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Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785.

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Zwölftes Capitel.
lang dauren, che die Kugeln, wenn der Drath berührt
worden ist, wiederum einige Elektricität zeigen; da hin-
gegen bey feuchterer Luft kaum eine Sekunde vergangen
ist, wenn die Kugeln schon wieder zwischen dem Finger
und der messingenen Platte, an welcher sie hängen, schnell[e]
Oscillationen machen *).

Wenn sich der Himmel aufklärt, ist die Elektricität
allezeit positiv. Geschieht dies plötzlich, und wird die
Luft schnell trocken, so steigt die Elektricität auf einen ho-
hen Grad, und giebt häufige Gelegenheit, die Beobach-
tungen zu wiederholen. Bisweilen hält die durch Auf-
flärung des Himmels verursachte Elektricität eine lange
Zeit mit gleicher Intensität an; fängt auch wohl nach ei-
niger Unterbrechung von neuem an, stark zu werden.
Dies scheint von derjenigen Elektrieität herzurühren, wel-
che der Wind aus großen Entfernungen herbey führt.

P. Beccatia sagt, wenn er beobachtet habe, daß
die über seinem Scheitel befindlichen dicken niedrigen Wol-
ken sich zu zertheilen, und die darüber stehenden dünnern
und gleichförmigern dünner zu werden angefangen hätten,
daß der Regen aufgehört, und das Elektrometer positive
Eletricität gezeigt hätte, so habe er seinen Beobachtungen
allezeit beygeschrieben: Zuverläßiger Uebergang zu
heiterm wetter.

Starke positive Elektricität nach dem Regen ist ein
Zeichen, daß die gute Witterung einige Tage lang anhal-
ten werde. Ist die Elektricität schwach, so zeigt dies an,

*) Bey heiterm Himmel muß man die Beobachtungen übet
die Elektricität der Atmosphäre sehr oft wiederholen, um
die Geschwindigkeit zu beobachten, mit welcher die Elek-
tricität, wenn man sie aufgehoben hat, wieder steigt;
welches der P. Beccaria gemeiniglich nach der Anzahl
von Sekunden bestimmt, welche verfließen mußten, ehe
die Kugeln wieder ihre Elektricität zeigten.

Zwölftes Capitel.
lang dauren, che die Kugeln, wenn der Drath berührt
worden iſt, wiederum einige Elektricität zeigen; da hin-
gegen bey feuchterer Luft kaum eine Sekunde vergangen
iſt, wenn die Kugeln ſchon wieder zwiſchen dem Finger
und der meſſingenen Platte, an welcher ſie hängen, ſchnell[e]
Oſcillationen machen *).

Wenn ſich der Himmel aufklärt, iſt die Elektricität
allezeit poſitiv. Geſchieht dies plötzlich, und wird die
Luft ſchnell trocken, ſo ſteigt die Elektricität auf einen ho-
hen Grad, und giebt häufige Gelegenheit, die Beobach-
tungen zu wiederholen. Bisweilen hält die durch Auf-
flärung des Himmels verurſachte Elektricität eine lange
Zeit mit gleicher Intenſität an; fängt auch wohl nach ei-
niger Unterbrechung von neuem an, ſtark zu werden.
Dies ſcheint von derjenigen Elektrieität herzurühren, wel-
che der Wind aus großen Entfernungen herbey führt.

P. Beccatia ſagt, wenn er beobachtet habe, daß
die über ſeinem Scheitel befindlichen dicken niedrigen Wol-
ken ſich zu zertheilen, und die darüber ſtehenden dünnern
und gleichförmigern dünner zu werden angefangen hätten,
daß der Regen aufgehört, und das Elektrometer poſitive
Eletricität gezeigt hätte, ſo habe er ſeinen Beobachtungen
allezeit beygeſchrieben: Zuverläßiger Uebergang zu
heiterm wetter.

Starke poſitive Elektricität nach dem Regen iſt ein
Zeichen, daß die gute Witterung einige Tage lang anhal-
ten werde. Iſt die Elektricität ſchwach, ſo zeigt dies an,

*) Bey heiterm Himmel muß man die Beobachtungen übet
die Elektricität der Atmoſphäre ſehr oft wiederholen, um
die Geſchwindigkeit zu beobachten, mit welcher die Elek-
tricität, wenn man ſie aufgehoben hat, wieder ſteigt;
welches der P. Beccaria gemeiniglich nach der Anzahl
von Sekunden beſtimmt, welche verfließen mußten, ehe
die Kugeln wieder ihre Elektricität zeigten.
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[154/0174] Zwölftes Capitel. lang dauren, che die Kugeln, wenn der Drath berührt worden iſt, wiederum einige Elektricität zeigen; da hin- gegen bey feuchterer Luft kaum eine Sekunde vergangen iſt, wenn die Kugeln ſchon wieder zwiſchen dem Finger und der meſſingenen Platte, an welcher ſie hängen, ſchnelle Oſcillationen machen *). Wenn ſich der Himmel aufklärt, iſt die Elektricität allezeit poſitiv. Geſchieht dies plötzlich, und wird die Luft ſchnell trocken, ſo ſteigt die Elektricität auf einen ho- hen Grad, und giebt häufige Gelegenheit, die Beobach- tungen zu wiederholen. Bisweilen hält die durch Auf- flärung des Himmels verurſachte Elektricität eine lange Zeit mit gleicher Intenſität an; fängt auch wohl nach ei- niger Unterbrechung von neuem an, ſtark zu werden. Dies ſcheint von derjenigen Elektrieität herzurühren, wel- che der Wind aus großen Entfernungen herbey führt. P. Beccatia ſagt, wenn er beobachtet habe, daß die über ſeinem Scheitel befindlichen dicken niedrigen Wol- ken ſich zu zertheilen, und die darüber ſtehenden dünnern und gleichförmigern dünner zu werden angefangen hätten, daß der Regen aufgehört, und das Elektrometer poſitive Eletricität gezeigt hätte, ſo habe er ſeinen Beobachtungen allezeit beygeſchrieben: Zuverläßiger Uebergang zu heiterm wetter. Starke poſitive Elektricität nach dem Regen iſt ein Zeichen, daß die gute Witterung einige Tage lang anhal- ten werde. Iſt die Elektricität ſchwach, ſo zeigt dies an, *) Bey heiterm Himmel muß man die Beobachtungen übet die Elektricität der Atmoſphäre ſehr oft wiederholen, um die Geſchwindigkeit zu beobachten, mit welcher die Elek- tricität, wenn man ſie aufgehoben hat, wieder ſteigt; welches der P. Beccaria gemeiniglich nach der Anzahl von Sekunden beſtimmt, welche verfließen mußten, ehe die Kugeln wieder ihre Elektricität zeigten.

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Zitationshilfe: Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/174>, abgerufen am 26.04.2024.