Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Friese, Abraham: Christliche Leichpredigt. Liegnitz, 1616.

Bild:
<< vorherige Seite

ist: Jm Creutz zu furchtsam/ im Glück zu aufgeblasen sein/
wie die alten geredet. Jn dem es heist/ Medium tenuere
beati.
   

Maß ist zu allen dingen gutt/
Wol dem der es recht treffen thut.)

Sondern nur das jhrige thun/ sich im Creutz vnd Vnglück/
jhrer Feinde gewalt vnd eigner Schwachheit/ nach Göttli-
chem Befehl recht verhalten/ so werde es jhnen glücklichen
ablauffen. Was man aber nun thun solle/ lehret vns der
Allmechtige Gott selber/ in den abgelesenen worten des 91.
Psalms/ da er dreyerley anzeiget:

1. Erstlich daß wir Seinen Namen sollen kennen lernen;
2. Zum andern/ Jhn im Glauben recht lieben vnd anhangen
3. Vnd zum dritten/ Jhn anruffen/ anbeten/ loben vnd
dancken:
Darumb ein jedweder/ so im Creutz nicht vn-
tergehen/ sondern vberwinden wil/ dieselbe jhm muß an-
gelegen vnd befohlen sein lassen.
I.

Denn was das Erste belanget/ Wie sol ein
Christ das Creutz geduldig tragen/ wenn er seinen GOTT
nicht kennet/ der es jhm auferleget[?] Wie sol er an seinem
lieben GOtt im Creutz mit Glauben hangen/ von dem er
nichts weis[?] Wie sol jhm GOtt draus helffen/ vnd das
Ewige Leben geben/ den er nicht drumb bittet[?] Jn dem ja
niemand an den gleuben/ oder jhn bekennen kan/ von dem
er nichtes weis/ Rom. 10. Daher Christus Johan. 17. be-
zeuget/ daß das rechte Erkentnüs Gottes durch Christum
mit glauben ergrieffen das Ewige Leben gebe; Vnd zu Pe-
tro Matth. 16. saget/ Daß er selig sey wegen solches Er-
kentnüs vnd Bekentnüs/ Auch Matth. 11. seinem Himli-
schen Vater dancket/ daß Er solches durch jhn/ wie auch Jo-
hannis
1. bezeuget wird/ den Vnmündigen offenbahret.

Nun

iſt: Jm Creutz zu furchtſam/ im Gluͤck zu aufgeblaſen ſein/
wie die alten geredet. Jn dem es heiſt/ Medium tenuêre
beati.
   

Maß iſt zu allen dingen gutt/
Wol dem der es recht treffen thut.)

Sondern nur das jhrige thun/ ſich im Creutz vnd Vngluͤck/
jhrer Feinde gewalt vnd eigner Schwachheit/ nach Goͤttli-
chem Befehl recht verhalten/ ſo werde es jhnen gluͤcklichen
ablauffen. Was man aber nun thun ſolle/ lehret vns der
Allmechtige Gott ſelber/ in den abgeleſenen worten des 91.
Pſalms/ da er dreyerley anzeiget:

1. Erſtlich daß wir Seinen Namen ſollen kennen lernen;
2. Zum andern/ Jhn im Glauben recht lieben vñ anhangẽ
3. Vnd zum dritten/ Jhn anruffen/ anbeten/ loben vnd
dancken:
Darumb ein jedweder/ ſo im Creutz nicht vn-
tergehen/ ſondern vberwinden wil/ dieſelbe jhm muß an-
gelegen vnd befohlen ſein laſſen.
I.

Denn was das Erſte belanget/ Wie ſol ein
Chriſt das Creutz geduldig tragen/ wenn er ſeinen GOTT
nicht kennet/ der es jhm auferleget[?] Wie ſol er an ſeinem
lieben GOtt im Creutz mit Glauben hangen/ von dem er
nichts weis[?] Wie ſol jhm GOtt draus helffen/ vnd das
Ewige Leben geben/ den er nicht drumb bittet[?] Jn dem ja
niemand an den gleuben/ oder jhn bekennen kan/ von dem
er nichtes weis/ Rom. 10. Daher Chriſtus Johan. 17. be-
zeuget/ daß das rechte Erkentnuͤs Gottes durch Chriſtum
mit glauben ergrieffen das Ewige Leben gebe; Vnd zu Pe-
tro Matth. 16. ſaget/ Daß er ſelig ſey wegen ſolches Er-
kentnuͤs vnd Bekentnuͤs/ Auch Matth. 11. ſeinem Himli-
ſchen Vater dancket/ daß Er ſolches durch jhn/ wie auch Jo-
hannis
1. bezeuget wird/ den Vnmuͤndigen offenbahret.

