lichen Flasche keinen weitern Schaden, als eine vorüber- gehende unangenehme Empsindung, erhält.
Man berühre den Knopf einer geladenen Flasche, so erfolgt kein Schlag; aber der Finger oder der berührende Theil fühlt eine s[t]echende Empfindung, als wenn er von einer Nadelspitze berührt würde.
Man kan eine geladene Flasche, wenn sie auf idio- elektrischen Substanzen steht, ohne Gefahr bey der Be- legung oder an dem Drathe anfassen und aufheben; nur erhält man einen sehr kleinen Funken daraus.
D. Franklin's Theorie der leidner Flasche.
Man nimmt an, das Glas enthalte zu jeder Zeit an seinen beyden Oberflächen eine beträchtliche Menge elek- trischer Materie, und diese sey so eingetheilet, daß, wenn die eine Seite positiv ist, die andere negativ seyn muß. Da nun in die eine Seite nicht mehr elektrische Materie hineingedrängt werden kan, als aus der andern heraus- geht, so ist nach geschehener Ladung nicht mehr in der Flasche, als vorher; die Menge der elektrischen Materie wird im Ganzen weder vermehrt noch verringert, sie ver- ändert nur ihren Ort und ihre Stellung; d. i. man kan nur alsdann einen Zusatz in die eine Seite bringen, wenn zugleich eine eben so große Menge aus der andern Seite herausgehen kan. Diese Veränderung wird dadurch be- wirkt, daß man beyde Flächen des Glases zum Theil mit einer leitenden Substanz belegt. Durch dieses Mittel wird die elektrische Materie auf jeden physikalischen Punkt der zu ladenden Oberfläche geführt, wo sie ihre Wirkung dadurch äussert, daß s[i]e die von Natur in der andern Seite befindlichen elektrischen Theile austreibt, welche durch die mit der Fläche in Berührung stehende Belegung sehr gut ausweichen können, daher diese Belegung mit der Erde verbunden werden muß. Wenn nun aus der einen Fläche
Siebentes Capitel.
lichen Flaſche keinen weitern Schaden, als eine vorüber- gehende unangenehme Empſindung, erhält.
Man berühre den Knopf einer geladenen Flaſche, ſo erfolgt kein Schlag; aber der Finger oder der berührende Theil fühlt eine ſ[t]echende Empfindung, als wenn er von einer Nadelſpitze berührt würde.
Man kan eine geladene Flaſche, wenn ſie auf idio- elektriſchen Subſtanzen ſteht, ohne Gefahr bey der Be- legung oder an dem Drathe anfaſſen und aufheben; nur erhält man einen ſehr kleinen Funken daraus.
D. Franklin’s Theorie der leidner Flaſche.
Man nimmt an, das Glas enthalte zu jeder Zeit an ſeinen beyden Oberflächen eine beträchtliche Menge elek- triſcher Materie, und dieſe ſey ſo eingetheilet, daß, wenn die eine Seite poſitiv iſt, die andere negativ ſeyn muß. Da nun in die eine Seite nicht mehr elektriſche Materie hineingedrängt werden kan, als aus der andern heraus- geht, ſo iſt nach geſchehener Ladung nicht mehr in der Flaſche, als vorher; die Menge der elektriſchen Materie wird im Ganzen weder vermehrt noch verringert, ſie ver- ändert nur ihren Ort und ihre Stellung; d. i. man kan nur alsdann einen Zuſatz in die eine Seite bringen, wenn zugleich eine eben ſo große Menge aus der andern Seite herausgehen kan. Dieſe Veränderung wird dadurch be- wirkt, daß man beyde Flächen des Glaſes zum Theil mit einer leitenden Subſtanz belegt. Durch dieſes Mittel wird die elektriſche Materie auf jeden phyſikaliſchen Punkt der zu ladenden Oberfläche geführt, wo ſie ihre Wirkung dadurch äuſſert, daß ſ[i]e die von Natur in der andern Seite befindlichen elektriſchen Theile austreibt, welche durch die mit der Fläche in Berührung ſtehende Belegung ſehr gut ausweichen können, daher dieſe Belegung mit der Erde verbunden werden muß. Wenn nun aus der einen Fläche
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Siebentes Capitel.
lichen Flaſche keinen weitern Schaden, als eine vorüber-
gehende unangenehme Empſindung, erhält.
Man berühre den Knopf einer geladenen Flaſche, ſo
erfolgt kein Schlag; aber der Finger oder der berührende
Theil fühlt eine ſtechende Empfindung, als wenn er von
einer Nadelſpitze berührt würde.
Man kan eine geladene Flaſche, wenn ſie auf idio-
elektriſchen Subſtanzen ſteht, ohne Gefahr bey der Be-
legung oder an dem Drathe anfaſſen und aufheben; nur
erhält man einen ſehr kleinen Funken daraus.
D. Franklin’s Theorie der leidner
Flaſche.
Man nimmt an, das Glas enthalte zu jeder Zeit an
ſeinen beyden Oberflächen eine beträchtliche Menge elek-
triſcher Materie, und dieſe ſey ſo eingetheilet, daß, wenn
die eine Seite poſitiv iſt, die andere negativ ſeyn muß.
Da nun in die eine Seite nicht mehr elektriſche Materie
hineingedrängt werden kan, als aus der andern heraus-
geht, ſo iſt nach geſchehener Ladung nicht mehr in der
Flaſche, als vorher; die Menge der elektriſchen Materie
wird im Ganzen weder vermehrt noch verringert, ſie ver-
ändert nur ihren Ort und ihre Stellung; d. i. man kan
nur alsdann einen Zuſatz in die eine Seite bringen, wenn
zugleich eine eben ſo große Menge aus der andern Seite
herausgehen kan. Dieſe Veränderung wird dadurch be-
wirkt, daß man beyde Flächen des Glaſes zum Theil mit
einer leitenden Subſtanz belegt. Durch dieſes Mittel
wird die elektriſche Materie auf jeden phyſikaliſchen Punkt
der zu ladenden Oberfläche geführt, wo ſie ihre Wirkung
dadurch äuſſert, daß ſie die von Natur in der andern Seite
befindlichen elektriſchen Theile austreibt, welche durch die
mit der Fläche in Berührung ſtehende Belegung ſehr gut
ausweichen können, daher dieſe Belegung mit der Erde
verbunden werden muß. Wenn nun aus der einen Fläche
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Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-06-18T11:17:52Z)
Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/88>, abgerufen am 26.02.2025.
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