergrund gerückt, eine Laube, in welcher ein Tisch und Bänke stehen. Im Hintergrunde, in Mannshöhe über den Boden schließt ein lebender Zaun die Bühne ab, zu dessen aus Prügelholz genagelten Einlaßschranken ein Anstieg hinanführt. Ein Gebirgspanorama vervollständigt die Decoration.) Erste Scene. Dusterer. Grillhofer. Rosl. (Durch die Hausthüre.) Dusterer (übereifrig, noch unsichtbar, hinter der Scene.) So -- so -- nur a weng in's Freie, -- und die Stuben derweil lüften -- und a bissel Waldrauch eine machen! (Stürzt heraus, einen Kopfpolster unterm Arm, den er sogleich in der Laube an einer Banklehne zurechtlegt. Grillhofer, von Rosl geführt, folgt langsam.) Nur langsam -- geht schon, geht schon -- halt Dich nur an d'Rosl -- schau, selb' thun Dir dann alles meine Kinder, -- na siehst, so sein wir da, -- ja ja so ein' Schwagern hab'n, dös is schon die neunte Seligkeit. No sitz nur nieder -- Grillhofer (setzt sich). No niedersetzen, -- is eh recht! (Rosl richtet den Polster und geht dann ab.) Dusterer. So! -- Und nachhert, daß ich sag', ja, daß ich sag', der Bader meint, wann Dich s'Ausgeh'n g'freu'n möcht, kunntst es schon wag'n. Grillhofer. Der Bader, ... der Bader, dös is a Esel, kunnt eben so gut sag'n, wann mich's Tanzen und Springen g'freut, söllt ich mich net abhalten lassen. Dusterer. No, no, wer weiß, wann's die Bußhaftigkeit verlanget, wie beispielmäßig der König David zu Gottes Ehr' tanzt hat -- brachst es leicht a z'weg'n. Und wann Dir Zweiter Akt. (Garten des Grillhofer’ſchen Gehöftes. Rechts, mehr vorne präſentirt ſich eine andere Anſicht des Hauſes, wie im erſten Akte, Verwandlung. Eine Thüre, unmittelbar neben derſelben, jedoch ſchon ganz in den Vordergrund gerückt, eine Laube, in welcher ein Tiſch und Bänke ſtehen. Im Hintergrunde, in Mannshöhe über den Boden ſchließt ein lebender Zaun die Bühne ab, zu deſſen aus Prügelholz genagelten Einlaßſchranken ein Anſtieg hinanführt. Ein Gebirgspanorama vervollſtändigt die Decoration.) Erſte Scene. Duſterer. Grillhofer. Rosl. (Durch die Hausthüre.) Duſterer (übereifrig, noch unſichtbar, hinter der Scene.) So — ſo — nur a weng in’s Freie, — und die Stuben derweil lüften — und a biſſel Waldrauch eine machen! (Stürzt heraus, einen Kopfpolſter unterm Arm, den er ſogleich in der Laube an einer Banklehne zurechtlegt. Grillhofer, von Rosl geführt, folgt langſam.) Nur langſam — geht ſchon, geht ſchon — halt Dich nur an d’Rosl — ſchau, ſelb’ thun Dir dann alles meine Kinder, — na ſiehſt, ſo ſein wir da, — ja ja ſo ein’ Schwagern hab’n, dös is ſchon die neunte Seligkeit. No ſitz nur nieder — Grillhofer (ſetzt ſich). No niederſetzen, — is eh recht! (Rosl richtet den Polſter und geht dann ab.) Duſterer. So! — Und nachhert, daß ich ſag’, ja, daß ich ſag’, der Bader meint, wann Dich s’Ausgeh’n g’freu’n möcht, kunntſt es ſchon wag’n. Grillhofer. Der Bader, … der Bader, dös is a Eſel, kunnt eben ſo gut ſag’n, wann mich’s Tanzen und Springen g’freut, ſöllt ich mich net abhalten laſſen. Duſterer. No, no, wer weiß, wann’s die Bußhaftigkeit verlanget, wie beiſpielmäßig der König David zu Gottes Ehr’ tanzt hat — brachſt es leicht a z’weg’n. Und wann Dir <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0037" n="[29]"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Zweiter Akt.</hi> </head><lb/> <stage>(Garten des Grillhofer’ſchen Gehöftes. Rechts, mehr vorne präſentirt ſich eine andere<lb/> Anſicht des Hauſes, wie im erſten Akte, Verwandlung. Eine Thüre, unmittelbar neben<lb/> derſelben, jedoch ſchon ganz in den Vordergrund gerückt, eine Laube, in welcher ein<lb/> Tiſch und Bänke ſtehen. 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Zweiter Akt.
(Garten des Grillhofer’ſchen Gehöftes. Rechts, mehr vorne präſentirt ſich eine andere
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derſelben, jedoch ſchon ganz in den Vordergrund gerückt, eine Laube, in welcher ein
Tiſch und Bänke ſtehen. Im Hintergrunde, in Mannshöhe über den Boden ſchließt
ein lebender Zaun die Bühne ab, zu deſſen aus Prügelholz genagelten Einlaßſchranken
ein Anſtieg hinanführt. Ein Gebirgspanorama vervollſtändigt die Decoration.)
Erſte Scene.
Duſterer. Grillhofer. Rosl.
(Durch die Hausthüre.)
Duſterer (übereifrig, noch unſichtbar, hinter der Scene.) So — ſo —
nur a weng in’s Freie, — und die Stuben derweil lüften —
und a biſſel Waldrauch eine machen! (Stürzt heraus, einen Kopfpolſter
unterm Arm, den er ſogleich in der Laube an einer Banklehne zurechtlegt. Grillhofer,
von Rosl geführt, folgt langſam.) Nur langſam — geht ſchon, geht
ſchon — halt Dich nur an d’Rosl — ſchau, ſelb’ thun Dir
dann alles meine Kinder, — na ſiehſt, ſo ſein wir da, —
ja ja ſo ein’ Schwagern hab’n, dös is ſchon die neunte
Seligkeit. No ſitz nur nieder —
Grillhofer (ſetzt ſich). No niederſetzen, — is eh recht!
(Rosl richtet den Polſter und geht dann ab.)
Duſterer. So! — Und nachhert, daß ich ſag’, ja, daß
ich ſag’, der Bader meint, wann Dich s’Ausgeh’n g’freu’n
möcht, kunntſt es ſchon wag’n.
Grillhofer. Der Bader, … der Bader, dös is a Eſel,
kunnt eben ſo gut ſag’n, wann mich’s Tanzen und Springen
g’freut, ſöllt ich mich net abhalten laſſen.
Duſterer. No, no, wer weiß, wann’s die Bußhaftigkeit
verlanget, wie beiſpielmäßig der König David zu Gottes Ehr’
tanzt hat — brachſt es leicht a z’weg’n. Und wann Dir
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