Bei Madame Braunbiegler sollte Whist gespielt werden. Die Gesellschaft war nur klein, kam aber nicht zur Ruhe. Wenn man kaum die Karten ge¬ zogen, störte eine Nachricht, eine Person, die uner¬ wartet hereinstürzte. Es war nun einmal Unruhe in der Stadt, die mit dem besten Willen sich nicht bewältign ließ. Man wußte schon, daß das Heer jetzt wirklich auf den Kriegsfuß gesetzt werden solle. Wenn man nur abgewartet hätte, bis die Män¬ telgelder beisammen waren! hatte Madame Braun¬ biegler gemeint; aber es waren noch nicht siebzigtau¬ send Thaler gesammelt. -- Und was hilft das Geld, wenn die Schneider fehlen! hatte der Legationsrath gesagt.
Da brachte Herr von Fuchsius eine Nachricht, welche alle bisherigen in den Hintergrund drängte. Die Königin hatte endlich ihren Widerwillen gegen den jungen Bovillard aufgegeben, er war ihr vor¬ gestellt worden, sie hatte ihn gnädig aufgenommen,
Siebentes Kapitel. Eine Maus und eine Mauſefalle.
Bei Madame Braunbiegler ſollte Whiſt geſpielt werden. Die Geſellſchaft war nur klein, kam aber nicht zur Ruhe. Wenn man kaum die Karten ge¬ zogen, ſtörte eine Nachricht, eine Perſon, die uner¬ wartet hereinſtürzte. Es war nun einmal Unruhe in der Stadt, die mit dem beſten Willen ſich nicht bewältign ließ. Man wußte ſchon, daß das Heer jetzt wirklich auf den Kriegsfuß geſetzt werden ſolle. Wenn man nur abgewartet hätte, bis die Män¬ telgelder beiſammen waren! hatte Madame Braun¬ biegler gemeint; aber es waren noch nicht ſiebzigtau¬ ſend Thaler geſammelt. — Und was hilft das Geld, wenn die Schneider fehlen! hatte der Legationsrath geſagt.
Da brachte Herr von Fuchſius eine Nachricht, welche alle bisherigen in den Hintergrund drängte. Die Königin hatte endlich ihren Widerwillen gegen den jungen Bovillard aufgegeben, er war ihr vor¬ geſtellt worden, ſie hatte ihn gnädig aufgenommen,
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Siebentes Kapitel.
Eine Maus und eine Mauſefalle.
Bei Madame Braunbiegler ſollte Whiſt geſpielt
werden. Die Geſellſchaft war nur klein, kam aber
nicht zur Ruhe. Wenn man kaum die Karten ge¬
zogen, ſtörte eine Nachricht, eine Perſon, die uner¬
wartet hereinſtürzte. Es war nun einmal Unruhe
in der Stadt, die mit dem beſten Willen ſich nicht
bewältign ließ. Man wußte ſchon, daß das Heer
jetzt wirklich auf den Kriegsfuß geſetzt werden ſolle.
Wenn man nur abgewartet hätte, bis die Män¬
telgelder beiſammen waren! hatte Madame Braun¬
biegler gemeint; aber es waren noch nicht ſiebzigtau¬
ſend Thaler geſammelt. — Und was hilft das Geld,
wenn die Schneider fehlen! hatte der Legationsrath
geſagt.
Da brachte Herr von Fuchſius eine Nachricht,
welche alle bisherigen in den Hintergrund drängte.
Die Königin hatte endlich ihren Widerwillen gegen
den jungen Bovillard aufgegeben, er war ihr vor¬
geſtellt worden, ſie hatte ihn gnädig aufgenommen,
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852, S. [140]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe05_1852/150>, abgerufen am 21.12.2024.
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