Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.GUARINI Dritter Handlung anderer Eintritt. Amarillis. Mirtillo. Chor der Nimpfen. Corisca. A. HIer ist die Blinde schon zum Spiel geschickt. M. Ach Blick/ der mich entzückt! A. Was säumet ihr? M. Ach Wort/ daß mich verwundt Zugleich/ und wieder macht gesund! A. Wo seyd ihr/ die ihr wart so hastig anzufangen? Und du Corisca auch/ wo bist du hingegangen? M. Izt kan man von der Liebe Blindheit sagen/ Und siehet sie ein Band vorn Augen tragen. A. Ihr/ die ihr mir bißher gewiesen habt die Bahn/ Und meine Hand geführt/ wenn jene kommen an/ So müst ihr mit mir weg von diesen Sträuchen gehn/ Und mich/ wo besser Raum/ alleine lassen stehn/ Macht einen Kreiß um mich/ und schließt mich mitten ein/ So will ich sehen/ wer nach mir wird Blinde seyn. M. Wie aber gehts mit mir? Ich sehe nicht/ wie ich mein Ziel Erreichen kan durch dieses Spiel/ Merck' auch Coriscen noch nicht hier. Der Himmel helffe mir. A. Habt ihr euch nun einmahl/ muthwillge Schwestern/ fun den? Fangt auch das Spiel nun an/ dieweil ich bin verbunden. Chor der Nimphen. Blinder Schütz/ ich gläube nicht/ Daß dir Aug' und Licht gebricht; Aber diese machst du blind/ Welche dir ergeben sind. Ob du blind/ ob sehend bist/ So entgeh' ich deiner List/ Und vermeide durch die Flucht/ Was mich zu bestricken sucht. Ich hab' einmahl schon gefühlt/ Wie gewiß dein Bogen zielt/ Wie dein vorgeknüpfftes Band Nicht verhindert Pfeil und Hand. Nun mein Hertze wieder frey Worden ist der Tyranney/ So
GUARINI Dritter Handlung anderer Eintritt. Amarillis. Mirtillo. Chor der Nimpfen. Coriſca. A. HIer iſt die Blinde ſchon zum Spiel geſchickt. M. Ach Blick/ der mich entzuͤckt! A. Was ſaͤumet ihr? M. Ach Wort/ daß mich verwundt Zugleich/ und wieder macht geſund! A. Wo ſeyd ihr/ die ihr wart ſo haſtig anzufangen? Und du Coriſca auch/ wo biſt du hingegangen? M. Izt kan man von der Liebe Blindheit ſagen/ Und ſiehet ſie ein Band vorn Augen tragen. A. Ihr/ die ihr mir bißher gewieſen habt die Bahn/ Und meine Hand gefuͤhrt/ wenn jene kommen an/ So muͤſt ihr mit mir weg von dieſen Straͤuchen gehn/ Und mich/ wo beſſer Raum/ alleine laſſen ſtehn/ Macht einen Kreiß um mich/ und ſchließt mich mitten ein/ So will ich ſehen/ wer nach mir wird Blinde ſeyn. M. Wie aber gehts mit mir? Ich ſehe nicht/ wie ich mein Ziel Erreichen kan durch dieſes Spiel/ Merck’ auch Coriſcen noch nicht hier. Der Himmel helffe mir. A. Habt ihr euch nun einmahl/ muthwillge Schweſtern/ fun den? Fangt auch das Spiel nun an/ dieweil ich bin verbunden. Chor der Nimphen. Blinder Schuͤtz/ ich glaͤube nicht/ Daß dir Aug’ und Licht gebricht; Aber dieſe machſt du blind/ Welche dir ergeben ſind. Ob du blind/ ob ſehend biſt/ So entgeh’ ich deiner Liſt/ Und vermeide durch die Flucht/ Was mich zu beſtricken ſucht. Ich hab’ einmahl ſchon gefuͤhlt/ Wie gewiß dein Bogen zielt/ Wie dein vorgeknuͤpfftes Band Nicht verhindert Pfeil und Hand. Nun mein Hertze wieder frey Worden iſt der Tyranney/ So
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0168" n="68"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq">GUARINI</hi> </hi> </fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Dritter Handlung anderer Eintritt.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#fr">Amarillis. Mirtillo. Chor der Nimpfen. Coriſca.</hi> </stage><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">A.</hi> </speaker> <p><hi rendition="#in">H</hi>Ier iſt die Blinde ſchon zum Spiel geſchickt.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">M.</hi> </speaker> <p>Ach Blick/ der mich entzuͤckt!</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">A.