Beuthelius, Johann: Christliches Leben vnd Seliges Sterben. Wittenberg, 1603.Wollen wir nun dem HERRN leben/ so müssen 4. Proximo deserviendo, deinen Nechsten soltu lieben/ einer
Wollen wir nun dem HERRN leben/ ſo muͤſſen 4. Proximo deſerviendo, deinen Nechſten ſoltu lieben/ einer
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Wollen wir nun dem HERRN leben/ ſo muͤſſen
wir jhm auch dienen/ in Heiligkeit vnd Gerechtigkeit/ die jhm
gefellig iſt. Nim hievon eine Gleichnis aus deiner
Haußpoſtill: Wenn du Haußvater annimmeſt einen Knecht/
gibſt jm lohn vnd Eſſen/ ſo wiltu traun/ das er dir lebe/ das iſt/
das er thue/ was du von jhm gethan/ vnd laſſen/ was du von
jhm gelaſſen wilt haben. Solteſtu nicht vielmehr vmbden-
cken/ das du auch alſo ſchuͤldig vnd pflichtig wereſt/ dieſem
HErrn nach ſeinem willen zu leben? Vnd wer alſo wandelt/
der wandelt auff des HERREN weg/ der tritt nicht auff
den weg der Gottloſen/ ſondern hat luſt am Geſetz des HEr-
ren. Das iſt dem HErrn ein gefelliges leben.
Dent. 6.
Luc. 1.
Pſal. 128. 1.
4.Proximo deſerviendo, deinen Nechſten ſoltu lieben/
das er deiner genieſſen kan/ Denn das haben auch die Heyden
geſagt: Non ſolum nobis nati ſumus, ſed ortus noſtri
partem patria vendicat, partem parentes, partem a-
mici, Wir ſind nicht vns ſelbſt allein gebohren/ ſondern wir
gehen auch an zum theil vnſern Vaterlande/ zum theil vnſern
Eltern/ zum theil vnſern Freunden. Wollen wir nun dem
HERREN leben/ ſo muͤſſen wir auch vnſerm Neheſten
dienen/ aus wahrer Chriſtlicher liebe/ wie es GOtt im Alten
Teſtament gar ernſtlich befolen/ vnd der Sohn Gottes es im
Newen Teſtament widerholet: Du ſolt deinen Nechſten lie-
ben als dich ſelbſt. Lieben heiſt vnſerm Nechſten dienen/ mit
huͤlff vnd raht/ wie S. Paulus zun Galatern ſpricht: Durch
die liebe diene einer dem andern. Nun iſts fein von dem al-
ten Vater Auguſtino geſagt: Vnſer leben ſol eitel liebe ſein/
Daraus folget/ das/ wer ſeinen Nechſten nicht liebet/ der lebet
nicht dem HERREN/ wie auch 1. Joh. 3. geſagt wird:
Wer ſeinen Bruder nicht liebet/ der bleibet im Tode. Das kan
ein jeder aus ſeinem Haußregiment mercken/ wo ein Hauß-
Vater hat einẽ getrewẽ Diener/ der dem andern Geſind vnd
Kindern gern hilfft/ da gefelt jm ſolch leben wol/ er ſihets ger-
ne. Alſo wil es Gott auch haben/ das wir jhm alſo leben/ das
einer
Lev. 19.
Matth. 22.
Cap. 5.
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