Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

Schweden.
land, 6) Bothnien, 7) Lappland. Von Finn-
land haben zwar die Russen ein Stück abgeris-
sen; doch ist der grössere und fruchtbarere Theil
noch in Schwedischen Händen.

§. 9.

Die südliche Schwedische Provinzen sind
zum Theil an allerhand Getreyde, und Schä-
fereyen gesegnet. Allein das Getreyde ist doch
lange nicht zureichend, und die wenige Wolle
zum Verarbeiten sehr grob. Schweden leydet
überdies Mangel an Salz, die Gartenfrüchte
verliehren je höher herauf, je mehr Geschmack
und Güte. Hingegen zeigt sich ein Ueberfluß
an Fisch- und Flügelwerk, Wildpret und wil-
den Thieren. Die Pferde haben sie zwar nicht
groß, aber doch dauerhaft, und sowohl als das
Hornvieh zureichend. Man hat nunmehr auch
Flachs, Hanf und Taback zu bauen angefan-
gen. An Bauholz und an den Bergwerken
hat das Land einen grossen Schatz. Die Ei-
senbergwerke sind unerschöpflich, an den Kupfer-
minen aber befürchtet man einen Abgang Man
findet auch Silber, Bley, Alaun, Vitriol,
Schwefel und Kreyde darinnen.

a) Der Sommer ist kurz, aber so heiß, daß das
Getreyde in weit wenigerer Zeit als bey uns reifet.
b) Brod von Birk- und Fichtenrinden, Stroh und
Wurtzeln.
c) Finnland das Rübenland.
d) Ueberfluß an Lachsen, Hechten und Strömlin-
gen

Schweden.
land, 6) Bothnien, 7) Lappland. Von Finn-
land haben zwar die Ruſſen ein Stuͤck abgeriſ-
ſen; doch iſt der groͤſſere und fruchtbarere Theil
noch in Schwediſchen Haͤnden.

§. 9.

Die ſuͤdliche Schwediſche Provinzen ſind
zum Theil an allerhand Getreyde, und Schaͤ-
fereyen geſegnet. Allein das Getreyde iſt doch
lange nicht zureichend, und die wenige Wolle
zum Verarbeiten ſehr grob. Schweden leydet
uͤberdies Mangel an Salz, die Gartenfruͤchte
verliehren je hoͤher herauf, je mehr Geſchmack
und Guͤte. Hingegen zeigt ſich ein Ueberfluß
an Fiſch- und Fluͤgelwerk, Wildpret und wil-
den Thieren. Die Pferde haben ſie zwar nicht
groß, aber doch dauerhaft, und ſowohl als das
Hornvieh zureichend. Man hat nunmehr auch
Flachs, Hanf und Taback zu bauen angefan-
gen. An Bauholz und an den Bergwerken
hat das Land einen groſſen Schatz. Die Ei-
ſenbergwerke ſind unerſchoͤpflich, an den Kupfer-
minen aber befuͤrchtet man einen Abgang Man
findet auch Silber, Bley, Alaun, Vitriol,
Schwefel und Kreyde darinnen.

