Becker, Cornelius: Leichpredigt. Leipzig, 1594.Iob. XIIII. Der Mensch vom Weibe geboren/ lebt ei- SO die Hoffnung das Hertz engstet/ ist/
Iob. XIIII. Der Menſch vom Weibe geboren/ lebt ei- SO die Hoffnung das Hertz engſtet/ iſt/
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Iob. XIIII.
Der Menſch vom Weibe geboren/ lebt ei-
ne kurtze zeit/ vnd iſt voll vnruhe. Ge-
het auff wie eine Blume/ vnnd fellet
abe/ Fleucht wie ein Schattẽ/ vnd blei-
bet nicht. Vnd du thuſt deine Augen
vber ſolchem auff/ daß du mich fuͤr dir
ins Gerichte zeuheſt. Wer wil einen
Reinen finden/ bey denen da keiner
rein iſt/ etc.
SO die Hoffnung das Hertz engſtet/
die ſich verzeuget/ wie der weiſe Mann ſa-
get/ Prou. 13. So wird freylich/ die viel
mehr kuͤmmernis vnd hertzleid machen/ die
nach vnſerm fuͤhlen vnnd empfinden gantz
zu nichte wird/ Vnd wie man ſaget/ in Brunnen fellet.
Deſſen werden viel gute Leute bey dieſem Leichproceß
mit ſchmertzen jnne/ die von dem jungen Studenten/
den wir jetzt zur Erden beſtatten/ gar gute hoffnung ge-
ſchoͤpfft hatten/ daß mit der zeit ein fuͤrnemer gelehrter
Mann auß jhm werden ſolte/ deſſen ſein Vaterland mit
ſonderm nutz gebeſſert ſein koͤnnen/ Welche hoffnung
ſein fleiß in ſtudijs/ beuorauß aber ſeine Gottesfurcht/
von jhme in vieler gedancken erwecket hatte/ Die aber
nun mehr mit dem verbliechenem Juͤngling verloſchen
iſt/
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