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Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749.

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Spanien.
Andre behaupten gar, daß der Spanische Hochmuth
diese Ceremonien für gar zu geringe halte, weil andre
Völcker solche auch haben, und sich dadurch von ihnen
distinguiren wolle; allein es ist sehr wahrscheinlich,
daß die Krönung und Salbung aus Staatsraison un-
terlassen werden, um nicht 1.) bey dem Päbstlichen
Hofe um Erlaubniß deßwegen ansuchen, und 2.) bey
der Krönung dem Pabste den Lehn- und Zinßeyd
schwören zu dörfen, welchen die alte Könige von Arra-
gonien vermöge des Diplomatis Petri II. und der
Concessionis Innoeentii III von 1204. ihm leisten
müssen. Denn als Petrus II. damals von Jnnoeen-
tio III. in Rom mit eigner Hand gekrönt wurde,
so trug er ihm sein Reich zu Lehn auf, und schwur ihm
den Eyd der Treue, welches er hernach mit folgenden
Worten schriftlich widerhohlte: Tibi et per Te Apo-
stolieae sedi offero regnum meum, illudque Tibi
et successoribus tuis in perpetuum constituo cen-
suale, vt anuatim de camera regis CCL, Massemu-
tinae Apostolicae sedi reddantur, et ego et succes-
sores mei specialiter ei fideles et obnoxii teneamur.

Worauf der Pabst in seiner concessione antwortete:
Nos igitur gratiam Tuam nobis exhibitam ad suc-
cessores deriuari volentes, praesentium auctori-
tate concedimus, vt cum ipsi (successores tui) de-
creuerint coronari A SEDE APOSTOLICA REQVI-
RENTES,
de speciali mandato per Tarraconensem
Archiepiscopum apud Caesaraugustam sollemniter
coronentur: PRAESTIT A super praedictis IDO-
NEA CAVTIONE.
Das erste Diploma steht in Hrn.
H. Schmaussens Corp. J. Gent. p. 7. das andre eb.
das. p. 2157.
§. 29.

Die viele Spanische Königreiche hatten
sonst ihre sehr verschiedene Rechte und Freyhei-

ten;
Spanien.
Andre behaupten gar, daß der Spaniſche Hochmuth
dieſe Ceremonien fuͤr gar zu geringe halte, weil andre
Voͤlcker ſolche auch haben, und ſich dadurch von ihnen
diſtinguiren wolle; allein es iſt ſehr wahrſcheinlich,
daß die Kroͤnung und Salbung aus Staatsraiſon un-
terlaſſen werden, um nicht 1.) bey dem Paͤbſtlichen
Hofe um Erlaubniß deßwegen anſuchen, und 2.) bey
der Kroͤnung dem Pabſte den Lehn- und Zinßeyd
ſchwoͤren zu doͤrfen, welchen die alte Koͤnige von Arra-
gonien vermoͤge des Diplomatis Petri II. und der
Conceſſionis Innoeentii III von 1204. ihm leiſten
muͤſſen. Denn als Petrus II. damals von Jnnoeen-
tio III. in Rom mit eigner Hand gekroͤnt wurde,
ſo trug er ihm ſein Reich zu Lehn auf, und ſchwur ihm
den Eyd der Treue, welches er hernach mit folgenden
Worten ſchriftlich widerhohlte: Tibi et per Te Apo-
ſtolieae ſedi offero regnum meum, illudque Tibi
et ſucceſſoribus tuis in perpetuum conſtituo cen-
ſuale, vt anuatim de camera regis CCL, Maſſemu-
tinae Apoſtolicae ſedi reddantur, et ego et ſucceſ-
ſores mei ſpecialiter ei fideles et obnoxii teneamur.

Worauf der Pabſt in ſeiner conceſſione antwortete:
Nos igitur gratiam Tuam nobis exhibitam ad ſuc-
ceſſores deriuari volentes, praeſentium auctori-
tate concedimus, vt cum ipſi (ſucceſſores tui) de-
creuerint coronari A SEDE APOSTOLICA REQVI-
RENTES,
de ſpeciali mandato per Tarraconenſem
Archiepiſcopum apud Caeſarauguſtam ſollemniter
coronentur: PRAESTIT A ſuper praedictis IDO-
NEA CAVTIONE.
Das erſte Diploma ſteht in Hrn.
H. Schmauſſens Corp. J. Gent. p. 7. das andre eb.
daſ. p. 2157.
§. 29.

Die viele Spaniſche Koͤnigreiche hatten
ſonſt ihre ſehr verſchiedene Rechte und Freyhei-

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[57/0071] Spanien. * Andre behaupten gar, daß der Spaniſche Hochmuth dieſe Ceremonien fuͤr gar zu geringe halte, weil andre Voͤlcker ſolche auch haben, und ſich dadurch von ihnen diſtinguiren wolle; allein es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß die Kroͤnung und Salbung aus Staatsraiſon un- terlaſſen werden, um nicht 1.) bey dem Paͤbſtlichen Hofe um Erlaubniß deßwegen anſuchen, und 2.) bey der Kroͤnung dem Pabſte den Lehn- und Zinßeyd ſchwoͤren zu doͤrfen, welchen die alte Koͤnige von Arra- gonien vermoͤge des Diplomatis Petri II. und der Conceſſionis Innoeentii III von 1204. ihm leiſten muͤſſen. Denn als Petrus II. damals von Jnnoeen- tio III. in Rom mit eigner Hand gekroͤnt wurde, ſo trug er ihm ſein Reich zu Lehn auf, und ſchwur ihm den Eyd der Treue, welches er hernach mit folgenden Worten ſchriftlich widerhohlte: Tibi et per Te Apo- ſtolieae ſedi offero regnum meum, illudque Tibi et ſucceſſoribus tuis in perpetuum conſtituo cen- ſuale, vt anuatim de camera regis CCL, Maſſemu- tinae Apoſtolicae ſedi reddantur, et ego et ſucceſ- ſores mei ſpecialiter ei fideles et obnoxii teneamur. Worauf der Pabſt in ſeiner conceſſione antwortete: Nos igitur gratiam Tuam nobis exhibitam ad ſuc- ceſſores deriuari volentes, praeſentium auctori- tate concedimus, vt cum ipſi (ſucceſſores tui) de- creuerint coronari A SEDE APOSTOLICA REQVI- RENTES, de ſpeciali mandato per Tarraconenſem Archiepiſcopum apud Caeſarauguſtam ſollemniter coronentur: PRAESTIT A ſuper praedictis IDO- NEA CAVTIONE. Das erſte Diploma ſteht in Hrn. H. Schmauſſens Corp. J. Gent. p. 7. das andre eb. daſ. p. 2157. §. 29. Die viele Spaniſche Koͤnigreiche hatten ſonſt ihre ſehr verſchiedene Rechte und Freyhei- ten;

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Zitationshilfe: Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/achenwall_staatswissenschaft_1749/71>, abgerufen am 21.12.2024.