Aviso. Relation oder Zeitung. Wolfenbüttel, 1609.Aus Praag von 23. Dito. Anjtzt sagt man/ das die Behmen den Landtag in wenig tagen
Heut sein 2. ansehnlicher statlicher Gesellen auffm Saal in dem
Mit dem Philip Langen ist abermahl die Execution/ auß J. M.
Ein anders auß Praag vom 29. Novemb. Der Behm: Landtag ist wider biß auff morgen verschoben worden/
Die Dißposition der Contribution wolten J. M. gern selbsten in
Man tractirt starck von abfertigung der Türck: Botschafft/ vnnd
Wegen Gülch sagt man alhie/ von Ertzhertzog Leopold/ das er ein
Son- A iij
Aus Praag von 23. Dito. Anjtzt sagt man/ das die Behmen den Landtag in wenig tagen
Heut sein 2. ansehnlicher statlicher Gesellen auffm Saal in dem
Mit dem Philip Langen ist abermahl die Execution/ auß J. M.
Ein anders auß Praag vom 29. Novemb. Der Behm: Landtag ist wider biß auff morgen verschoben worden/
Die Dißposition der Contribution wolten J. M. gern selbsten in
Man tractirt starck von abfertigung der Tuͤrck: Botschafft/ vnnd
Wegen Guͤlch sagt man alhie/ von Ertzhertzog Leopold/ das er ein
Son- A iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0387"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#c">Aus Praag von 23. Dito.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Anjtzt sagt man/ das die Behmen den Landtag in wenig tagen<lb/> schliessen/ vnd nicht allein die begerhte Contribution einwilligen/ sondern<lb/> auch J. M. ein statliche Gelt Verehrung thun wolten/ welche allein von<lb/> den Lutherischen vber die 300000. Thaler dem Haupt nach zu rechnen/ er-<lb/> tragen wird/ Es wollen sich aber von der verehrungs Anlang/ die Cathol.<lb/> Stend (als wider deren willen Jhr M. den andern Stenden die Religion<lb/> frey gegeben) Exempt machen/ vnd jhres theils gar nichts darzu thun/ das<lb/> wird aber den Evang. nicht eben sein.</p><lb/> <p>Heut sein 2. ansehnlicher statlicher Gesellen auffm Saal in dem<lb/> Schloß/ fuͤr Nachtrauber so die Leut mit Stricken fangen/ auffs Altstaͤter<lb/> Rathaus gefuͤhret worden.</p><lb/> <p>Mit dem Philip Langen ist abermahl die Execution/ auß J. M.<lb/> befehl eingestellet worden.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c">Ein anders auß Praag vom 29. Novemb.</hi> </head><lb/> <p>Der Behm: Landtag ist wider biß auff morgen verschoben worden/<lb/> dann J. M. sich wegen der Gravamina noch nicht resolvirt/ die Klein-<lb/> seitner haben das Kirchlein zu S. Johan Hussen innen/ aber die in der Al-<lb/> ten vnd newen Stadt haben noch keine Kirchen zum Teutschen Exercitio/<lb/> dann die Gemein von Behmen solches (weil sie theils von Hussiten/ theils<lb/> von Bepstischen beredt werden/ samb es wieder jhrẽ Privilegia/ vnd das<lb/> dardurch die Behmische Sprach sehr fallen/ entgegen die Teutschen florirn<lb/> wuͤrde) stracks verhindern/ vnd wird eracht/ wann die Stend vnd Directo-<lb/> res von hinnen wieder weg kom̃en/ die Gemein werde bald zubewegen sein/<lb/> das sie wegen der Religion alles wider vmbstossen/ vnd darzu kom̃en werde/<lb/> das die Lutheraner vnd Piccarder jhr Exercitium wider in Heusern halten<lb/> werden/ einmahl ist bey den gebornen Behmen nichts bestendigs zuhoffen.</p><lb/> <p>Die Dißposition der Contribution wolten J. M. gern selbsten in<lb/> Henden haben/ die Stend wollen es aber nicht thun/ sondern die Schult so<lb/> auff diese Land gemacht/ daruon bezahlen/ vnd der Behem: vnd HoffCam-<lb/> mer nicht mehr trawen wollen/ gibt auch sonsten allerley Argwohn.</p><lb/> <p>Man tractirt starck von abfertigung der Tuͤrck: Botschafft/ vnnd<lb/> haben J. M. dieser tagen/ ein Puͤschel Tuͤrck: Brieff (so an Philip Langen<lb/> dirigirt gewest/ vnd ander seiner Sachen gefunden) dem Graffen von Sultz<lb/> zugestellet/ solche transferirn zulassen/ damit man dauon mit der Tuͤrck:<lb/> Botschafft sprach halten moͤge.</p><lb/> <p>Wegen Guͤlch sagt man alhie/ von Ertzhertzog Leopold/ das er ein<lb/> Hauß nach dem andern einnehme/ habe auch der Fuͤrsten einem/ ein Kampff<lb/> zu Roß angebotten.</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom">A iij</fw> <fw type="catch" place="bottom">Son-</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0387]
Aus Praag von 23. Dito.
