Es ist in der Luft eine Magie, die unsre Wissen¬ schaft noch nicht erklärt hat; eine Communication durch unerfaßbare Organe, welche die Begebenheiten ver¬ binden. Unergründlich nannten unsere Väter eine Tiefe, die sie noch nicht ergründet; unerfaßbar hätten sie das Lichtbild genannt, wir lernten es fassen und festigen auf der Platte, und an Drahtseilen fliegt der Gedanke hunderte von Meilen in Secundenschnelle, und drückt sich auf die Tafel in bunten Buchstaben, für jedes Auge lesbar.
Dies Lichtbild spiegelte sich auch schon vor den Augen unserer Väter, der Gedanke flog auch da mit derselben Schnelle, nur faßten sie ihn nicht, weil ihnen die Verbindungsmittel unbekannt waren; weil sie die Platten und die Drahtseile nicht sahen, tauften sie es Wunder.
Alte Leute entsinnen sich, daß man in der Stille der Nacht nach dem 14. October vor Berlin auf der Erde die Schläge des Kanonendonners von Auerstädt
Funfzehntes Kapitel. Ein Frühstück bei Dallach.
Es iſt in der Luft eine Magie, die unſre Wiſſen¬ ſchaft noch nicht erklärt hat; eine Communication durch unerfaßbare Organe, welche die Begebenheiten ver¬ binden. Unergründlich nannten unſere Väter eine Tiefe, die ſie noch nicht ergründet; unerfaßbar hätten ſie das Lichtbild genannt, wir lernten es faſſen und feſtigen auf der Platte, und an Drahtſeilen fliegt der Gedanke hunderte von Meilen in Secundenſchnelle, und drückt ſich auf die Tafel in bunten Buchſtaben, für jedes Auge lesbar.
Dies Lichtbild ſpiegelte ſich auch ſchon vor den Augen unſerer Väter, der Gedanke flog auch da mit derſelben Schnelle, nur faßten ſie ihn nicht, weil ihnen die Verbindungsmittel unbekannt waren; weil ſie die Platten und die Drahtſeile nicht ſahen, tauften ſie es Wunder.
Alte Leute entſinnen ſich, daß man in der Stille der Nacht nach dem 14. October vor Berlin auf der Erde die Schläge des Kanonendonners von Auerſtädt
<TEI><text><body><pbfacs="#f0321"n="[311]"/><divn="1"><head>Funfzehntes Kapitel.<lb/><hirendition="#b">Ein Frühstück bei Dallach.</hi><lb/></head><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Es iſt in der Luft eine Magie, die unſre Wiſſen¬<lb/>ſchaft noch nicht erklärt hat; eine Communication durch<lb/>
unerfaßbare Organe, welche die Begebenheiten ver¬<lb/>
binden. Unergründlich nannten unſere Väter eine<lb/>
Tiefe, die ſie noch nicht ergründet; unerfaßbar hätten<lb/>ſie das Lichtbild genannt, wir lernten es faſſen und<lb/>
feſtigen auf der Platte, und an Drahtſeilen fliegt der<lb/>
Gedanke hunderte von Meilen in Secundenſchnelle,<lb/>
und drückt ſich auf die Tafel in bunten Buchſtaben,<lb/>
für jedes Auge lesbar.</p><lb/><p>Dies Lichtbild ſpiegelte ſich auch ſchon vor den<lb/>
Augen unſerer Väter, der Gedanke flog auch da mit<lb/>
derſelben Schnelle, nur faßten ſie ihn nicht, weil ihnen<lb/>
die Verbindungsmittel unbekannt waren; weil ſie die<lb/>
Platten und die Drahtſeile nicht ſahen, tauften ſie<lb/>
es Wunder.</p><lb/><p>Alte Leute entſinnen ſich, daß man in der Stille<lb/>
der Nacht nach dem 14. October vor Berlin auf der<lb/>
Erde die Schläge des Kanonendonners von Auerſtädt<lb/></p></div></body></text></TEI>
[[311]/0321]
Funfzehntes Kapitel.
Ein Frühstück bei Dallach.
Es iſt in der Luft eine Magie, die unſre Wiſſen¬
ſchaft noch nicht erklärt hat; eine Communication durch
unerfaßbare Organe, welche die Begebenheiten ver¬
binden. Unergründlich nannten unſere Väter eine
Tiefe, die ſie noch nicht ergründet; unerfaßbar hätten
ſie das Lichtbild genannt, wir lernten es faſſen und
feſtigen auf der Platte, und an Drahtſeilen fliegt der
Gedanke hunderte von Meilen in Secundenſchnelle,
und drückt ſich auf die Tafel in bunten Buchſtaben,
für jedes Auge lesbar.
Dies Lichtbild ſpiegelte ſich auch ſchon vor den
Augen unſerer Väter, der Gedanke flog auch da mit
derſelben Schnelle, nur faßten ſie ihn nicht, weil ihnen
die Verbindungsmittel unbekannt waren; weil ſie die
Platten und die Drahtſeile nicht ſahen, tauften ſie
es Wunder.
Alte Leute entſinnen ſich, daß man in der Stille
der Nacht nach dem 14. October vor Berlin auf der
Erde die Schläge des Kanonendonners von Auerſtädt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852, S. [311]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe05_1852/321>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.