Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Leichen-Gedichte. Ein eingesponnener Seiten-Wurm: Aliis Sericum mihi sepulcrum. Die Dienst erzeigt vor Freund und Land. Eine Hand die Staub ausstreuet/ welcher theils in die Lufft Ludibria temporis. Verfliegen in die Lufft/ verfallen in den Sand. Im Mittel. Ein prächtiges Grabmahl/ dessen Statuen theils abgeschla- Perituris condimur. Auch das Grabmahl so wir haben/ Wird in Asch' und Staub vergraben. Uberschrifften auff eine mit Quater-Steinen gepflasterte Grab-Stätte. Der erste Stein bildet einen Florentinischen von Natur mo- Quod insitum. Die angebohrne Zier. Der andere/ einen halb rauhen/ halb polirten Marmor/ Dum poliar. Bricht voller Glantz herfür. Der dritte/ einen gevierdten Eckstein/ mit der Beyrede: Basis est pietas. Die Frömmigkeit der Grund. Der vierdte/ ein Porphyr/ mit der Umschrifft: Non pondere sed pretio. Die Gütte nicht das Pfund. Der c 4
Leichen-Gedichte. Ein eingeſponnener Seiten-Wurm: Aliis Sericum mihi ſepulcrum. Die Dienſt erzeigt vor Freund und Land. Eine Hand die Staub ausſtreuet/ welcher theils in die Lufft Ludibria temporis. Verfliegen in die Lufft/ verfallen in den Sand. Im Mittel. Ein praͤchtiges Grabmahl/ deſſen Statuen theils abgeſchla- Perituris condimur. Auch das Grabmahl ſo wir haben/ Wird in Aſch’ und Staub vergraben. Uberſchrifften auff eine mit Quater-Steinen gepflaſterte Grab-Staͤtte. Der erſte Stein bildet einen Florentiniſchen von Natur mo- Quod inſitum. Die angebohrne Zier. Der andere/ einen halb rauhen/ halb polirten Marmor/ Dum poliar. Bricht voller Glantz herfuͤr. Der dritte/ einen gevierdten Eckſtein/ mit der Beyrede: Baſis eſt pietas. Die Froͤmmigkeit der Grund. Der vierdte/ ein Porphyr/ mit der Umſchrifft: Non pondere ſed pretio. Die Guͤtte nicht das Pfund. Der c 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0619" n="39"/> <fw place="top" type="header">Leichen-Gedichte.</fw><lb/> <p>Ein eingeſponnener Seiten-Wurm:</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Aliis Sericum mihi ſepulcrum.</hi> </l><lb/> <l>Die Dienſt erzeigt vor Freund und Land.</l> </lg><lb/> <p>Eine Hand die Staub ausſtreuet/ welcher theils in die Lufft<lb/><hi rendition="#et">flieget/ theils zur Erden faͤllt:</hi></p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Ludibria temporis.</hi> </l><lb/> <l>Verfliegen in die Lufft/ verfallen in den Sand.</l> </lg> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#fr">Im Mittel.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Ein praͤchtiges Grabmahl/ deſſen Statuen theils abgeſchla-<lb/><hi rendition="#et">gen/ theils zerſtuͤmmelt/ im Mittel eine zuriſſene Fah-<lb/> ne/ darinne geſchrieben:</hi></p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Perituris condimur.</hi> </l><lb/> <l>Auch das Grabmahl ſo wir haben/<lb/> Wird in Aſch’ und Staub vergraben.</l> </lg> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Uberſchrifften auff eine mit Quater-Steinen<lb/> gepflaſterte Grab-Staͤtte.</hi> </head><lb/> <p>Der erſte Stein bildet einen Florentiniſchen von Natur mo-<lb/><hi rendition="#et">ſirten Stein/ mit den Worten:</hi></p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Quod inſitum.</hi> </l><lb/> <l>Die angebohrne Zier.</l> </lg><lb/> <p>Der andere/ einen halb rauhen/ halb polirten Marmor/<lb/><hi rendition="#et">unter der Uberſchrifft:</hi></p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Dum poliar.</hi> </l><lb/> <l>Bricht voller Glantz herfuͤr.</l> </lg><lb/> <p>Der dritte/ einen gevierdten Eckſtein/ mit der Beyrede:</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Baſis eſt pietas.</hi> </l><lb/> <l>Die Froͤmmigkeit der Grund.</l> </lg><lb/> <p>Der vierdte/ ein Porphyr/ mit der Umſchrifft:</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Non pondere ſed pretio.</hi> </l><lb/> <l>Die Guͤtte nicht das Pfund.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">c 4</fw> <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [39/0619]
Leichen-Gedichte.
Ein eingeſponnener Seiten-Wurm:
Aliis Sericum mihi ſepulcrum.
Die Dienſt erzeigt vor Freund und Land.
Eine Hand die Staub ausſtreuet/ welcher theils in die Lufft
flieget/ theils zur Erden faͤllt:
Ludibria temporis.
Verfliegen in die Lufft/ verfallen in den Sand.
Im Mittel.
Ein praͤchtiges Grabmahl/ deſſen Statuen theils abgeſchla-
gen/ theils zerſtuͤmmelt/ im Mittel eine zuriſſene Fah-
ne/ darinne geſchrieben:
Perituris condimur.
Auch das Grabmahl ſo wir haben/
Wird in Aſch’ und Staub vergraben.
Uberſchrifften auff eine mit Quater-Steinen
gepflaſterte Grab-Staͤtte.
Der erſte Stein bildet einen Florentiniſchen von Natur mo-
ſirten Stein/ mit den Worten:
Quod inſitum.
Die angebohrne Zier.
Der andere/ einen halb rauhen/ halb polirten Marmor/
unter der Uberſchrifft:
Dum poliar.
Bricht voller Glantz herfuͤr.
Der dritte/ einen gevierdten Eckſtein/ mit der Beyrede:
Baſis eſt pietas.
Die Froͤmmigkeit der Grund.
Der vierdte/ ein Porphyr/ mit der Umſchrifft:
Non pondere ſed pretio.
Die Guͤtte nicht das Pfund.
Der
c 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/619 |
Zitationshilfe: | Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/619>, abgerufen am 23.02.2025. |