Anjtzt sagt man/ das die Behmen den Landtag in wenig tagen
schliessen/ vnd nicht allein die begerhte Contribution einwilligen/ sondern
auch J. M. ein statliche Gelt Verehrung thun wolten/ welche allein von
den Lutherischen vber die 300000. Thaler dem Haupt nach zu rechnen/ er-
tragen wird/ Es wollen sich aber von der verehrungs Anlang/ die Cathol.
Stend (als wider deren willen Jhr M. den andern Stenden die Religion
frey gegeben) Exempt machen/ vnd jhres theils gar nichts darzu thun/ das
wird aber den Evang. nicht eben sein.
Heut sein 2. ansehnlicher statlicher Gesellen auffm Saal in dem
Schloß/ fuͤr Nachtrauber so die Leut mit Stricken fangen/ auffs Altstaͤter
Rathaus gefuͤhret worden.
Mit dem Philip Langen ist abermahl die Execution/ auß J. M.
befehl eingestellet worden.
Ein anders auß Praag vom 29. Novemb.
Der Behm: Landtag ist wider biß auff morgen verschoben worden/
dann J. M. sich wegen der Gravamina noch nicht resolvirt/ die Klein-
seitner haben das Kirchlein zu S. Johan Hussen innen/ aber die in der Al-
ten vnd newen Stadt haben noch keine Kirchen zum Teutschen Exercitio/
dann die Gemein von Behmen solches (weil sie theils von Hussiten/ theils
von Bepstischen beredt werden/ samb es wieder jhrẽ Privilegia/ vnd das
dardurch die Behmische Sprach sehr fallen/ entgegen die Teutschen florirn
wuͤrde) stracks verhindern/ vnd wird eracht/ wann die Stend vnd Directo-
res von hinnen wieder weg kom̃en/ die Gemein werde bald zubewegen sein/
das sie wegen der Religion alles wider vmbstossen/ vnd darzu kom̃en werde/
das die Lutheraner vnd Piccarder jhr Exercitium wider in Heusern halten
werden/ einmahl ist bey den gebornen Behmen nichts bestendigs zuhoffen.
Die Dißposition der Contribution wolten J. M. gern selbsten in
Henden haben/ die Stend wollen es aber nicht thun/ sondern die Schult so
auff diese Land gemacht/ daruon bezahlen/ vnd der Behem: vnd HoffCam-
mer nicht mehr trawen wollen/ gibt auch sonsten allerley Argwohn.
Man tractirt starck von abfertigung der Tuͤrck: Botschafft/ vnnd
haben J. M. dieser tagen/ ein Puͤschel Tuͤrck: Brieff (so an Philip Langen
dirigirt gewest/ vnd ander seiner Sachen gefunden) dem Graffen von Sultz
zugestellet/ solche transferirn zulassen/ damit man dauon mit der Tuͤrck:
Botschafft sprach halten moͤge.
Wegen Guͤlch sagt man alhie/ von Ertzhertzog Leopold/ das er ein
Hauß nach dem andern einnehme/ habe auch der Fuͤrsten einem/ ein Kampff
zu Roß angebotten.
Son-
A iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription
(2013-03-18T14:17:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
DFG-Projekt: Entstehung und Entwicklung der Zeitungssprache um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert. Tübingen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-03-18T14:17:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Hannover: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. GWLB Hannover, CIM 1/29)
(2013-06-05T14:17:31Z)
Stefanie Seim: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-03-18T14:17:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |