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Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.

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Studenten-Kranckheiten
Schiff/ das mit Wasser angefüllet
wird/ wo es nicht kan entschöpffet
werden/ muß untergehen; also auch
der Mensch/ wenn er sich dem
Trunck und darauf der Gefahr er-
giebet/ der gehet sehr unsicher/
und in dem er seinen Verstand
verlieret/ so versincket er/ in den tief-
fen Höllen Pfuhl.
Alexander Magnus
hat solches mit grosser Gefahr seines Le-
bens auch empfunden. Die alteration
aber/ die aus dem kalten Wasser entste-
het/ geschicht auf solche Art: Die mol-
ckigte Wäßrigkeit die in dem Blut
ist/ die scheidet sich mit Gewalt von
dem Blut/ daher wird das Blut ge-
ronnen und dick/ in dem es an sei-
nem Führer beraubet ist. Darnach
wird die Bewegung der Geister
auch alsobald gestillet/ weil die
Nahrung derselben entzogen ist/
und dannenhero starren die Glied-
masen/ die lebendige Farb u. Krafft
verläst die Glieder/ da ist Lebens-
Gefahr/ welches niemand leicht/ als
der sein Gehirn in der Versen trägt/

leugnen

Studenten-Kranckheiten
Schiff/ das mit Waſſer angefuͤllet
wird/ wo es nicht kan entſchoͤpffet
werden/ muß untergehen; alſo auch
der Menſch/ wenn er ſich dem
Trunck und darauf der Gefahr er-
giebet/ der gehet ſehr unſicher/
und in dem er ſeinen Verſtand
verlieret/ ſo verſincket er/ in den tief-
fen Hoͤllen Pfuhl.
Alexander Magnus
hat ſolches mit groſſer Gefahr ſeines Le-
bens auch empfunden. Die alteration
aber/ die aus dem kalten Waſſer entſte-
het/ geſchicht auf ſolche Art: Die mol-
ckigte Waͤßrigkeit die in dem Blut
iſt/ die ſcheidet ſich mit Gewalt von
dem Blut/ daher wird das Blut ge-
ronnen und dick/ in dem es an ſei-
nem Fuͤhrer beraubet iſt. Darnach
wird die Bewegung der Geiſter
auch alſobald geſtillet/ weil die
Nahrung derſelben entzogen iſt/
und dannenhero ſtarren die Glied-
maſen/ die lebendige Farb u. Krafft
verlaͤſt die Glieder/ da iſt Lebens-
Gefahr/ welches niemand leicht/ als
der ſein Gehirn in der Verſen traͤgt/

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[66/0092] Studenten-Kranckheiten Schiff/ das mit Waſſer angefuͤllet wird/ wo es nicht kan entſchoͤpffet werden/ muß untergehen; alſo auch der Menſch/ wenn er ſich dem Trunck und darauf der Gefahr er- giebet/ der gehet ſehr unſicher/ und in dem er ſeinen Verſtand verlieret/ ſo verſincket er/ in den tief- fen Hoͤllen Pfuhl. Alexander Magnus hat ſolches mit groſſer Gefahr ſeines Le- bens auch empfunden. Die alteration aber/ die aus dem kalten Waſſer entſte- het/ geſchicht auf ſolche Art: Die mol- ckigte Waͤßrigkeit die in dem Blut iſt/ die ſcheidet ſich mit Gewalt von dem Blut/ daher wird das Blut ge- ronnen und dick/ in dem es an ſei- nem Fuͤhrer beraubet iſt. Darnach wird die Bewegung der Geiſter auch alſobald geſtillet/ weil die Nahrung derſelben entzogen iſt/ und dannenhero ſtarren die Glied- maſen/ die lebendige Farb u. Krafft verlaͤſt die Glieder/ da iſt Lebens- Gefahr/ welches niemand leicht/ als der ſein Gehirn in der Verſen traͤgt/ leugnen

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Zitationshilfe: Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/92>, abgerufen am 26.04.2024.