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Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733].

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Jch habe Kind und Braut ja je und je geliebet,Jerem. 31, 3.
Drum zog ich Sie zu mir aus lauter Gütt und Treu.
Wohl dem, der mir sein Hertz und Willen übergiebet,
Und glaubt, daß ich sein Freund, wenn ich betrübe, sey.Thren. 3, 32. Prov. 3, 12.
Drum beugt sich Eigen-Nutz und eigenes Gutt-Düncken
Bey den Betrübten schon zu JESU Füssen hin.
Denn müssen Sie gleich ietzt den Thränen-Becher trincken,
Da Theodora wil mit diesem Manne ziehn:
So wissen Sie gewiß, daß Sie bey diesem Freunde
Vollkommen wohlversorgt und wohlberathen sey.
Ja, ja, Sie hat entsagt dem abgesagten Feinde,
Und ist von seinem Werck' und Wesen ewig frey.
Dieses schrieb der wohlseeligen Jungfer Böttnerin zu letzten
Ehren, in Hoffnung, daß es dero Hochwerthesten Eltern,
Frau Groß-Mutter
und Herrn Bräutigam zum Troste
dienen werde
Deroselben ehmahl. Tauff-Zeuge und Pathe
Friedrich Schröer,
Pfarrer in Ulbersdorff.


ACh setzet doch einmahl den Thränen Ziel und Maasse,
Jhr Hertzen, die der Schmertz aufs heftigste betrübt!
Betretet nur getrost die ungebähnte Strasse,
Worauf es manchen Dorn für eure Seelen giebt.
Tragt, was das Schicksaal fügt, geduldig und gelassen,
Und lernt in aller Noth ein stilles Hertze fassen.
Man kan doch auf der Welt nicht lauter Lust geniessen.
Der Wechsel ist bekannt, der unvermeidlich ist.
Ein Fall versaltzt uns offt den angenehmsten Bissen:
Was uns Vergnügen bringt, wird allzu bald vermist;
Es wird an Ungemach und Leiden nirgends fehlen.
Wer darff sich aber auch darum zu Tode qvälen?
Was
Jch habe Kind und Braut ja je und je geliebet,Jerem. 31, 3.
Drum zog ich Sie zu mir aus lauter Guͤtt und Treu.
Wohl dem, der mir ſein Hertz und Willen uͤbergiebet,
Und glaubt, daß ich ſein Freund, weñ ich betruͤbe, ſey.Thren. 3, 32. Prov. 3, 12.
Drum beugt ſich Eigen-Nutz und eigenes Gutt-Duͤncken
Bey den Betruͤbten ſchon zu JESU Fuͤſſen hin.
Denn muͤſſen Sie gleich ietzt den Thraͤnen-Becher trincken,
Da Theodora wil mit dieſem Manne ziehn:
So wiſſen Sie gewiß, daß Sie bey dieſem Freunde
Vollkommen wohlverſorgt und wohlberathen ſey.
Ja, ja, Sie hat entſagt dem abgeſagten Feinde,
Und iſt von ſeinem Werck’ und Weſen ewig frey.
Dieſes ſchrieb der wohlſeeligen Jungfer Boͤttnerin zu letzten
Ehren, in Hoffnung, daß es dero Hochwertheſten Eltern,
Frau Groß-Mutter
und Herrn Braͤutigam zum Troſte
dienen werde
Deroſelben ehmahl. Tauff-Zeuge und Pathe
Friedrich Schroͤer,
Pfarrer in Ulbersdorff.


ACh ſetzet doch einmahl den Thraͤnen Ziel und Maaſſe,
Jhr Hertzen, die der Schmertz aufs heftigſte betruͤbt!
Betretet nur getroſt die ungebaͤhnte Straſſe,
Worauf es manchen Dorn fuͤr eure Seelen giebt.
Tragt, was das Schickſaal fuͤgt, geduldig und gelaſſen,
Und lernt in aller Noth ein ſtilles Hertze faſſen.
Man kan doch auf der Welt nicht lauter Luſt genieſſen.
Der Wechſel iſt bekannt, der unvermeidlich iſt.
Ein Fall verſaltzt uns offt den angenehmſten Biſſen:
Was uns Vergnuͤgen bringt, wird allzu bald vermiſt;
Es wird an Ungemach und Leiden nirgends fehlen.
Wer darff ſich aber auch darum zu Tode qvaͤlen?
Was
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[[52]/0052] Jch habe Kind und Braut ja je und je geliebet, Drum zog ich Sie zu mir aus lauter Guͤtt und Treu. Wohl dem, der mir ſein Hertz und Willen uͤbergiebet, Und glaubt, daß ich ſein Freund, weñ ich betruͤbe, ſey. Drum beugt ſich Eigen-Nutz und eigenes Gutt-Duͤncken Bey den Betruͤbten ſchon zu JESU Fuͤſſen hin. Denn muͤſſen Sie gleich ietzt den Thraͤnen-Becher trincken, Da Theodora wil mit dieſem Manne ziehn: So wiſſen Sie gewiß, daß Sie bey dieſem Freunde Vollkommen wohlverſorgt und wohlberathen ſey. Ja, ja, Sie hat entſagt dem abgeſagten Feinde, Und iſt von ſeinem Werck’ und Weſen ewig frey. Dieſes ſchrieb der wohlſeeligen Jungfer Boͤttnerin zu letzten Ehren, in Hoffnung, daß es dero Hochwertheſten Eltern, Frau Groß-Mutter und Herrn Braͤutigam zum Troſte dienen werde Deroſelben ehmahl. Tauff-Zeuge und Pathe Friedrich Schroͤer, Pfarrer in Ulbersdorff. ACh ſetzet doch einmahl den Thraͤnen Ziel und Maaſſe, Jhr Hertzen, die der Schmertz aufs heftigſte betruͤbt! Betretet nur getroſt die ungebaͤhnte Straſſe, Worauf es manchen Dorn fuͤr eure Seelen giebt. Tragt, was das Schickſaal fuͤgt, geduldig und gelaſſen, Und lernt in aller Noth ein ſtilles Hertze faſſen. Man kan doch auf der Welt nicht lauter Luſt genieſſen. Der Wechſel iſt bekannt, der unvermeidlich iſt. Ein Fall verſaltzt uns offt den angenehmſten Biſſen: Was uns Vergnuͤgen bringt, wird allzu bald vermiſt; Es wird an Ungemach und Leiden nirgends fehlen. Wer darff ſich aber auch darum zu Tode qvaͤlen? Was

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Zitationshilfe: Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733], S. [52]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542451/52>, abgerufen am 21.11.2024.