Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

[Abbildung]

Tumult zu Pariß wegen deß Hertzogen von Mayne Todt. Dessen Todt verursachete zu Pariß ein grossen Tumult: dann als das gemeine Volck solchen erfahren / sind sie vber die Hugenotten also erbittert worden / daß sie mit jhrem Gewehr nach Charenton (welches ein Dorff ist / etwan zween Steinwürff von der Statt abgelegen / darinn die Hugenotten jhre Predigten zuhalten pflegten) hinauß lieffen / die Kirch daselbst anzündeten vnnd zerstöreten / vnnd die Hugenotten / so sie ankamen / entweders verwundeten oder gar zu todt schlugen: Vnd kondte jhnen der Hertzog von Monbazon / so Gubernator zu Pariß war sampt der Obrigkeit solches nicht erwehren. Sind also bey diesem Wesen von Mann- vnd Weibspersonen bey viertzig vmbkommen. Vnd ohne zweiffel hetten noch mehr herhalten müssen / wann nicht der Hertzog vnnd der Rath endlich durch Soldaten sie mit Gewalt davon abgehalten hetten. Darauff sind etliche von den tumultuirenden / welche in der Vorstatt bey Sanct Marcellen der Hugenotten Wohnungen plündern wollen / ergriffen vnnd auffgehencket worden.

Montalban wird bestürmet. Vnder solchem Verlauff hat König Ludwig der Statt Montalban hart zugesetzet / selbige starck beschiessen vnnd ein Sturmb darauff thun lassen; aber die Belägerte haben sich dapffer gewehret / vnd solchen abgeschlagen / daß viel vornehme Herrn darüber vmbkommen / sonderlich einer von Bassampier / der Herr von Temines / Graff von Susa vnnd Luinius neben andern mehr. Als nun bald hernach in dem Königlichen Läger das Sterben sehr vberhand genommen / auch ein langwüriges Regenwetter eingefallen / ist der König mit dem Läger auff gebrochen / doch die Statt / sonderlich auff Tholouse zu blocquiert hinderlassen.

Die Roscheller haben immittelst mit den


[Abbildung]

Tumult zu Pariß wegen deß Hertzogen von Mayne Todt. Dessen Todt verursachete zu Pariß ein grossen Tumult: dann als das gemeine Volck solchen erfahren / sind sie vber die Hugenotten also erbittert worden / daß sie mit jhrem Gewehr nach Charenton (welches ein Dorff ist / etwan zween Steinwürff von der Statt abgelegen / darinn die Hugenotten jhre Predigten zuhalten pflegten) hinauß lieffen / die Kirch daselbst anzündeten vnnd zerstöreten / vnnd die Hugenotten / so sie ankamen / entweders verwundeten oder gar zu todt schlugen: Vnd kondte jhnen der Hertzog von Monbazon / so Gubernator zu Pariß war sampt der Obrigkeit solches nicht erwehren. Sind also bey diesem Wesen von Mann- vnd Weibspersonen bey viertzig vmbkommen. Vnd ohne zweiffel hetten noch mehr herhalten müssen / wann nicht der Hertzog vnnd der Rath endlich durch Soldaten sie mit Gewalt davon abgehalten hetten. Darauff sind etliche von den tumultuirenden / welche in der Vorstatt bey Sanct Marcellen der Hugenotten Wohnungen plündern wollen / ergriffen vnnd auffgehencket worden.

Montalban wird bestürmet. Vnder solchem Verlauff hat König Ludwig der Statt Montalban hart zugesetzet / selbige starck beschiessen vnnd ein Sturmb darauff thun lassen; aber die Belägerte haben sich dapffer gewehret / vnd solchen abgeschlagen / daß viel vornehme Herrn darüber vmbkommen / sonderlich einer von Bassampier / der Herr von Temines / Graff von Susa vnnd Luinius neben andern mehr. Als nun bald hernach in dem Königlichen Läger das Sterben sehr vberhand genommen / auch ein langwüriges Regenwetter eingefallen / ist der König mit dem Läger auff gebrochen / doch die Statt / sonderlich auff Tholouse zu blocquiert hinderlassen.

