Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

Schweden.
ruffen, was des Reichs Recht sey, erinnern,
auch hindern müssen, daß keine Rathschläge
vor die Hand genommen werden, wodurch
die Stände könnten unterdrückt, deren Frey-
heit gekränkt, und das Regiment der unum-
schränkten Eigengewalt wieder eingeführet
werden. Art. 13.
und 14.

a) Zu den Reichsräthen schlagen entweder die
Reichsstände auf dem Reichstage oder ein Ausschuß
derselben 3 Personen vor, woraus der König einen
ernennet. Art 12.
b) Die Zahl der Reichsräthe ward 1731. auf 16.
herunter gesetzt, ist aber 1734. auf 20. wieder ange-
wachsen.
c) Kein wichtiges und allgemeines Reichsgeschäft
kann ohne Gegenwart von wenigstens 10. Reichsrä-
then beschlossen werden. Art. 15.
d) Des König Meinung gilt so viel als 3. Stimmen
im Reichsrath eb das
e) Wenn der König verhindert wird, so decidiren
die Reichsräthe alles, was keinen Aufschub leidet.
Art. 16.
f) Jn allen hohen Collegiis präsidiret ein Reichs-
rath. Art. 18. biß 31.
§. 28.

Es giebt in Schweden 4. Stände des
Reichs,
1) den Adel, wozu auch die Stabs-
officiers biß auf 1. Capitaine von jedem Regi-
ment gerechnet werden, 2) die Geistlichkeit, 3)
den Bürger- und 4) den Bauernstand Der

Schwe-

Schweden.
ruffen, was des Reichs Recht ſey, erinnern,
auch hindern muͤſſen, daß keine Rathſchlaͤge
vor die Hand genommen werden, wodurch
die Staͤnde koͤnnten unterdruͤckt, deren Frey-
heit gekraͤnkt, und das Regiment der unum-
ſchraͤnkten Eigengewalt wieder eingefuͤhret
werden. Art. 13.
und 14.

a) Zu den Reichsraͤthen ſchlagen entweder die
Reichsſtaͤnde auf dem Reichstage oder ein Ausſchuß
derſelben 3 Perſonen vor, woraus der Koͤnig einen
ernennet. Art 12.
b) Die Zahl der Reichsraͤthe ward 1731. auf 16.
herunter geſetzt, iſt aber 1734. auf 20. wieder ange-
wachſen.
c) Kein wichtiges und allgemeines Reichsgeſchaͤft
kann ohne Gegenwart von wenigſtens 10. Reichsraͤ-
then beſchloſſen werden. Art. 15.
d) Des Koͤnig Meinung gilt ſo viel als 3. Stimmen
im Reichsrath eb daſ
e) Wenn der Koͤnig verhindert wird, ſo decidiren
die Reichsraͤthe alles, was keinen Aufſchub leidet.
Art. 16.
f) Jn allen hohen Collegiis praͤſidiret ein Reichs-
rath. Art. 18. biß 31.
§. 28.

Es giebt in Schweden 4. Staͤnde des
Reichs,
1) den Adel, wozu auch die Stabs-
officiers biß auf 1. Capitaine von jedem Regi-
ment gerechnet werden, 2) die Geiſtlichkeit, 3)
den Buͤrger- und 4) den Bauernſtand Der

Schwe-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0328" n="314"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Schweden.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">ruffen, was des Reichs Recht &#x017F;ey, erinnern,<lb/>
auch hindern mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, daß keine Rath&#x017F;chla&#x0364;ge<lb/>
vor die Hand genommen werden, wodurch<lb/>
die Sta&#x0364;nde ko&#x0364;nnten unterdru&#x0364;ckt, deren Frey-<lb/>
heit gekra&#x0364;nkt, und das Regiment der unum-<lb/>
&#x017F;chra&#x0364;nkten Eigengewalt wieder eingefu&#x0364;hret<lb/>
werden. Art. 13.</hi> und 14.</p><lb/>
            <list>
              <item><hi rendition="#aq">a)</hi> Zu den Reichsra&#x0364;then &#x017F;chlagen entweder die<lb/>
Reichs&#x017F;ta&#x0364;nde auf dem Reichstage oder ein Aus&#x017F;chuß<lb/>
der&#x017F;elben 3 Per&#x017F;onen vor, woraus der Ko&#x0364;nig einen<lb/>
ernennet. <hi rendition="#fr">Art</hi> 12.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#aq">b)</hi> Die Zahl der Reichsra&#x0364;the ward 1731. auf 16.<lb/>
herunter ge&#x017F;etzt, i&#x017F;t aber 1734. auf 20. wieder ange-<lb/>
wach&#x017F;en.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#aq">c)</hi> Kein wichtiges und allgemeines Reichsge&#x017F;cha&#x0364;ft<lb/>
kann ohne Gegenwart von wenig&#x017F;tens 10. Reichsra&#x0364;-<lb/>
then be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en werden. <hi rendition="#fr">Art.</hi> 15.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#aq">d)</hi> Des Ko&#x0364;nig Meinung gilt &#x017F;o viel als 3. Stimmen<lb/>
im Reichsrath <hi rendition="#fr">eb da&#x017F;</hi></item><lb/>
              <item><hi rendition="#aq">e)</hi> Wenn der Ko&#x0364;nig verhindert wird, &#x017F;o decidiren<lb/>
die Reichsra&#x0364;the alles, was keinen Auf&#x017F;chub leidet.<lb/><hi rendition="#fr">Art.</hi> 16.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#aq">f)</hi> Jn allen hohen Collegiis pra&#x0364;&#x017F;idiret ein Reichs-<lb/>
rath. <hi rendition="#fr">Art.</hi> 18. biß 31.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 28.</head><lb/>
            <p>Es giebt in Schweden 4. <hi rendition="#fr">Sta&#x0364;nde des<lb/>
Reichs,</hi> 1) den Adel, wozu auch die Stabs-<lb/>
officiers biß auf 1. Capitaine von jedem Regi-<lb/>
ment gerechnet werden, 2) die Gei&#x017F;tlichkeit, 3)<lb/>
den Bu&#x0364;rger- und 4) den Bauern&#x017F;tand Der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Schwe-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[314/0328] Schweden. ruffen, was des Reichs Recht ſey, erinnern, auch hindern muͤſſen, daß keine Rathſchlaͤge vor die Hand genommen werden, wodurch die Staͤnde koͤnnten unterdruͤckt, deren Frey- heit gekraͤnkt, und das Regiment der unum- ſchraͤnkten Eigengewalt wieder eingefuͤhret werden. Art. 13. und 14. a) Zu den Reichsraͤthen ſchlagen entweder die Reichsſtaͤnde auf dem Reichstage oder ein Ausſchuß derſelben 3 Perſonen vor, woraus der Koͤnig einen ernennet. Art 12. b) Die Zahl der Reichsraͤthe ward 1731. auf 16. herunter geſetzt, iſt aber 1734. auf 20. wieder ange- wachſen. c) Kein wichtiges und allgemeines Reichsgeſchaͤft kann ohne Gegenwart von wenigſtens 10. Reichsraͤ- then beſchloſſen werden. Art. 15. d) Des Koͤnig Meinung gilt ſo viel als 3. Stimmen im Reichsrath eb daſ e) Wenn der Koͤnig verhindert wird, ſo decidiren die Reichsraͤthe alles, was keinen Aufſchub leidet. Art. 16. f) Jn allen hohen Collegiis praͤſidiret ein Reichs- rath. Art. 18. biß 31. §. 28. Es giebt in Schweden 4. Staͤnde des Reichs, 1) den Adel, wozu auch die Stabs- officiers biß auf 1. Capitaine von jedem Regi- ment gerechnet werden, 2) die Geiſtlichkeit, 3) den Buͤrger- und 4) den Bauernſtand Der Schwe-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/achenwall_staatswissenschaft_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/achenwall_staatswissenschaft_1749/328
Zitationshilfe: Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/achenwall_staatswissenschaft_1749/328>, abgerufen am 21.12.2024.