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Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890.

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IV
Die Leber von Rana esculenta.

Flemming, welcher zu den Anhängern des geformten Proto¬
plasmas gehört, sagt in seinem Werke über Zellsubstanz, Kern
und Zelltheilung (S. 11), indem er die Summen seiner Anschau¬
ungen zusammenfassen will, dass der morphologische Bau
des Zellkörpers aus zwei differenten Substanzen be¬
stehe
, nicht aus Körnchen und homogener Einbettungs¬
masse
, sondern aus Fäden und Zwischensubstanz. Er
stellt diesen Satz insbesondere im Anschluss an diejenigen Aus¬
einandersetzungen auf, welche Kupffer1 auf Grund seiner Be¬
obachtungen an den Leberzellen des Frosches gegeben hatte,
und im Gegensatz zu den herrschenden Anschauungen, welche
seit Hugo von Mohl und Max Schultze das Protoplasma als
eine homogene Substanz definiren, die meist zahlreiche Körnchen
oder andere Einschlüsse eingestreut enthalte.

Indem Flemming darauf hinweist, dass schon Brücke auf
Grund der Lebenserscheinungen der Zelle einen complicirten
Bau derselben vorausgesagt habe, zählt er die Fälle auf, in
denen schon früher eine morphologische Zusammensetzung des
Protoplasmas beobachtet worden sei, welche eine andere als
homogene Beschaffenheit der Zellsubstanz zeige und diese für
alle Fälle als möglich erscheinen lasse. Es gehören hierher die
Darstellungen Brücke's vom Bau der rothen Blutkörperchen;
die Streifungen der centralen Nervenzelle, die Max Schultze
näher beschrieb; die Längsstreifen der Flimmerzellen, wie sie
von vielen Autoren und besonders genau von Engelmann stu¬
dirt seien; die Streifen und Stäbchen, welche von Pflüger an

1 C. Kupffer, Ueber die Differenzirung des Protoplasmas in den Zellen
thierischer Gewebe. Schriften des naturw. Ver. f. Schlesw.-Holstein. 1875.
IV
Die Leber von Rana esculenta.

Flemming, welcher zu den Anhängern des geformten Proto¬
plasmas gehört, sagt in seinem Werke über Zellsubstanz, Kern
und Zelltheilung (S. 11), indem er die Summen seiner Anschau¬
ungen zusammenfassen will, dass der morphologische Bau
des Zellkörpers aus zwei differenten Substanzen be¬
stehe
, nicht aus Körnchen und homogener Einbettungs¬
masse
, sondern aus Fäden und Zwischensubstanz. Er
stellt diesen Satz insbesondere im Anschluss an diejenigen Aus¬
einandersetzungen auf, welche Kupffer1 auf Grund seiner Be¬
obachtungen an den Leberzellen des Frosches gegeben hatte,
und im Gegensatz zu den herrschenden Anschauungen, welche
seit Hugo von Mohl und Max Schultze das Protoplasma als
eine homogene Substanz definiren, die meist zahlreiche Körnchen
oder andere Einschlüsse eingestreut enthalte.

Indem Flemming darauf hinweist, dass schon Brücke auf
Grund der Lebenserscheinungen der Zelle einen complicirten
Bau derselben vorausgesagt habe, zählt er die Fälle auf, in
denen schon früher eine morphologische Zusammensetzung des
Protoplasmas beobachtet worden sei, welche eine andere als
homogene Beschaffenheit der Zellsubstanz zeige und diese für
alle Fälle als möglich erscheinen lasse. Es gehören hierher die
Darstellungen Brücke's vom Bau der rothen Blutkörperchen;
die Streifungen der centralen Nervenzelle, die Max Schultze
näher beschrieb; die Längsstreifen der Flimmerzellen, wie sie
von vielen Autoren und besonders genau von Engelmann stu¬
dirt seien; die Streifen und Stäbchen, welche von Pflüger an

1 C. Kupffer, Ueber die Differenzirung des Protoplasmas in den Zellen
thierischer Gewebe. Schriften des naturw. Ver. f. Schlesw.-Holstein. 1875.
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[[56]/0072] IV Die Leber von Rana esculenta. Flemming, welcher zu den Anhängern des geformten Proto¬ plasmas gehört, sagt in seinem Werke über Zellsubstanz, Kern und Zelltheilung (S. 11), indem er die Summen seiner Anschau¬ ungen zusammenfassen will, dass der morphologische Bau des Zellkörpers aus zwei differenten Substanzen be¬ stehe, nicht aus Körnchen und homogener Einbettungs¬ masse, sondern aus Fäden und Zwischensubstanz. Er stellt diesen Satz insbesondere im Anschluss an diejenigen Aus¬ einandersetzungen auf, welche Kupffer 1 auf Grund seiner Be¬ obachtungen an den Leberzellen des Frosches gegeben hatte, und im Gegensatz zu den herrschenden Anschauungen, welche seit Hugo von Mohl und Max Schultze das Protoplasma als eine homogene Substanz definiren, die meist zahlreiche Körnchen oder andere Einschlüsse eingestreut enthalte. Indem Flemming darauf hinweist, dass schon Brücke auf Grund der Lebenserscheinungen der Zelle einen complicirten Bau derselben vorausgesagt habe, zählt er die Fälle auf, in denen schon früher eine morphologische Zusammensetzung des Protoplasmas beobachtet worden sei, welche eine andere als homogene Beschaffenheit der Zellsubstanz zeige und diese für alle Fälle als möglich erscheinen lasse. Es gehören hierher die Darstellungen Brücke's vom Bau der rothen Blutkörperchen; die Streifungen der centralen Nervenzelle, die Max Schultze näher beschrieb; die Längsstreifen der Flimmerzellen, wie sie von vielen Autoren und besonders genau von Engelmann stu¬ dirt seien; die Streifen und Stäbchen, welche von Pflüger an 1 C. Kupffer, Ueber die Differenzirung des Protoplasmas in den Zellen thierischer Gewebe. Schriften des naturw. Ver. f. Schlesw.-Holstein. 1875.

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Zitationshilfe: Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890, S. [56]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890/72>, abgerufen am 21.11.2024.