Friese, Abraham: Christliche Leichpredigt. Liegnitz, 1616.
Aber was dürffen hiervon wir weiter zeugnüs vnd be- 1.Wil es aber Jemandes noch nicht gleuben/ der sehe 2.Zweiffelt er noch/ lieber so nehme er vor sich den hoch- pars
Aber was duͤrffen hiervon wir weiter zeugnuͤs vnd be- 1.Wil es aber Jemandes noch nicht gleuben/ der ſehe 2.Zweiffelt er noch/ lieber ſo nehme er vor ſich den hoch- pars
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <cit> <quote> <lg type="poem"> <pb facs="#f0015" n="[15]"/> <l> <hi rendition="#fr">Mit weinen fahrn wir wiedr darvon/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Vnd habn hier weder freud noch wonn.</hi> </l> </lg> </quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Aber was duͤrffen hiervon wir weiter zeugnuͤs vnd be-<lb/> weiß/ <hi rendition="#aq">ubi rerum teſtimonia adſunt,</hi> da augenſcheinli-<lb/> cher beweiß verhanden/ Denn es bezeuget ſolches ja aus er-<lb/> fahrung ein jeder ChriſtenMenſch ſo ein wenig gelebet/ vnd<lb/> ſpricht: <hi rendition="#aq">Tempora plena dolis, tempora plena malis.</hi><lb/> Wie auch <hi rendition="#aq">Auguſtinus</hi> thut <hi rendition="#aq">Sermone 31. ad Fratres in<lb/> Eremo,</hi> da er ſaget: <hi rendition="#aq">Surgat Adam cum omnibus filiis<lb/> ſuis, & uno ore loqvantur omnes, utrum in hac vita<lb/> gaudium habuerint ſine dolore, pacem ſine diſcor-<lb/> dia, ſanitatem ſine infirmitate,</hi> Das iſt: Wenn Adam<lb/> mit all ſeinen Kindern aufſtuͤnde/ wuͤrden ſie alle mit einem<lb/> Munde bekennen/ daß ſie in der Weld keine freude ohne<lb/> leid/ keinen fried ohne ſtreit/ keine geſundheit ohne kranck-<lb/> heit gehabt hetten/ Denn diß leben iſt voll betrugs/ Jam-<lb/> mers vnd Elendes.</p><lb/> <div n="5"> <head/> <p>1.Wil es aber Jemandes noch nicht gleuben/ der ſehe<lb/> nur dieſe gegenwertige ſelige Leiche an/ vnd betrachte jhre<lb/> viel Jahre Siechtage vnd langwirige Niederlage/ auch end-<lb/> lichen abſcheid/ ſo werdt jhr nicht voruͤber koͤnnen/ es vor<lb/> war zu halten.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head/> <p>2.Zweiffelt er noch/ lieber ſo nehme er vor ſich den hoch-<lb/> betruͤbten Herrn Wittwer/ deſſen geengſtes hertz/ trauri-<lb/> ges gemuͤtte/ vnd betruͤbtes angeſicht weder <hi rendition="#aq">Apellis</hi> noch<lb/><hi rendition="#aq">Timanthis</hi> Pinſel/ welcher <hi rendition="#aq">Plinius libro 35. cap.</hi> 10. ge-<lb/> denckt/ genungſam abmahlen/ viel weniger ich beſchreiben/<lb/> oder er ſelber euch anzeigen kan/ Darumb er vor groſſem<lb/> betruͤbnuͤs vnd hertzleid ſich verhuͤllet/ vnd ſolches zu be-<lb/> krefftigen/ mit <hi rendition="#aq">Auguſtino</hi> ſaget: Ach es iſt ja war. <hi rendition="#aq">Qvia</hi><lb/> <fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#aq">pars</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[15]/0015]
Mit weinen fahrn wir wiedr darvon/
Vnd habn hier weder freud noch wonn.
Aber was duͤrffen hiervon wir weiter zeugnuͤs vnd be-
weiß/ ubi rerum teſtimonia adſunt, da augenſcheinli-
cher beweiß verhanden/ Denn es bezeuget ſolches ja aus er-
fahrung ein jeder ChriſtenMenſch ſo ein wenig gelebet/ vnd
ſpricht: Tempora plena dolis, tempora plena malis.
Wie auch Auguſtinus thut Sermone 31. ad Fratres in
Eremo, da er ſaget: Surgat Adam cum omnibus filiis
ſuis, & uno ore loqvantur omnes, utrum in hac vita
gaudium habuerint ſine dolore, pacem ſine diſcor-
dia, ſanitatem ſine infirmitate, Das iſt: Wenn Adam
mit all ſeinen Kindern aufſtuͤnde/ wuͤrden ſie alle mit einem
Munde bekennen/ daß ſie in der Weld keine freude ohne
leid/ keinen fried ohne ſtreit/ keine geſundheit ohne kranck-
heit gehabt hetten/ Denn diß leben iſt voll betrugs/ Jam-
mers vnd Elendes.
1.Wil es aber Jemandes noch nicht gleuben/ der ſehe
nur dieſe gegenwertige ſelige Leiche an/ vnd betrachte jhre
viel Jahre Siechtage vnd langwirige Niederlage/ auch end-
lichen abſcheid/ ſo werdt jhr nicht voruͤber koͤnnen/ es vor
war zu halten.
2.Zweiffelt er noch/ lieber ſo nehme er vor ſich den hoch-
betruͤbten Herrn Wittwer/ deſſen geengſtes hertz/ trauri-
ges gemuͤtte/ vnd betruͤbtes angeſicht weder Apellis noch
Timanthis Pinſel/ welcher Plinius libro 35. cap. 10. ge-
denckt/ genungſam abmahlen/ viel weniger ich beſchreiben/
oder er ſelber euch anzeigen kan/ Darumb er vor groſſem
betruͤbnuͤs vnd hertzleid ſich verhuͤllet/ vnd ſolches zu be-
krefftigen/ mit Auguſtino ſaget: Ach es iſt ja war. Qvia
pars
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