Die Roscheller haben immittelst mit den

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0764" n="681"/>
        <figure/><lb/>
        <div>
          <p><note place="left">Tumult zu Pariß wegen deß Hertzogen von Mayne                      Todt.</note> Dessen Todt verursachete zu Pariß ein grossen Tumult: dann als das                      gemeine Volck solchen erfahren / sind sie vber die Hugenotten also erbittert                      worden / daß sie mit jhrem Gewehr nach Charenton (welches ein Dorff ist / etwan                      zween Steinwürff von der Statt abgelegen / darinn die Hugenotten jhre Predigten                      zuhalten pflegten) hinauß lieffen / die Kirch daselbst anzündeten vnnd                      zerstöreten / vnnd die Hugenotten / so sie ankamen / entweders verwundeten oder                      gar zu todt schlugen: Vnd kondte jhnen der Hertzog von Monbazon / so Gubernator                      zu Pariß war sampt der Obrigkeit solches nicht erwehren. Sind also bey diesem                      Wesen von Mann- vnd Weibspersonen bey viertzig vmbkommen. Vnd ohne zweiffel                      hetten noch mehr herhalten müssen / wann nicht der Hertzog vnnd der Rath endlich                      durch Soldaten sie mit Gewalt davon abgehalten hetten. Darauff sind etliche von                      den tumultuirenden / welche in der Vorstatt bey Sanct Marcellen der Hugenotten                      Wohnungen plündern wollen / ergriffen vnnd auffgehencket worden.</p>
          <p><note place="right">Montalban wird bestürmet.</note> Vnder solchem                      Verlauff hat König Ludwig der Statt Montalban hart zugesetzet / selbige starck                      beschiessen vnnd ein Sturmb darauff thun lassen; aber die Belägerte haben sich                      dapffer gewehret / vnd solchen abgeschlagen / daß viel vornehme Herrn darüber                      vmbkommen / sonderlich einer von Bassampier / der Herr von Temines / Graff von                      Susa vnnd Luinius neben andern mehr. Als nun bald hernach in dem Königlichen                      Läger das Sterben sehr vberhand genommen / auch ein langwüriges Regenwetter                      eingefallen / ist der König mit dem Läger auff gebrochen / doch die Statt /                      sonderlich auff Tholouse zu blocquiert hinderlassen.</p>
          <p>Die Roscheller haben immittelst mit den
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[681/0764] [Abbildung] Dessen Todt verursachete zu Pariß ein grossen Tumult: dann als das gemeine Volck solchen erfahren / sind sie vber die Hugenotten also erbittert worden / daß sie mit jhrem Gewehr nach Charenton (welches ein Dorff ist / etwan zween Steinwürff von der Statt abgelegen / darinn die Hugenotten jhre Predigten zuhalten pflegten) hinauß lieffen / die Kirch daselbst anzündeten vnnd zerstöreten / vnnd die Hugenotten / so sie ankamen / entweders verwundeten oder gar zu todt schlugen: Vnd kondte jhnen der Hertzog von Monbazon / so Gubernator zu Pariß war sampt der Obrigkeit solches nicht erwehren. Sind also bey diesem Wesen von Mann- vnd Weibspersonen bey viertzig vmbkommen. Vnd ohne zweiffel hetten noch mehr herhalten müssen / wann nicht der Hertzog vnnd der Rath endlich durch Soldaten sie mit Gewalt davon abgehalten hetten. Darauff sind etliche von den tumultuirenden / welche in der Vorstatt bey Sanct Marcellen der Hugenotten Wohnungen plündern wollen / ergriffen vnnd auffgehencket worden. Tumult zu Pariß wegen deß Hertzogen von Mayne Todt. Vnder solchem Verlauff hat König Ludwig der Statt Montalban hart zugesetzet / selbige starck beschiessen vnnd ein Sturmb darauff thun lassen; aber die Belägerte haben sich dapffer gewehret / vnd solchen abgeschlagen / daß viel vornehme Herrn darüber vmbkommen / sonderlich einer von Bassampier / der Herr von Temines / Graff von Susa vnnd Luinius neben andern mehr. Als nun bald hernach in dem Königlichen Läger das Sterben sehr vberhand genommen / auch ein langwüriges Regenwetter eingefallen / ist der König mit dem Läger auff gebrochen / doch die Statt / sonderlich auff Tholouse zu blocquiert hinderlassen. Montalban wird bestürmet. Die Roscheller haben immittelst mit den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/764
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 681. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/764>, abgerufen am 21.11.2024.