a) Der Sommer iſt kurz, aber ſo heiß, daß das
Getreyde in weit wenigerer Zeit als bey uns reifet.
b) Brod von Birk- und Fichtenrinden, Stroh und
Wurtzeln.
c) Finnland das Ruͤbenland.
d) Ueberfluß an Lachſen, Hechten und Stroͤmlin-
gen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0314" n="300"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Schweden.</hi></fw><lb/>
land, 6) Bothnien, 7) Lappland. Von Finn-<lb/>
land haben zwar die Ru&#x017F;&#x017F;en ein Stu&#x0364;ck abgeri&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en; doch i&#x017F;t der gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere und fruchtbarere Theil<lb/>
noch in Schwedi&#x017F;chen Ha&#x0364;nden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 9.</head><lb/>
            <p>Die &#x017F;u&#x0364;dliche Schwedi&#x017F;che Provinzen &#x017F;ind<lb/>
zum Theil an allerhand Getreyde, und Scha&#x0364;-<lb/>
fereyen ge&#x017F;egnet. Allein das Getreyde i&#x017F;t doch<lb/>
lange nicht zureichend, und die wenige Wolle<lb/>
zum Verarbeiten &#x017F;ehr grob. Schweden leydet<lb/>
u&#x0364;berdies <hi rendition="#fr">Mangel</hi> an Salz, die Gartenfru&#x0364;chte<lb/>
verliehren je ho&#x0364;her herauf, je mehr Ge&#x017F;chmack<lb/>
und Gu&#x0364;te. Hingegen zeigt &#x017F;ich ein <hi rendition="#fr">Ueberfluß</hi><lb/>
an Fi&#x017F;ch- und Flu&#x0364;gelwerk, Wildpret und wil-<lb/>
den Thieren. Die Pferde haben &#x017F;ie zwar nicht<lb/>
groß, aber doch dauerhaft, und &#x017F;owohl als das<lb/>
Hornvieh zureichend. Man hat nunmehr auch<lb/>
Flachs, Hanf und Taback zu bauen angefan-<lb/>
gen. An Bauholz und an den Bergwerken<lb/>
hat das Land einen gro&#x017F;&#x017F;en Schatz. Die Ei-<lb/>
&#x017F;enbergwerke &#x017F;ind uner&#x017F;cho&#x0364;pflich, an den Kupfer-<lb/>
minen aber befu&#x0364;rchtet man einen Abgang Man<lb/>
findet auch Silber, Bley, Alaun, Vitriol,<lb/>
Schwefel und Kreyde darinnen.</p><lb/>
            <list>
              <item><hi rendition="#aq">a)</hi> Der Sommer i&#x017F;t kurz, aber &#x017F;o heiß, daß das<lb/>
Getreyde in weit wenigerer Zeit als bey uns reifet.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#aq">b)</hi> Brod von Birk- und Fichtenrinden, Stroh und<lb/>
Wurtzeln.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#aq">c)</hi> Finnland das Ru&#x0364;benland.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#aq">d)</hi> Ueberfluß an Lach&#x017F;en, Hechten und Stro&#x0364;mlin-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[300/0314] Schweden. land, 6) Bothnien, 7) Lappland. Von Finn- land haben zwar die Ruſſen ein Stuͤck abgeriſ- ſen; doch iſt der groͤſſere und fruchtbarere Theil noch in Schwediſchen Haͤnden. §. 9. Die ſuͤdliche Schwediſche Provinzen ſind zum Theil an allerhand Getreyde, und Schaͤ- fereyen geſegnet. Allein das Getreyde iſt doch lange nicht zureichend, und die wenige Wolle zum Verarbeiten ſehr grob. Schweden leydet uͤberdies Mangel an Salz, die Gartenfruͤchte verliehren je hoͤher herauf, je mehr Geſchmack und Guͤte. Hingegen zeigt ſich ein Ueberfluß an Fiſch- und Fluͤgelwerk, Wildpret und wil- den Thieren. Die Pferde haben ſie zwar nicht groß, aber doch dauerhaft, und ſowohl als das Hornvieh zureichend. Man hat nunmehr auch Flachs, Hanf und Taback zu bauen angefan- gen. An Bauholz und an den Bergwerken hat das Land einen groſſen Schatz. Die Ei- ſenbergwerke ſind unerſchoͤpflich, an den Kupfer- minen aber befuͤrchtet man einen Abgang Man findet auch Silber, Bley, Alaun, Vitriol, Schwefel und Kreyde darinnen. a) Der Sommer iſt kurz, aber ſo heiß, daß das Getreyde in weit wenigerer Zeit als bey uns reifet. b) Brod von Birk- und Fichtenrinden, Stroh und Wurtzeln. c) Finnland das Ruͤbenland. d) Ueberfluß an Lachſen, Hechten und Stroͤmlin- gen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/achenwall_staatswissenschaft_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/achenwall_staatswissenschaft_1749/314
Zitationshilfe: Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/achenwall_staatswissenschaft_1749/314>, abgerufen am 21.12.2024.