Relation: Aller Fuernemmen und gedenckwuerdigen Historien: so sich hin und wider in Hoch- und Nieder-Teutschland, auch in [...] verlauffen und zutragen möchte. [Straßburg], 1609.50. Zeitung auß Cöln/ vom 17. Decembris. Anno 1609. AUß dem Hage vernemen wir/ das alda nichts schließlichs gehandelt worden sey. Ver- Auß Rom/ vom 28. Novemb. Mittwochs ist ein ordinari Curier auß Spania an Don Francisco di Castro alher gelangt Auß
50. Zeitung auß Coͤln/ vom 17. Decembris. Anno 1609. AUß dem Hage vernemen wir/ das alda nichts schließlichs gehandelt worden sey. Ver- Auß Rom/ vom 28. Novemb. Mittwochs ist ein ordinari Curier auß Spania an Don Francisco di Castro alher gelangt Auß
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50.
Zeitung auß Coͤln/ vom 17. Decembris. Anno 1609.
AUß dem Hage vernemen wir/ das alda nichts schließlichs gehandelt worden sey. Ver-
gangen wochen ist der Graff von Sultz auß Franckreich wider allher kommen/ vnnd
kurtz darnach mit dem Printzen von Conde in gleichem vnversehens mit etlichen an-
gelangt/ mit den Saxischen gesanden auff Brussel zum Herren Coadjutor vnnd fort nach
Guͤlch zum Ertzhertzog Leopold verruckt sein/ dieser tagen sind etliche von den Brandenbur-
gische Reutter/ so zu Muͤhlheim in besatzung gelegen/ nit weit von Rotenkirchen durch ein gu-
te anzahl Reuter/ so daselbst in einer Hoͤlen gelegen/ angesprengt/ zu ruck getrieben/ vnd dar-
unter den Leutenampt von Muͤhlheim sampt 6. seiner Reuter todt blieben sein/ dargegen der
Oberste Blasius so zu Althonen ligt/ dieser tagen mit etlichen seiner Reuter vber die Massen ge-
zogen vnd daselbsten eine Compagnia der Guͤlischen Reutter angetroffen/ dieselbe zertrennet
vnd geschlagen/ in welchem treffen gedachter Blasius auch verletzt soll sein. Jn gleichem will
auch verlauten/ daß der beyder Fuͤrsten Volck/ das Hauß Rauschenberg aller negst bey Guͤlch
liegend/ durch geschwindigkeit eingenommen sollen haben/ alda jhre F. F. G G. die vmblie-
gende Schlosser/ schantzen so die Guͤlischen inhaben/ auch in jre gewalt zubekommen/ vnd ehest
vmb die Statt Guͤlch etliche starcke Schantzen auffwerffen lassen. Sonsten soll Ertzhertzog
Leopold vorhabens sein/ bey Neuß vnd auff jener seitten deß Reins nit weit von Dusseldorff
etliche starcke Schantzen verfertigen zu lassen. Das geschrey gehet alhie/ das in kurtzem der
Marggraff von Burgaw Hertzog von Teschen/ vnd andere Herrn mehr im namen der Kay.
May. von oben herab hieher kommen sollen/ wir vernemen auch vorgewiß/ auß Brussel/ daß
die Denemerckische Bottschafft alda ankommen soll/ dero anbringen ist vnbewust.
Auß Rom/ vom 28. Novemb.
Mittwochs ist ein ordinari Curier auß Spania an Don Francisco di Castro alher gelangt
wie die sage/ nach Neapoli zu reisen/ daß selbiger Vice Re wegen der Guͤlischen sachen etlich
Kriegsvolck werben soll/ andere sagen/ es sey wegen erwehlung etlicher Cardinaͤl angesehen/
die dritten sagen/ der Koͤnig schicke dem Großhertzogen von Florentz die Confirmation der Jn-
vestitur vber den Stado di Sicna. Auß Franckreich hat man/ derselbige Koͤnig hab Kay May.
Ampassator welcher wider die Fuͤrsten Branden vnd Newburg Solicitirt, jhnen kein hilff zu-
erweiseu/ aber nichts erhalten/ einen Diamant von 5000. Cronen verehrt/ vnd woll derselbe
Koͤnig beiden Fuͤrsten 6000 Knecht vnd 4000. Reutter auff seinen kosten halten. Don-
nerstags ist ein Ampassator von Prag allher kommen/ welcher beim Spanischen Ampassator
angehalten/ daß er vor Ertzhertzog Leopolden deß Guͤlischen wesens halben in Neapoli vnd Si-
cilia ein anzahl Volck soll werben lassen/ deßgleichen ist ein gesandter dieser vrsachen halben
vom Churfuͤrsten zu Coͤlln angelangt. Zu Madrill in Spania ist einer von den Mohren
Rigne genandt/ 60. Jahr alt vnnd 300000. Cronen reich/ gefenglich eingezogen worden/
welchen sie zu einem Koͤnig machen wollen. Es waren auch von 11000. Mohren/ so sich
zwischen zweyen Wassern auffgehalten/ von den Spaniern 4000 vmbgebracht worden/ zu
Neapoli hat man viel falscher Muͤntzer eingezogen.
Auß
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