die heilige Beharrlichkeit. Wenn deine Seele sich in großer Geistesdürre befindet, so be- gnüge dich, zu wiederholen: Mein Gott, hilf mir! Herr, erbarme dich meiner! Barmher- zigkeit, mein Jesus! Wenn du auch nichts an- deres tätest, so wäre deine Betrachtung doch ganz vortrefflich.
3. Fasse vor Schluß der Betrachtung einen besondern Vorsatz, z. B. eine Gelegenheit zur Sünde zu fliehen, eine Unannehmlichkeit von feiten eines andern zu ertragen, einen Fehler zu meiden u. dergl.
Diesen guten Vorsatz soll man so lange er- neuern, bis man von einem Fehler frei ist oder sich eine Tugend angeeignet hat.
Zum Schlusse der Betrachtung mache fol- gende Akte: 1. danke Gott für die erhaltene Erleuchtung, 2. nimm dir vor, die gefaßten Vorsätze auch auszuführen, 3. bitte Gott, er wolle aus Liebe zu Jesus und Maria dir hel- fen, deine Vorsätze ins Werk zu setzen.
Empfiehl dann Gott die armen Seelen im Fegfeuer, die Sünder und alle deine Ver- wandten und Freunde; bete für sie ein Vater- unser und Ave Maria, und so beschließe die Betrachtung.
Der heilige Franz von Sales gibt noch folgenden Rat: die Seele muß, wenn sie die Betrachtung verläßt, einen geistigen Blu- menstrauß mit sich nehmen, um den ganzen Tag dessen Wohlgeruch zu genießen; das heißt, sie muß den einen oder andern Gedanken (Schrifttext oder Ausspruch), der sie während der Betrachtung mehr zur Andacht gestimmt hat, sich einprägen, um sich dadurch tagsüber immer wieder anzueifern.
die heilige Beharrlichkeit. Wenn deine Seele sich in großer Geistesdürre befindet, so be- gnüge dich, zu wiederholen: Mein Gott, hilf mir! Herr, erbarme dich meiner! Barmher- zigkeit, mein Jesus! Wenn du auch nichts an- deres tätest, so wäre deine Betrachtung doch ganz vortrefflich.
3. Fasse vor Schluß der Betrachtung einen besondern Vorsatz, z. B. eine Gelegenheit zur Sünde zu fliehen, eine Unannehmlichkeit von feiten eines andern zu ertragen, einen Fehler zu meiden u. dergl.
Diesen guten Vorsatz soll man so lange er- neuern, bis man von einem Fehler frei ist oder sich eine Tugend angeeignet hat.
Zum Schlusse der Betrachtung mache fol- gende Akte: 1. danke Gott für die erhaltene Erleuchtung, 2. nimm dir vor, die gefaßten Vorsätze auch auszuführen, 3. bitte Gott, er wolle aus Liebe zu Jesus und Maria dir hel- fen, deine Vorsätze ins Werk zu setzen.
Empfiehl dann Gott die armen Seelen im Fegfeuer, die Sünder und alle deine Ver- wandten und Freunde; bete für sie ein Vater- unser und Ave Maria, und so beschließe die Betrachtung.
Der heilige Franz von Sales gibt noch folgenden Rat: die Seele muß, wenn sie die Betrachtung verläßt, einen geistigen Blu- menstrauß mit sich nehmen, um den ganzen Tag dessen Wohlgeruch zu genießen; das heißt, sie muß den einen oder andern Gedanken (Schrifttext oder Ausspruch), der sie während der Betrachtung mehr zur Andacht gestimmt hat, sich einprägen, um sich dadurch tagsüber immer wieder anzueifern.
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die heilige Beharrlichkeit. Wenn deine Seele
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gnüge dich, zu wiederholen: Mein Gott, hilf
mir! Herr, erbarme dich meiner! Barmher-
zigkeit, mein Jesus! Wenn du auch nichts an-
deres tätest, so wäre deine Betrachtung doch
ganz vortrefflich.
3. Fasse vor Schluß der Betrachtung einen
besondern Vorsatz, z. B. eine Gelegenheit zur
Sünde zu fliehen, eine Unannehmlichkeit von
feiten eines andern zu ertragen, einen Fehler
zu meiden u. dergl.
Diesen guten Vorsatz soll man so lange er-
neuern, bis man von einem Fehler frei ist oder
sich eine Tugend angeeignet hat.
Zum Schlusse der Betrachtung mache fol-
gende Akte: 1. danke Gott für die erhaltene
Erleuchtung, 2. nimm dir vor, die gefaßten
Vorsätze auch auszuführen, 3. bitte Gott, er
wolle aus Liebe zu Jesus und Maria dir hel-
fen, deine Vorsätze ins Werk zu setzen.
Empfiehl dann Gott die armen Seelen im
Fegfeuer, die Sünder und alle deine Ver-
wandten und Freunde; bete für sie ein Vater-
unser und Ave Maria, und so beschließe die
Betrachtung.
Der heilige Franz von Sales gibt noch
folgenden Rat: die Seele muß, wenn sie die
Betrachtung verläßt, einen geistigen Blu-
menstrauß mit sich nehmen, um den ganzen
Tag dessen Wohlgeruch zu genießen; das heißt,
sie muß den einen oder andern Gedanken
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Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/31>, abgerufen am 21.11.2024.
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