Nun
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0028" n="[28]"/>
i&#x017F;t: Jm Creutz zu furcht&#x017F;am/ im Glu&#x0364;ck zu aufgebla&#x017F;en &#x017F;ein/<lb/>
wie die alten geredet. Jn dem es hei&#x017F;t/ <cit><quote><hi rendition="#aq">Medium tenuêre<lb/>
beati.</hi><space dim="horizontal"/><lg type="poem"><l><hi rendition="#fr">Maß i&#x017F;t zu allen dingen gutt/</hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr">Wol dem der es recht treffen thut.)</hi></l></lg></quote><bibl/></cit></p><lb/>
            <p>Sondern nur das jhrige thun/ &#x017F;ich im Creutz vnd Vnglu&#x0364;ck/<lb/>
jhrer Feinde gewalt vnd eigner Schwachheit/ nach Go&#x0364;ttli-<lb/>
chem Befehl recht verhalten/ &#x017F;o werde es jhnen glu&#x0364;cklichen<lb/>
ablauffen. Was man aber nun thun &#x017F;olle/ lehret vns der<lb/>
Allmechtige Gott &#x017F;elber/ in den abgele&#x017F;enen worten des 91.<lb/>
P&#x017F;alms/ da er dreyerley anzeiget:</p><lb/>
            <list>
              <item>1. Er&#x017F;tlich daß wir <hi rendition="#fr">Seinen Namen</hi> &#x017F;ollen <hi rendition="#fr">kennen</hi> lernen;</item><lb/>
              <item>2. Zum andern/ Jhn im <hi rendition="#fr">Glauben</hi> recht lieben vn&#x0303; anhange&#x0303;</item><lb/>
              <item>3. Vnd zum dritten/ Jhn <hi rendition="#fr">anruffen/ anbeten/ loben vnd<lb/>
dancken:</hi> Darumb ein jedweder/ &#x017F;o im Creutz nicht vn-<lb/>
tergehen/ &#x017F;ondern vberwinden wil/ die&#x017F;elbe jhm muß an-<lb/>
gelegen vnd befohlen &#x017F;ein la&#x017F;&#x017F;en.</item>
            </list><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#aq">I.</hi> </head>
              <p><hi rendition="#fr">Denn was das Er&#x017F;te belanget/ Wie &#x017F;ol ein</hi><lb/>
Chri&#x017F;t das Creutz geduldig tragen/ wenn er &#x017F;einen GOTT<lb/>
nicht kennet/ der es jhm auferleget<supplied>?</supplied> Wie &#x017F;ol er an &#x017F;einem<lb/>
lieben GOtt im Creutz mit Glauben hangen/ von dem er<lb/>
nichts weis<supplied>?</supplied> Wie &#x017F;ol jhm GOtt draus helffen/ vnd das<lb/>
Ewige Leben geben/ den er nicht drumb bittet<supplied>?</supplied> Jn dem ja<lb/>
niemand an den gleuben/ oder jhn bekennen kan/ von dem<lb/>
er nichtes weis/ <hi rendition="#aq">Rom.</hi> 10. Daher Chri&#x017F;tus <hi rendition="#aq">Johan.</hi> 17. be-<lb/>
zeuget/ daß das rechte Erkentnu&#x0364;s Gottes durch Chri&#x017F;tum<lb/>
mit glauben ergrieffen das Ewige Leben gebe; Vnd zu Pe-<lb/>
tro <hi rendition="#aq">Matth.</hi> 16. &#x017F;aget/ Daß er &#x017F;elig &#x017F;ey wegen &#x017F;olches Er-<lb/>
kentnu&#x0364;s vnd Bekentnu&#x0364;s/ Auch <hi rendition="#aq">Matth.</hi> 11. &#x017F;einem Himli-<lb/>
&#x017F;chen Vater dancket/ daß Er &#x017F;olches durch jhn/ wie auch <hi rendition="#aq">Jo-<lb/>
hannis</hi> 1. bezeuget wird/ den Vnmu&#x0364;ndigen offenbahret.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Nun</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[28]/0028] iſt: Jm Creutz zu furchtſam/ im Gluͤck zu aufgeblaſen ſein/ wie die alten geredet. Jn dem es heiſt/ Medium tenuêre beati. Maß iſt zu allen dingen gutt/ Wol dem der es recht treffen thut.) Sondern nur das jhrige thun/ ſich im Creutz vnd Vngluͤck/ jhrer Feinde gewalt vnd eigner Schwachheit/ nach Goͤttli- chem Befehl recht verhalten/ ſo werde es jhnen gluͤcklichen ablauffen. Was man aber nun thun ſolle/ lehret vns der Allmechtige Gott ſelber/ in den abgeleſenen worten des 91. Pſalms/ da er dreyerley anzeiget: 1. Erſtlich daß wir Seinen Namen ſollen kennen lernen; 2. Zum andern/ Jhn im Glauben recht lieben vñ anhangẽ 3. Vnd zum dritten/ Jhn anruffen/ anbeten/ loben vnd dancken: Darumb ein jedweder/ ſo im Creutz nicht vn- tergehen/ ſondern vberwinden wil/ dieſelbe jhm muß an- gelegen vnd befohlen ſein laſſen. I.Denn was das Erſte belanget/ Wie ſol ein Chriſt das Creutz geduldig tragen/ wenn er ſeinen GOTT nicht kennet/ der es jhm auferleget? Wie ſol er an ſeinem lieben GOtt im Creutz mit Glauben hangen/ von dem er nichts weis? Wie ſol jhm GOtt draus helffen/ vnd das Ewige Leben geben/ den er nicht drumb bittet? Jn dem ja niemand an den gleuben/ oder jhn bekennen kan/ von dem er nichtes weis/ Rom. 10. Daher Chriſtus Johan. 17. be- zeuget/ daß das rechte Erkentnuͤs Gottes durch Chriſtum mit glauben ergrieffen das Ewige Leben gebe; Vnd zu Pe- tro Matth. 16. ſaget/ Daß er ſelig ſey wegen ſolches Er- kentnuͤs vnd Bekentnuͤs/ Auch Matth. 11. ſeinem Himli- ſchen Vater dancket/ daß Er ſolches durch jhn/ wie auch Jo- hannis 1. bezeuget wird/ den Vnmuͤndigen offenbahret. Nun

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/524994
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/524994/28
Zitationshilfe: Friese, Abraham: Christliche Leichpredigt. Liegnitz, 1616, S. [28]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524994/28>, abgerufen am 21.11.2024.