Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

Versuch
läutert dieses Phänomen. Aus den drey letzten Versuchen
kann man verschiedene andere herleiten, um die krummen
Linien genau zu untersuchen, nach welchen der Magnet
wirkt, und einige der wichtigsten Zweige der Lehre vom
Magnet mehr zu erläutern.

Der nördliche Magnetismus wird durch Verbindung
mit dem südlichen aufgehoben, und umgekehrt. Daher
ist klar, daß die beyden magnetischen Kräfte einander ent-
gegenwirken, und wenn sie beyde einerley Arme eines
Magnets mitgetheilt werden, dieser Arm die Kraft des
stärkern Magnetismus erhält, und zwar in der Propor-
tion, in welcher derselbe den schwächern übertrift.

Zween gerade Magnete werden nicht schwächer, wenn
sie mit einander parallel so gelegt werden, daß die un-
gleichnamigen Pole einander gegenüber stehen, und ihre
Enden durch zwey Stücken Eisen mit einander verbunden
werden, welche den Umlauf der magnetischen Materie
befördern und unterhalten; man muß aber die Magnete
nie einander berühren lassen, wofern sie nicht in einerley
Richtung und mit den ungleichnamigen Polen beysam-
men liegen.

Einen einzelnen geraden Magnet muß man allezeit
mit seinem Südpole gegen Norden oder niederwärts in der
nördlichen magnetischen Halbkugel halten, umgekehrt aber
in der südlichen. Eisen muß man in unserer Halbkugel
nie anders als mit dem Südpole eines geraden Magnets
aufheben.

Jede Art von gewaltsamen Schlagen schwächt die
Kraft eines Magnets; ein starker Magnet ist durch ver-
schiedene starke Hammerschläge seiner Kraft gänzlich be-
raubt worden, und überhaupt alles, was die innere Zu-
sammensetzung und Anordnung der Theile eines Magnets
stört oder ändert, z. B. das Beugen eines geraden eiser-
nen Stabs oder Draths u. s. w., thut auch seiner Kraft
Schaden.

Verſuch
läutert dieſes Phänomen. Aus den drey letzten Verſuchen
kann man verſchiedene andere herleiten, um die krummen
Linien genau zu unterſuchen, nach welchen der Magnet
wirkt, und einige der wichtigſten Zweige der Lehre vom
Magnet mehr zu erläutern.

Der nördliche Magnetiſmus wird durch Verbindung
mit dem ſüdlichen aufgehoben, und umgekehrt. Daher
iſt klar, daß die beyden magnetiſchen Kräfte einander ent-
gegenwirken, und wenn ſie beyde einerley Arme eines
Magnets mitgetheilt werden, dieſer Arm die Kraft des
ſtärkern Magnetiſmus erhält, und zwar in der Propor-
tion, in welcher derſelbe den ſchwächern übertrift.

Zween gerade Magnete werden nicht ſchwächer, wenn
ſie mit einander parallel ſo gelegt werden, daß die un-
gleichnamigen Pole einander gegenüber ſtehen, und ihre
Enden durch zwey Stücken Eiſen mit einander verbunden
werden, welche den Umlauf der magnetiſchen Materie
befördern und unterhalten; man muß aber die Magnete
nie einander berühren laſſen, wofern ſie nicht in einerley
Richtung und mit den ungleichnamigen Polen beyſam-
men liegen.

Einen einzelnen geraden Magnet muß man allezeit
mit ſeinem Südpole gegen Norden oder niederwärts in der
nördlichen magnetiſchen Halbkugel halten, umgekehrt aber
in der ſüdlichen. Eiſen muß man in unſerer Halbkugel
nie anders als mit dem Südpole eines geraden Magnets
aufheben.

