auszugehen sucht, mit welchem Bestreben die elektrischen Phänomene des Anziehens und Zurückstoßens, und be- sonders der Grad der Erhebung des Elektrometers über- einstimmen.
Daß sich die Intensität der Elektricität umgekehrt wie die Capacität des elektrisirten Körpers verhalte, wird aus folgendem Versuche deutlich erhellen.
174. Versuch.
Man nehme zween metallene Stäbe von gleichem Durchmesser, den einen 1 Schuh, den andern 5 Schuh lang; elektrisire den ersten so lange, bis der Zeiger des Elektrometers auf 60° steigt, und bringe ihn sodann mit dem andern Stabe in Berührung- so ist in diesem Falle klar, daß die Intensität der Elektricität, die sich jezt durch beyde Stäbe vertheilt, desto mehr abnehmen muß, je mehr die Capacität zunimmt; daß also der Zeiger des Elektrometers, der sich vorher bis 60° erhob, nun auf 10° herabfallen, d.i. nur den sechsten Theil der vorigen Inten- sität zeigen muß. Eben so müßte die Intensität, wenn man eben so viel Elektricität einem 60 Schuh langen Stabe mitgetheilt hätte, auf einen Grad herabfallen; hät- te man hingegen die Elektricität des langen Conductors in den 60sten Theil der Capacität dessen zusammengedrängt, so würde die Intensität bis 60° gewachsen seyn.
Nicht allein Conductoren von verschiedener Größe haben verschiedene Capacitäten, Elektricität in sich zu hal- ten, sondern es wird auch die Capacität eines und eben desselben Conductors vergrößert oder vermindert, je nach- dem man seine Oberfläche größer oder geringer macht; wie man aus D. Franklin's Versuche mit dem Becher und der Kette sieht, aus welchem man geschlossen hat, daß die Capacität der Conductoren im Verhältniß ihrer Ober- fläche, und nicht ihrer Masse, wachse.
Eilftes Capitel.
auszugehen ſucht, mit welchem Beſtreben die elektriſchen Phänomene des Anziehens und Zurückſtoßens, und be- ſonders der Grad der Erhebung des Elektrometers über- einſtimmen.
Daß ſich die Intenſität der Elektricität umgekehrt wie die Capacität des elektriſirten Körpers verhalte, wird aus folgendem Verſuche deutlich erhellen.
174. Verſuch.
Man nehme zween metallene Stäbe von gleichem Durchmeſſer, den einen 1 Schuh, den andern 5 Schuh lang; elektriſire den erſten ſo lange, bis der Zeiger des Elektrometers auf 60° ſteigt, und bringe ihn ſodann mit dem andern Stabe in Berührung- ſo iſt in dieſem Falle klar, daß die Intenſität der Elektricität, die ſich jezt durch beyde Stäbe vertheilt, deſto mehr abnehmen muß, je mehr die Capacität zunimmt; daß alſo der Zeiger des Elektrometers, der ſich vorher bis 60° erhob, nun auf 10° herabfallen, d.i. nur den ſechſten Theil der vorigen Inten- ſität zeigen muß. Eben ſo müßte die Intenſität, wenn man eben ſo viel Elektricität einem 60 Schuh langen Stabe mitgetheilt hätte, auf einen Grad herabfallen; hät- te man hingegen die Elektricität des langen Conductors in den 60ſten Theil der Capacität deſſen zuſammengedrängt, ſo würde die Intenſität bis 60° gewachſen ſeyn.
