Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852.

Bild:
<< vorherige Seite
Siebzehntes Kapitel.
Die Patrioten trennen sich.

"Was thun Sie, Herr von Eisenhauch!"

"Was die Ehre mir gebietet."

"Keine Uebereilung, die Sie bereuen könnten."

"Ich bereue nur, daß ich zu lange vertraut."

"Wenn jetzt die Freunde des Vaterlands zu¬
rücktreten --"

"Wer sagt, daß ich zurücktrete, Herr von Fuch¬
sius!" Der Major hielt in der Arbeit inne, die ihn
ganz zu beschäftigen schien. Er packte hastig an
einem Felleisen, während ein anderes schon vom Die¬
ner zur Thür hinausgetragen ward. Waffenstücke,
Hut und Mäntel hingen umher und zwei Pferde
stampften am Hause vor einer leichten Reisekalesche.
Es schien nichts Heimliches, was hier verhandelt
ward, denn der Major mäßigte nicht seine Stimme,
wenn die Diener eintraten, noch sprach er leiser,
wenn sie die Thür beim Fortgehen offen ließen.

"Wer sagt, daß ich zurücktrete! Ich verzweifle

Siebzehntes Kapitel.
Die Patrioten trennen ſich.

„Was thun Sie, Herr von Eiſenhauch!“

„Was die Ehre mir gebietet.“

„Keine Uebereilung, die Sie bereuen könnten.“

„Ich bereue nur, daß ich zu lange vertraut.“

„Wenn jetzt die Freunde des Vaterlands zu¬
rücktreten —“

„Wer ſagt, daß ich zurücktrete, Herr von Fuch¬
ſius!“ Der Major hielt in der Arbeit inne, die ihn
ganz zu beſchäftigen ſchien. Er packte haſtig an
einem Felleiſen, während ein anderes ſchon vom Die¬
ner zur Thür hinausgetragen ward. Waffenſtücke,
Hut und Mäntel hingen umher und zwei Pferde
ſtampften am Hauſe vor einer leichten Reiſekaleſche.
Es ſchien nichts Heimliches, was hier verhandelt
ward, denn der Major mäßigte nicht ſeine Stimme,
wenn die Diener eintraten, noch ſprach er leiſer,
wenn ſie die Thür beim Fortgehen offen ließen.

„Wer ſagt, daß ich zurücktrete! Ich verzweifle

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0297" n="[287]"/>
      <div n="1">
        <head>Siebzehntes Kapitel.<lb/><hi rendition="#b">Die Patrioten trennen &#x017F;ich.</hi><lb/></head>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p>&#x201E;Was thun Sie, Herr von Ei&#x017F;enhauch!&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Was die Ehre mir gebietet.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Keine Uebereilung, die Sie bereuen könnten.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Ich bereue nur, daß ich zu lange vertraut.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Wenn <hi rendition="#g">jetzt</hi> die Freunde des Vaterlands zu¬<lb/>
rücktreten &#x2014;&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Wer &#x017F;agt, daß ich zurücktrete, Herr von Fuch¬<lb/>
&#x017F;ius!&#x201C; Der Major hielt in der Arbeit inne, die ihn<lb/>
ganz zu be&#x017F;chäftigen &#x017F;chien. Er packte ha&#x017F;tig an<lb/>
einem Fellei&#x017F;en, während ein anderes &#x017F;chon vom Die¬<lb/>
ner zur Thür hinausgetragen ward. Waffen&#x017F;tücke,<lb/>
Hut und Mäntel hingen umher und zwei Pferde<lb/>
&#x017F;tampften am Hau&#x017F;e vor einer leichten Rei&#x017F;ekale&#x017F;che.<lb/>
Es &#x017F;chien nichts Heimliches, was hier verhandelt<lb/>
ward, denn der Major mäßigte nicht &#x017F;eine Stimme,<lb/>
wenn die Diener eintraten, noch &#x017F;prach er lei&#x017F;er,<lb/>
wenn &#x017F;ie die Thür beim Fortgehen offen ließen.</p><lb/>
        <p>&#x201E;Wer &#x017F;agt, daß ich zurücktrete! Ich verzweifle<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[287]/0297] Siebzehntes Kapitel. Die Patrioten trennen ſich. „Was thun Sie, Herr von Eiſenhauch!“ „Was die Ehre mir gebietet.“ „Keine Uebereilung, die Sie bereuen könnten.“ „Ich bereue nur, daß ich zu lange vertraut.“ „Wenn jetzt die Freunde des Vaterlands zu¬ rücktreten —“ „Wer ſagt, daß ich zurücktrete, Herr von Fuch¬ ſius!“ Der Major hielt in der Arbeit inne, die ihn ganz zu beſchäftigen ſchien. Er packte haſtig an einem Felleiſen, während ein anderes ſchon vom Die¬ ner zur Thür hinausgetragen ward. Waffenſtücke, Hut und Mäntel hingen umher und zwei Pferde ſtampften am Hauſe vor einer leichten Reiſekaleſche. Es ſchien nichts Heimliches, was hier verhandelt ward, denn der Major mäßigte nicht ſeine Stimme, wenn die Diener eintraten, noch ſprach er leiſer, wenn ſie die Thür beim Fortgehen offen ließen. „Wer ſagt, daß ich zurücktrete! Ich verzweifle

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe03_1852
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe03_1852/297
Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852, S. [287]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe03_1852/297>, abgerufen am 30.12.2024.