Antonius Anthus [i. e. Blumröder, Gustav]: Vorlesungen über Esskunst. Leipzig, 1838.Eilfte Vorlesung. Vom Trinken. Wer die Bedeutung des Trinkens, besonders des Wein- Ich muß mich hier durchaus darauf beschränken, über das Hier ist nun die erste Frage: Soll man überhaupt zum Meinen sehr verehrten Herrn Zuhörern kann es unmöglich 16*
Eilfte Vorleſung. Vom Trinken. Wer die Bedeutung des Trinkens, beſonders des Wein- Ich muß mich hier durchaus darauf beſchraͤnken, uͤber das Hier iſt nun die erſte Frage: Soll man uͤberhaupt zum Meinen ſehr verehrten Herrn Zuhoͤrern kann es unmoͤglich 16*
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Eilfte Vorleſung.
Vom Trinken.
Wer die Bedeutung des Trinkens, beſonders des Wein-
trinkens, fuͤr die Menſchheit kennt, wer noch beſonders erwaͤgt,
daß dieſe Vorleſungen in Deutſcher Sprache, fuͤr Deutſch re-
dende Maͤnner und von einem Deutſchen verabfaßt ſind, wird
unmoͤglich von einer einzigen derſelben, wie der heutigen,
irgend etwas Umfaſſendes oder gar Erſchoͤpfendes erwarten.
Der Wein allein iſt ſo viel beſungen und beſprochen, daß man,
wollte man nur alles das leſen, kaum Zeit zum Trinken uͤbrig
behielte. Die Kunſt zu trinken erforderte und verdiente einen
eigenen Kyklos von Vorleſungen.
Ich muß mich hier durchaus darauf beſchraͤnken, uͤber das
Trinken blos in ſo weit zu ſprechen, als es auf das Eſſen Be-
ziehung hat.
Hier iſt nun die erſte Frage: Soll man uͤberhaupt zum
Eſſen trinken?
Meinen ſehr verehrten Herrn Zuhoͤrern kann es unmoͤglich
entgangen ſein, daß, wenn ich vom Eſſen rede, ich keine ſpielen-
den Floͤten- und Flageolet-Voruͤbungen und leichten Diver-
tiſſements, ſondern etwas vollſtimmig Beſetztes, etwas Ge-
wichtigeres im Sinne habe. Wie ich uͤberhaupt oft Eigentliches
meine, wenn ich es auch fuͤr ſchleppend halte, es dabei jedes-
mal zu ſagen, ſo iſt auch hier vom eigentlichen Eſſen, von einem
eigentlichen Mahl die Rede; denn ein Glas oder eine Flaſche
Wein zu einem Wuͤrſtlein, einem Neunauge, einigem Ca-
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