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Anzengruber, Ludwig: Der G'wissenswurm. Wien, 1874.

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Nenn' jeden bei sein' Nam'
Kenn jeden g'nau,
Hizt bellen's hinter Oam':
"Schau, schau, schau, schau,
Da geht d'Horlacherlies,
Mit der's net richtig is!
Schau, schau, schau, schau!"

(Jodler ad libitum.)

D'Vögerln die in der Fruh
Singen so lieb,
Die schrei'n jetzt Ein'm zu:
"Dieb, Dieb, Dieb, Dieb!"
Ui, dö Horlacherlies
Mit der's net richtig is.
Dieb, Dieb, Dieb, Dieb!

(Jodler.)
(Mit einer Geberde, mit der man Vögel verscheucht, in die Hände klatschend.)

Gscht! Nixnutzigs G'fliederwerk, net wahr is's, so is
die Horlacherlies net. Freilich hot die Mahm g'sagt, hingehst
und einschmeichelst Dich, als ob ich a Katz wär'! Aber kein
Red', dös thu ich net. Aber furt von Hoam bin i gern, u
mein, wie gern! Jahr aus Jahr ein kein andern Kirchthurm
seh'n, als den von Ellersbrunn, d'schön Zeit über vor harter
Arbeit s'Kreuz kaum g'spür'n und n'Winter über beim Spinn-
radl sitzen . . . . o Du mein Gott, und auf einmal frei
h'nausrennen dürfen, in die schön grüne, lichte Gotteswelt
h'nein, -- haha, bleibet a Narr hoam! -- Jesses und Jofef!
Frei kugeln möcht' i mich im Heu!

Zehnte Scene.
Vorige. Wastl.
Wastl (schon etwas früher sichtbar, ist bei den letzten Worten durch den
Zaun aufgetreten, noch rückwärts).
Thu's Dirndel, ich schau Dir gern zu!
Liesl (halb nach ihm gewendet). Wußt ich Du denkst was Un-
recht's, kriegest mir Eine!

2*

Nenn’ jeden bei ſein’ Nam’
Kenn jeden g’nau,
Hizt bellen’s hinter Oam’:
„Schau, ſchau, ſchau, ſchau,
Da geht d’Horlacherlies,
Mit der’s net richtig is!
Schau, ſchau, ſchau, ſchau!“

(Jodler ad libitum.)

D’Vögerln die in der Fruh
Singen ſo lieb,
Die ſchrei’n jetzt Ein’m zu:
„Dieb, Dieb, Dieb, Dieb!“
Ui, dö Horlacherlies
Mit der’s net richtig is.
Dieb, Dieb, Dieb, Dieb!

(Jodler.)
(Mit einer Geberde, mit der man Vögel verſcheucht, in die Hände klatſchend.)

Gſcht! Nixnutzigs G’fliederwerk, net wahr is’s, ſo is
die Horlacherlies net. Freilich hot die Mahm g’ſagt, hingehſt
und einſchmeichelſt Dich, als ob ich a Katz wär’! Aber kein
Red’, dös thu ich net. Aber furt von Hoam bin i gern, u
mein, wie gern! Jahr aus Jahr ein kein andern Kirchthurm
ſeh’n, als den von Ellersbrunn, d’ſchön Zeit über vor harter
Arbeit s’Kreuz kaum g’ſpür’n und n’Winter über beim Spinn-
radl ſitzen . . . . o Du mein Gott, und auf einmal frei
h’nausrennen dürfen, in die ſchön grüne, lichte Gotteswelt
h’nein, — haha, bleibet a Narr hoam! — Jeſſes und Jofef!
Frei kugeln möcht’ i mich im Heu!

Zehnte Scene.
Vorige. Waſtl.
Waſtl (ſchon etwas früher ſichtbar, iſt bei den letzten Worten durch den
Zaun aufgetreten, noch rückwärts).
Thu’s Dirndel, ich ſchau Dir gern zu!
Liesl (halb nach ihm gewendet). Wußt ich Du denkſt was Un-
recht’s, kriegeſt mir Eine!

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[19/0027] Nenn’ jeden bei ſein’ Nam’ Kenn jeden g’nau, Hizt bellen’s hinter Oam’: „Schau, ſchau, ſchau, ſchau, Da geht d’Horlacherlies, Mit der’s net richtig is! Schau, ſchau, ſchau, ſchau!“ (Jodler ad libitum.) D’Vögerln die in der Fruh Singen ſo lieb, Die ſchrei’n jetzt Ein’m zu: „Dieb, Dieb, Dieb, Dieb!“ Ui, dö Horlacherlies Mit der’s net richtig is. Dieb, Dieb, Dieb, Dieb! (Jodler.) (Mit einer Geberde, mit der man Vögel verſcheucht, in die Hände klatſchend.) Gſcht! Nixnutzigs G’fliederwerk, net wahr is’s, ſo is die Horlacherlies net. Freilich hot die Mahm g’ſagt, hingehſt und einſchmeichelſt Dich, als ob ich a Katz wär’! Aber kein Red’, dös thu ich net. Aber furt von Hoam bin i gern, u mein, wie gern! Jahr aus Jahr ein kein andern Kirchthurm ſeh’n, als den von Ellersbrunn, d’ſchön Zeit über vor harter Arbeit s’Kreuz kaum g’ſpür’n und n’Winter über beim Spinn- radl ſitzen . . . . o Du mein Gott, und auf einmal frei h’nausrennen dürfen, in die ſchön grüne, lichte Gotteswelt h’nein, — haha, bleibet a Narr hoam! — Jeſſes und Jofef! Frei kugeln möcht’ i mich im Heu! Zehnte Scene. Vorige. Waſtl. Waſtl (ſchon etwas früher ſichtbar, iſt bei den letzten Worten durch den Zaun aufgetreten, noch rückwärts). Thu’s Dirndel, ich ſchau Dir gern zu! Liesl (halb nach ihm gewendet). Wußt ich Du denkſt was Un- recht’s, kriegeſt mir Eine! 2*

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Zitationshilfe: Anzengruber, Ludwig: Der G'wissenswurm. Wien, 1874, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anzengruber_gwissenswurm_1874/27>, abgerufen am 03.12.2024.