</hi> </speaker> <p>Was ſaͤumet ihr?</p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">M.</hi> </speaker> <p>Ach Wort/ daß mich verwundt<lb/> Zugleich/ und wieder macht geſund!</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">A.</hi> </speaker> <p>Wo ſeyd ihr/ die ihr wart ſo haſtig anzufangen?<lb/> Und du Coriſca auch/ wo biſt du hingegangen?</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">M.</hi> </speaker> <p>Izt kan man von der Liebe Blindheit ſagen/<lb/> Und ſiehet ſie ein Band vorn Augen tragen.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">A.</hi> </speaker> <p>Ihr/ die ihr mir bißher gewieſen habt die Bahn/<lb/> Und meine Hand gefuͤhrt/ wenn jene kommen an/<lb/> So muͤſt ihr mit mir weg von dieſen Straͤuchen gehn/<lb/> Und mich/ wo beſſer Raum/ alleine laſſen ſtehn/<lb/> Macht einen Kreiß um mich/ und ſchließt mich mitten ein/<lb/> So will ich ſehen/ wer nach mir wird Blinde ſeyn.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">M.</hi> </speaker> <p>Wie aber gehts mit mir? Ich ſehe nicht/ wie ich mein Ziel<lb/> Erreichen kan durch dieſes Spiel/<lb/> Merck’ auch Coriſcen noch nicht hier.<lb/> Der Himmel helffe mir.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">A.</hi> </speaker> <p>Habt ihr euch nun einmahl/ muthwillge Schweſtern/ fun<lb/><hi rendition="#c">den?</hi><lb/> Fangt auch das Spiel nun an/ dieweil ich bin verbunden.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">Chor der Nimphen.</hi> </speaker> <p>Blinder Schuͤtz/ ich glaͤube nicht/<lb/> Daß dir Aug’ und Licht gebricht;<lb/> Aber dieſe machſt du blind/<lb/> Welche dir ergeben ſind.<lb/> Ob du blind/ ob ſehend biſt/<lb/> So entgeh’ ich deiner Liſt/<lb/> Und vermeide durch die Flucht/<lb/> Was mich zu beſtricken ſucht.<lb/> Ich hab’ einmahl ſchon gefuͤhlt/<lb/> Wie gewiß dein Bogen zielt/<lb/> Wie dein vorgeknuͤpfftes Band<lb/> Nicht verhindert Pfeil und Hand.<lb/> Nun mein Hertze wieder frey<lb/> Worden iſt der Tyranney/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">So</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0168]
GUARINI
Dritter Handlung anderer Eintritt.
Amarillis. Mirtillo. Chor der Nimpfen. Coriſca.
A. HIer iſt die Blinde ſchon zum Spiel geſchickt.
M. Ach Blick/ der mich entzuͤckt!
A. Was ſaͤumet ihr?
M. Ach Wort/ daß mich verwundt
Zugleich/ und wieder macht geſund!
A. Wo ſeyd ihr/ die ihr wart ſo haſtig anzufangen?
Und du Coriſca auch/ wo biſt du hingegangen?
M. Izt kan man von der Liebe Blindheit ſagen/
Und ſiehet ſie ein Band vorn Augen tragen.
A. Ihr/ die ihr mir bißher gewieſen habt die Bahn/
Und meine Hand gefuͤhrt/ wenn jene kommen an/
So muͤſt ihr mit mir weg von dieſen Straͤuchen gehn/
Und mich/ wo beſſer Raum/ alleine laſſen ſtehn/
Macht einen Kreiß um mich/ und ſchließt mich mitten ein/
So will ich ſehen/ wer nach mir wird Blinde ſeyn.
M. Wie aber gehts mit mir? Ich ſehe nicht/ wie ich mein Ziel
Erreichen kan durch dieſes Spiel/
Merck’ auch Coriſcen noch nicht hier.
Der Himmel helffe mir.
A. Habt ihr euch nun einmahl/ muthwillge Schweſtern/ fun
den?
Fangt auch das Spiel nun an/ dieweil ich bin verbunden.
Chor der Nimphen. Blinder Schuͤtz/ ich glaͤube nicht/
Daß dir Aug’ und Licht gebricht;
Aber dieſe machſt du blind/
Welche dir ergeben ſind.
Ob du blind/ ob ſehend biſt/
So entgeh’ ich deiner Liſt/
Und vermeide durch die Flucht/
Was mich zu beſtricken ſucht.
Ich hab’ einmahl ſchon gefuͤhlt/
Wie gewiß dein Bogen zielt/
Wie dein vorgeknuͤpfftes Band
Nicht verhindert Pfeil und Hand.
Nun mein Hertze wieder frey
Worden iſt der Tyranney/
So
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDas Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |