Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Trisner, Martin: Leichpredigt Auß dem 25. Capitel S. Matthaei. Thorn, 1609.

Bild:
<< vorherige Seite

Knechten/ wie gehöret/ bewiesen/ billich solte reitzen vnd locken
vnser Ampt vnd Gaben wol zugebrauchen: Also solte vns
viel mehr der ernst wider den faulen vnd vnnützen Knecht nö-
tigen vnd gleich mit gewalt treiben/ das wir vns wol an jhme
spiegelten/ vnd es besser machten/ als ers gemacht hat. Denn
so die verdammet werden/ die des Herrn güter nicht vmb-
bracht/ sondern nur allein nichts damit geworben haben/ was
wird denn denen widerfahren/ die solche schendlich durchbrin-
gen? wie Augustinus sagt Psal. 38.

Vnd diß sey von den drey fürgenommenen
Puncten genug gesagt/ Da wir Erstlich vernommen/ das durch
die Centner eines jedern Ampt vnd darzu gehörige Gaben/
wie auch allerley Gaben des Gemüts/ Geblüts vnd Gutts
verstanden werden.

Zum andern/ das solche Gaben in allen Ständen ge-
meinlich gemißbrauchet werden.

Zum dritten/ das der rechte brauch reichlich belohnet/ dar-
gegen der Mißbrauch ernstlich gestraffet werde.

SO viel belanget den Ehrwirdigen vnd Wol-
gelerten Herrn Petrum Artomium seligen gewese-
nen Polnischen Prediger der Christlichen Gemeine
alhie zu Thorn/ von deme wil ich zwar nicht weitleufftig re-
den/ ohne was vns dieser Text anleitung hierzu gibt. Er hat in
dieser Welt gelebet 57. Jahr vnd etliche wenig tage darüber/
Nach dem Er Anno 1552. den 26. Julij zu Grodzisko in Groß
Polen in diese Welt geboren worden. Jn seiner Jugend hat
Er studieret/ vnd ist Anno 1573. der Wolgebornen Jungen
Herren von Ostrorog Praeceptor worden. Anno 1576. das
ist/ in dem Jahr/ als Jch auff vorgehende ordentliche Voca-
tion
allhier zu Thorn ankommen/ welches geschehen am tage
Trium Regum des Morgens/ ist er auff die Hohe Schule
nach Wittenberg studierens halben verreiset/ vnd im folgen-

den
C ij

Knechten/ wie gehoͤret/ bewieſen/ billich ſolte reitzen vnd locken
vnſer Ampt vnd Gaben wol zugebrauchen: Alſo ſolte vns
viel mehr der ernſt wider den faulen vnd vnnuͤtzen Knecht noͤ-
tigen vnd gleich mit gewalt treiben/ das wir vns wol an jhme
ſpiegelten/ vnd es beſſer machten/ als ers gemacht hat. Denn
ſo die verdammet werden/ die des Herrn guͤter nicht vmb-
bracht/ ſondern nur allein nichts damit geworben haben/ was
wird denn denen widerfahren/ die ſolche ſchendlich durchbrin-
gen? wie Auguſtinus ſagt Pſal. 38.

Vnd diß ſey von den drey fuͤrgenommenen
Puncten genug geſagt/ Da wir Erſtlich vernom̃en/ das durch
die Centner eines jedern Ampt vnd darzu gehoͤrige Gaben/
wie auch allerley Gaben des Gemuͤts/ Gebluͤts vnd Gutts
verſtanden werden.

Zum andern/ das ſolche Gaben in allen Staͤnden ge-
meinlich gemißbrauchet werden.

Zum dritten/ das der rechte brauch reichlich belohnet/ dar-
gegen der Mißbrauch ernſtlich geſtraffet werde.

SO viel belanget den Ehrwirdigen vnd Wol-
gelerten Herrn Petrum Artomium ſeligen geweſe-
nen Polniſchen Prediger der Chriſtlichen Gemeine
alhie zu Thorn/ von deme wil ich zwar nicht weitleufftig re-
den/ ohne was vns dieſer Text anleitung hierzu gibt. Er hat in
dieſer Welt gelebet 57. Jahr vnd etliche wenig tage daruͤber/
Nach dem Er Anno 1552. den 26. Julij zu Grodziſko in Groß
Polen in dieſe Welt geboren worden. Jn ſeiner Jugend hat
Er ſtudieret/ vnd iſt Anno 1573. der Wolgebornen Jungen
Herꝛen von Oſtrorog Præceptor worden. Anno 1576. das
iſt/ in dem Jahr/ als Jch auff vorgehende ordentliche Voca-
tion
allhier zu Thorn ankommen/ welches geſchehen am tage
Trium Regum des Morgens/ iſt er auff die Hohe Schule
nach Wittenberg ſtudierens halben verreiſet/ vnd im folgen-

den
C ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0019" n="[19]"/>
Knechten/ wie geho&#x0364;ret/ bewie&#x017F;en/ billich &#x017F;olte reitzen vnd locken<lb/>
vn&#x017F;er Ampt vnd Gaben wol zugebrauchen: Al&#x017F;o &#x017F;olte vns<lb/>
viel mehr der ern&#x017F;t wider den faulen vnd vnnu&#x0364;tzen Knecht no&#x0364;-<lb/>
tigen vnd gleich mit gewalt treiben/ das wir vns wol an jhme<lb/>
&#x017F;piegelten/ vnd es be&#x017F;&#x017F;er machten/ als ers gemacht hat. Denn<lb/>
&#x017F;o die verdammet werden/ die des <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herrn</hi></hi> gu&#x0364;ter nicht vmb-<lb/>
bracht/ &#x017F;ondern nur allein nichts damit geworben haben/ was<lb/>
wird denn denen widerfahren/ die &#x017F;olche &#x017F;chendlich durchbrin-<lb/>
gen? wie Augu&#x017F;tinus &#x017F;agt P&#x017F;al. 38.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head/>
            <p><hi rendition="#fr">Vnd diß &#x017F;ey von den drey fu&#x0364;rgenommenen</hi><lb/>
Puncten genug ge&#x017F;agt/ Da wir Er&#x017F;tlich vernom&#x0303;en/ das durch<lb/>
die Centner eines jedern Ampt vnd darzu geho&#x0364;rige Gaben/<lb/>
wie auch allerley Gaben des Gemu&#x0364;ts/ Geblu&#x0364;ts vnd Gutts<lb/>
ver&#x017F;tanden werden.</p><lb/>
            <p>Zum andern/ das &#x017F;olche Gaben in allen Sta&#x0364;nden ge-<lb/>
meinlich gemißbrauchet werden.</p><lb/>
            <p>Zum dritten/ das der rechte brauch reichlich belohnet/ dar-<lb/>
gegen der Mißbrauch ern&#x017F;tlich ge&#x017F;traffet werde.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <head/>
          <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">S</hi>O viel belanget den Ehrwirdigen vnd Wol-</hi><lb/>
gelerten <hi rendition="#k">Herrn</hi> <hi rendition="#aq">Petrum Artomium</hi> &#x017F;eligen gewe&#x017F;e-<lb/>
nen Polni&#x017F;chen Prediger der Chri&#x017F;tlichen Gemeine<lb/>
alhie zu Thorn/ von deme wil ich zwar nicht weitleufftig re-<lb/>
den/ ohne was vns die&#x017F;er Text anleitung hierzu gibt. Er hat in<lb/>
die&#x017F;er Welt gelebet 57. Jahr vnd etliche wenig tage daru&#x0364;ber/<lb/>
Nach dem Er Anno 1552. den 26. Julij zu Grodzi&#x017F;ko in Groß<lb/>
Polen in die&#x017F;e Welt geboren worden. Jn &#x017F;einer Jugend hat<lb/>
Er &#x017F;tudieret/ vnd i&#x017F;t Anno 1573. der Wolgebornen Jungen<lb/>
Her&#xA75B;en von O&#x017F;trorog <hi rendition="#aq">Præceptor</hi> worden. Anno 1576. das<lb/>
i&#x017F;t/ in dem Jahr/ als Jch auff vorgehende ordentliche <hi rendition="#aq">Voca-<lb/>
tion</hi> allhier zu Thorn ankommen/ welches ge&#x017F;chehen am tage<lb/><hi rendition="#aq">Trium Regum</hi> des Morgens/ i&#x017F;t er auff die Hohe Schule<lb/>
nach Wittenberg &#x017F;tudierens halben verrei&#x017F;et/ vnd im folgen-<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">C ij</fw><fw type="catch" place="bottom">den</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[19]/0019] Knechten/ wie gehoͤret/ bewieſen/ billich ſolte reitzen vnd locken vnſer Ampt vnd Gaben wol zugebrauchen: Alſo ſolte vns viel mehr der ernſt wider den faulen vnd vnnuͤtzen Knecht noͤ- tigen vnd gleich mit gewalt treiben/ das wir vns wol an jhme ſpiegelten/ vnd es beſſer machten/ als ers gemacht hat. Denn ſo die verdammet werden/ die des Herrn guͤter nicht vmb- bracht/ ſondern nur allein nichts damit geworben haben/ was wird denn denen widerfahren/ die ſolche ſchendlich durchbrin- gen? wie Auguſtinus ſagt Pſal. 38. Vnd diß ſey von den drey fuͤrgenommenen Puncten genug geſagt/ Da wir Erſtlich vernom̃en/ das durch die Centner eines jedern Ampt vnd darzu gehoͤrige Gaben/ wie auch allerley Gaben des Gemuͤts/ Gebluͤts vnd Gutts verſtanden werden. Zum andern/ das ſolche Gaben in allen Staͤnden ge- meinlich gemißbrauchet werden. Zum dritten/ das der rechte brauch reichlich belohnet/ dar- gegen der Mißbrauch ernſtlich geſtraffet werde. SO viel belanget den Ehrwirdigen vnd Wol- gelerten Herrn Petrum Artomium ſeligen geweſe- nen Polniſchen Prediger der Chriſtlichen Gemeine alhie zu Thorn/ von deme wil ich zwar nicht weitleufftig re- den/ ohne was vns dieſer Text anleitung hierzu gibt. Er hat in dieſer Welt gelebet 57. Jahr vnd etliche wenig tage daruͤber/ Nach dem Er Anno 1552. den 26. Julij zu Grodziſko in Groß Polen in dieſe Welt geboren worden. Jn ſeiner Jugend hat Er ſtudieret/ vnd iſt Anno 1573. der Wolgebornen Jungen Herꝛen von Oſtrorog Præceptor worden. Anno 1576. das iſt/ in dem Jahr/ als Jch auff vorgehende ordentliche Voca- tion allhier zu Thorn ankommen/ welches geſchehen am tage Trium Regum des Morgens/ iſt er auff die Hohe Schule nach Wittenberg ſtudierens halben verreiſet/ vnd im folgen- den C ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/523595
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/523595/19
Zitationshilfe: Trisner, Martin: Leichpredigt Auß dem 25. Capitel S. Matthaei. Thorn, 1609, S. [19]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523595/19>, abgerufen am 21.11.2024.