Jede Art von gewaltſamen Schlagen ſchwächt die
Kraft eines Magnets; ein ſtarker Magnet iſt durch ver-
ſchiedene ſtarke Hammerſchläge ſeiner Kraft gänzlich be-
raubt worden, und überhaupt alles, was die innere Zu-
ſammenſetzung und Anordnung der Theile eines Magnets
ſtört oder ändert, z. B. das Beugen eines geraden eiſer-
nen Stabs oder Draths u. ſ. w., thut auch ſeiner Kraft
Schaden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0280" n="260"/><fw place="top" type="header">Ver&#x017F;uch</fw> läutert die&#x017F;es Phänomen. Aus den drey letzten Ver&#x017F;uchen<lb/>
kann man ver&#x017F;chiedene andere herleiten, um die krummen<lb/>
Linien genau zu unter&#x017F;uchen, nach welchen der Magnet<lb/>
wirkt, und einige der wichtig&#x017F;ten Zweige der Lehre vom<lb/>
Magnet mehr zu erläutern.</p>
          <p>Der nördliche Magneti&#x017F;mus wird durch Verbindung<lb/>
mit dem &#x017F;üdlichen aufgehoben, und umgekehrt. Daher<lb/>
i&#x017F;t klar, daß die beyden magneti&#x017F;chen Kräfte einander ent-<lb/>
gegenwirken, und wenn &#x017F;ie beyde einerley Arme eines<lb/>
Magnets mitgetheilt werden, die&#x017F;er Arm die Kraft des<lb/>
&#x017F;tärkern Magneti&#x017F;mus erhält, und zwar in der Propor-<lb/>
tion, in welcher der&#x017F;elbe den &#x017F;chwächern übertrift.</p>
          <p>Zween gerade Magnete werden nicht &#x017F;chwächer, wenn<lb/>
&#x017F;ie mit einander parallel &#x017F;o gelegt werden, daß die un-<lb/>
gleichnamigen Pole einander gegenüber &#x017F;tehen, und ihre<lb/>
Enden durch zwey Stücken Ei&#x017F;en mit einander verbunden<lb/>
werden, welche den Umlauf der magneti&#x017F;chen Materie<lb/>
befördern und unterhalten; man muß aber die Magnete<lb/>
nie einander berühren la&#x017F;&#x017F;en, wofern &#x017F;ie nicht in einerley<lb/>
Richtung und mit den ungleichnamigen Polen bey&#x017F;am-<lb/>
men liegen.</p>
          <p>Einen einzelnen geraden Magnet muß man allezeit<lb/>
mit &#x017F;einem Südpole gegen Norden oder niederwärts in der<lb/>
nördlichen magneti&#x017F;chen Halbkugel halten, umgekehrt aber<lb/>
in der &#x017F;üdlichen. Ei&#x017F;en muß man in un&#x017F;erer Halbkugel<lb/>
nie anders als mit dem Südpole eines geraden Magnets<lb/>
aufheben.</p>
          <p>Jede Art von gewalt&#x017F;amen Schlagen &#x017F;chwächt die<lb/>
Kraft eines Magnets; ein &#x017F;tarker Magnet i&#x017F;t durch ver-<lb/>
&#x017F;chiedene &#x017F;tarke Hammer&#x017F;chläge &#x017F;einer Kraft gänzlich be-<lb/>
raubt worden, und überhaupt alles, was die innere Zu-<lb/>
&#x017F;ammen&#x017F;etzung und Anordnung der Theile eines Magnets<lb/>
&#x017F;tört oder ändert, z. B. das Beugen eines geraden ei&#x017F;er-<lb/>
nen Stabs oder Draths u. &#x017F;. w., thut auch &#x017F;einer Kraft<lb/>
Schaden.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[260/0280] Verſuch läutert dieſes Phänomen. Aus den drey letzten Verſuchen kann man verſchiedene andere herleiten, um die krummen Linien genau zu unterſuchen, nach welchen der Magnet wirkt, und einige der wichtigſten Zweige der Lehre vom Magnet mehr zu erläutern. Der nördliche Magnetiſmus wird durch Verbindung mit dem ſüdlichen aufgehoben, und umgekehrt. Daher iſt klar, daß die beyden magnetiſchen Kräfte einander ent- gegenwirken, und wenn ſie beyde einerley Arme eines Magnets mitgetheilt werden, dieſer Arm die Kraft des ſtärkern Magnetiſmus erhält, und zwar in der Propor- tion, in welcher derſelbe den ſchwächern übertrift. Zween gerade Magnete werden nicht ſchwächer, wenn ſie mit einander parallel ſo gelegt werden, daß die un- gleichnamigen Pole einander gegenüber ſtehen, und ihre Enden durch zwey Stücken Eiſen mit einander verbunden werden, welche den Umlauf der magnetiſchen Materie befördern und unterhalten; man muß aber die Magnete nie einander berühren laſſen, wofern ſie nicht in einerley Richtung und mit den ungleichnamigen Polen beyſam- men liegen. Einen einzelnen geraden Magnet muß man allezeit mit ſeinem Südpole gegen Norden oder niederwärts in der nördlichen magnetiſchen Halbkugel halten, umgekehrt aber in der ſüdlichen. Eiſen muß man in unſerer Halbkugel nie anders als mit dem Südpole eines geraden Magnets aufheben. Jede Art von gewaltſamen Schlagen ſchwächt die Kraft eines Magnets; ein ſtarker Magnet iſt durch ver- ſchiedene ſtarke Hammerſchläge ſeiner Kraft gänzlich be- raubt worden, und überhaupt alles, was die innere Zu- ſammenſetzung und Anordnung der Theile eines Magnets ſtört oder ändert, z. B. das Beugen eines geraden eiſer- nen Stabs oder Draths u. ſ. w., thut auch ſeiner Kraft Schaden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-18T11:17:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-06-18T11:17:52Z)
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-18T11:17:52Z)

Weitere Informationen:

  • Bogensignaturen: nicht übernommen
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet
  • Kustoden: nicht übernommen
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/280
Zitationshilfe: Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/280>, abgerufen am 01.05.2024.