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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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GUARINI
Was seh' ich? Himmel hilff! was hab ich da gethan?
Ach unglückselger Weydemann!
Ein Hirt in einer Wolffes-Haut ist da von dir verwundt.
Ach Unfall! ach betrübter Tag! ach unglückselge Stund!
Ach Menschen-Jäger! ach/ izt wird mir nimmer wohl.
Mich däucht/ daß ich darzu den Aermsten kennen soll/
An dessen Tod ich schuldig bin/
Der Linco ist bey ihm/ der hält und kühlet ihn.
O mördlicher Pfeil/ der Menschen versehrt!
Gelübde zu lauterem Unglück erhört!
So bin ich nun befleckt von fremdem Blutt/
Der ich vorhin mit solchem kühnen Mutt
Vor fremdes Heyl mein eigen Leben
Entschlossen war dahin zu geben?
Ach! daß ich auff die Jagt iemahls gegangen bin!
Geh/ frecher Jäger/ geh' und wirff die Waffen hin/
Thu Pfeil und Bogen weg/ befleckter Menschen-Schütze/
Die dir doch nur allein zu Schimpff und Schaden nütze.
Geh' und zerbrich!
Da ist der unglückselge Mensch/ den du verlezt;
Doch weit so unglückselig nicht als ich/
Durch solche That in steten Haß und ewge Reu gesezt.
Vierdter Handlung neunter Eintritt.
Linco. Dorinde. Silvio.
L. MEine Tochter/ ruhe nur gantz auff meinen Armen
Unglückselige Dorinde.
S. Ach Dorinde! ich bin todt!
D. Linco du mein ander Vater.
S. Ja sie ists. Ach Wort!
ach Blick!
Welcher einen harten Stein in der Erde möcht erbarmen.
D. Du bist darzu ausersehn/ mir zu leisten Hülff und Treu.
Als ich durch den ersten Gall mein zukünfftig Ungelück
Auff die Welt gebracht beweinte/ warestu dabey;
Nun erlebestu und siehest auch das Ende meiner Roth.
Deine Armen/ die mich offt in den Schlaff gewieget ein/
Werden mir zum Sterben auch izt die lezte Ruhstätt seyn.
L. O Tochter/ die ich mehr geliebt/ als mein selbst eigen Kind/
Der Himmel weiß/ was ich bey deiner Roth empfind.
Ich
GUARINI
Was ſeh’ ich? Himmel hilff! was hab ich da gethan?
Ach ungluͤckſelger Weydemann!
Ein Hirt in einer Wolffes-Haut iſt da von dir verwundt.
Ach Unfall! ach betruͤbter Tag! ach ungluͤckſelge Stund!
Ach Menſchen-Jaͤger! ach/ izt wird mir nimmer wohl.
Mich daͤucht/ daß ich darzu den Aermſten kennen ſoll/
An deſſen Tod ich ſchuldig bin/
Der Linco iſt bey ihm/ der haͤlt und kuͤhlet ihn.
O moͤrdlicher Pfeil/ der Menſchen verſehrt!
Geluͤbde zu lauterem Ungluͤck erhoͤrt!
So bin ich nun befleckt von fremdem Blutt/
Der ich vorhin mit ſolchem kuͤhnen Mutt
Vor fremdes Heyl mein eigen Leben
Entſchloſſen war dahin zu geben?
Ach! daß ich auff die Jagt iemahls gegangen bin!
Geh/ frecher Jaͤger/ geh’ und wirff die Waffen hin/
Thu Pfeil und Bogen weg/ befleckter Menſchen-Schuͤtze/
Die dir doch nur allein zu Schimpff und Schaden nuͤtze.
Geh’ und zerbrich!
Da iſt der ungluͤckſelge Menſch/ den du verlezt;
Doch weit ſo ungluͤckſelig nicht als ich/
Durch ſolche That in ſteten Haß und ewge Reu geſezt.
Vierdter Handlung neunter Eintritt.
Linco. Dorinde. Silvio.
L. MEine Tochter/ ruhe nur gantz auff meinen Armen
Ungluͤckſelige Dorinde.
S. Ach Dorinde! ich bin todt!
D. Linco du mein ander Vater.
S. Ja ſie iſts. Ach Wort!
ach Blick!
Welcher einen harten Stein in der Erde moͤcht erbarmen.
D. Du biſt darzu auserſehn/ mir zu leiſten Huͤlff und Treu.
Als ich durch den erſten Gall mein zukuͤnfftig Ungeluͤck
Auff die Welt gebracht beweinte/ wareſtu dabey;
Nun erlebeſtu und ſieheſt auch das Ende meiner Roth.
Deine Armen/ die mich offt in den Schlaff gewieget ein/
Werden mir zum Sterben auch izt die lezte Ruhſtaͤtt ſeyn.
L. O Tochter/ die ich mehr geliebt/ als mein ſelbſt eigen Kind/
Der Himmel weiß/ was ich bey deiner Roth empfind.
Ich
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[126/0226] GUARINI Was ſeh’ ich? Himmel hilff! was hab ich da gethan? Ach ungluͤckſelger Weydemann! Ein Hirt in einer Wolffes-Haut iſt da von dir verwundt. Ach Unfall! ach betruͤbter Tag! ach ungluͤckſelge Stund! Ach Menſchen-Jaͤger! ach/ izt wird mir nimmer wohl. Mich daͤucht/ daß ich darzu den Aermſten kennen ſoll/ An deſſen Tod ich ſchuldig bin/ Der Linco iſt bey ihm/ der haͤlt und kuͤhlet ihn. O moͤrdlicher Pfeil/ der Menſchen verſehrt! Geluͤbde zu lauterem Ungluͤck erhoͤrt! So bin ich nun befleckt von fremdem Blutt/ Der ich vorhin mit ſolchem kuͤhnen Mutt Vor fremdes Heyl mein eigen Leben Entſchloſſen war dahin zu geben? Ach! daß ich auff die Jagt iemahls gegangen bin! Geh/ frecher Jaͤger/ geh’ und wirff die Waffen hin/ Thu Pfeil und Bogen weg/ befleckter Menſchen-Schuͤtze/ Die dir doch nur allein zu Schimpff und Schaden nuͤtze. Geh’ und zerbrich! Da iſt der ungluͤckſelge Menſch/ den du verlezt; Doch weit ſo ungluͤckſelig nicht als ich/ Durch ſolche That in ſteten Haß und ewge Reu geſezt. Vierdter Handlung neunter Eintritt. Linco. Dorinde. Silvio. L. MEine Tochter/ ruhe nur gantz auff meinen Armen Ungluͤckſelige Dorinde. S. Ach Dorinde! ich bin todt! D. Linco du mein ander Vater. S. Ja ſie iſts. Ach Wort! ach Blick! Welcher einen harten Stein in der Erde moͤcht erbarmen. D. Du biſt darzu auserſehn/ mir zu leiſten Huͤlff und Treu. Als ich durch den erſten Gall mein zukuͤnfftig Ungeluͤck Auff die Welt gebracht beweinte/ wareſtu dabey; Nun erlebeſtu und ſieheſt auch das Ende meiner Roth. Deine Armen/ die mich offt in den Schlaff gewieget ein/ Werden mir zum Sterben auch izt die lezte Ruhſtaͤtt ſeyn. L. O Tochter/ die ich mehr geliebt/ als mein ſelbſt eigen Kind/ Der Himmel weiß/ was ich bey deiner Roth empfind. Ich

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/226>, abgerufen am 21.11.2024.