Nicht allein Conductoren von verſchiedener Größe haben verſchiedene Capacitäten, Elektricität in ſich zu hal- ten, ſondern es wird auch die Capacität eines und eben deſſelben Conductors vergrößert oder vermindert, je nach- dem man ſeine Oberfläche größer oder geringer macht; wie man aus D. Franklin’s Verſuche mit dem Becher und der Kette ſieht, aus welchem man geſchloſſen hat, daß die Capacität der Conductoren im Verhältniß ihrer Ober- fläche, und nicht ihrer Maſſe, wachſe.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0162"n="142"/><fwplace="top"type="header">Eilftes Capitel.</fw> auszugehen ſucht, mit welchem Beſtreben die elektriſchen<lb/>
Phänomene des Anziehens und Zurückſtoßens, und be-<lb/>ſonders der Grad der Erhebung des Elektrometers über-<lb/>
einſtimmen.</p><p>Daß ſich die Intenſität der Elektricität umgekehrt<lb/>
wie die Capacität des elektriſirten Körpers verhalte,<lb/>
wird aus folgendem Verſuche deutlich erhellen.</p></div><divn="3"><head>174. Verſuch.</head><lb/><p>Man nehme zween metallene Stäbe von gleichem<lb/>
Durchmeſſer, den einen 1 Schuh, den andern 5 Schuh<lb/>
lang; elektriſire den erſten ſo lange, bis der Zeiger des<lb/>
Elektrometers auf 60° ſteigt, und bringe ihn ſodann mit<lb/>
dem andern Stabe in Berührung- ſo iſt in dieſem Falle<lb/>
klar, daß die Intenſität der Elektricität, die ſich jezt<lb/>
durch beyde Stäbe vertheilt, deſto mehr abnehmen muß,<lb/>
je mehr die Capacität zunimmt; daß alſo der Zeiger des<lb/>
Elektrometers, der ſich vorher bis 60° erhob, nun auf 10°<lb/>
herabfallen, d.i. nur den ſechſten Theil der vorigen Inten-<lb/>ſität zeigen muß. Eben ſo müßte die Intenſität, wenn<lb/>
man eben ſo viel Elektricität einem 60 Schuh langen<lb/>
Stabe mitgetheilt hätte, auf einen Grad herabfallen; hät-<lb/>
te man hingegen die Elektricität des langen Conductors in<lb/>
den 60ſten Theil der Capacität deſſen zuſammengedrängt,<lb/>ſo würde die Intenſität bis 60° gewachſen ſeyn.</p><p>Nicht allein Conductoren von verſchiedener Größe<lb/>
haben verſchiedene Capacitäten, Elektricität in ſich zu hal-<lb/>
ten, ſondern es wird auch die Capacität eines und eben<lb/>
deſſelben Conductors vergrößert oder vermindert, je nach-<lb/>
dem man ſeine Oberfläche größer oder geringer macht;<lb/>
wie man aus D. Franklin’s Verſuche mit dem Becher<lb/>
und der Kette ſieht, aus welchem man geſchloſſen hat, daß<lb/>
die Capacität der Conductoren im Verhältniß ihrer Ober-<lb/>
fläche, und nicht ihrer Maſſe, wachſe.</p></div></div></div></body></text></TEI>
[142/0162]
Eilftes Capitel.
auszugehen ſucht, mit welchem Beſtreben die elektriſchen
Phänomene des Anziehens und Zurückſtoßens, und be-
ſonders der Grad der Erhebung des Elektrometers über-
einſtimmen.
Daß ſich die Intenſität der Elektricität umgekehrt
wie die Capacität des elektriſirten Körpers verhalte,
wird aus folgendem Verſuche deutlich erhellen.
174. Verſuch.
Man nehme zween metallene Stäbe von gleichem
Durchmeſſer, den einen 1 Schuh, den andern 5 Schuh
lang; elektriſire den erſten ſo lange, bis der Zeiger des
Elektrometers auf 60° ſteigt, und bringe ihn ſodann mit
dem andern Stabe in Berührung- ſo iſt in dieſem Falle
klar, daß die Intenſität der Elektricität, die ſich jezt
durch beyde Stäbe vertheilt, deſto mehr abnehmen muß,
je mehr die Capacität zunimmt; daß alſo der Zeiger des
Elektrometers, der ſich vorher bis 60° erhob, nun auf 10°
herabfallen, d.i. nur den ſechſten Theil der vorigen Inten-
ſität zeigen muß. Eben ſo müßte die Intenſität, wenn
man eben ſo viel Elektricität einem 60 Schuh langen
Stabe mitgetheilt hätte, auf einen Grad herabfallen; hät-
te man hingegen die Elektricität des langen Conductors in
den 60ſten Theil der Capacität deſſen zuſammengedrängt,
ſo würde die Intenſität bis 60° gewachſen ſeyn.
Nicht allein Conductoren von verſchiedener Größe
haben verſchiedene Capacitäten, Elektricität in ſich zu hal-
ten, ſondern es wird auch die Capacität eines und eben
deſſelben Conductors vergrößert oder vermindert, je nach-
dem man ſeine Oberfläche größer oder geringer macht;
wie man aus D. Franklin’s Verſuche mit dem Becher
und der Kette ſieht, aus welchem man geſchloſſen hat, daß
die Capacität der Conductoren im Verhältniß ihrer Ober-
fläche, und nicht ihrer Maſſe, wachſe.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-06-18T11:17:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-06-18T11:17:52Z)
Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/162>, abgerufen am 26.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.