Wild, Johann Daniel: Rosa generosa. Hanau, 1631.ROSA GENEROSA. seine Gaben vbel an/ vnd kan derselben niemand geniesen. Mancher hatdargegen nur eine Farb/ ein talent, vnd schaffet damit viel nutzen/ etc. Aber von diesen vnd dergleichen andern Puncten/ darinn die vorha-3. Das erste mal hat Gott der Herr den Menschen gepflantzt vnd ge-DerMensch I. Die Blum im Paradißgarten. JM allerersten anfang dieser Welt/ hat Gott der HerrDes Men- Blum B
ROSA GENEROSA. ſeine Gaben vbel an/ vnd kan derſelben niemand genieſen. Mancher hatdargegen nur eine Farb/ ein talent, vnd ſchaffet damit viel nutzen/ ꝛc. Aber von dieſen vnd dergleichen andern Puncten/ darinn die vorha-3. Das erſte mal hat Gott der Herr den Menſchen gepflantzt vnd ge-DerMẽſch I. Die Blum im Paradißgarten. JM allererſten anfang dieſer Welt/ hat Gott der HerrDes Men- Blum B
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ROSA GENEROSA.
ſeine Gaben vbel an/ vnd kan derſelben niemand genieſen. Mancher hat
dargegen nur eine Farb/ ein talent, vnd ſchaffet damit viel nutzen/ ꝛc.
Aber von dieſen vnd dergleichen andern Puncten/ darinn die vorha-
bende Gleichnis moͤchte geſucht werden/ will ich jtzt nichts weiter reden/
ſondern nur allein von der vielfaltigen tranſportation vnd Verſetzung/
ſo beyderſeits zu geſchehen pfleget. Dann die natuͤrliche Blumen/ oder
Roſen belangend/ ſo werden dieſelbige offt vnd vielmal verſetzt/ bald hie-
her/ bald dorthin/ bald in dieſes/ bald in jenes Gaͤrtlin/ haben auch immer
ein anderes vnd beſſeres anſehen hie als dort/ biß zu letzt groſſe volkomme-
ne gefuͤllte Roſen darauß werden: Ebener maſſen verhelt ſichs auch mit
dem Menſchen. Dann wann wir auffſchlagen das herbarium Spiritus
Sancti, das iſt/ die Bibel als ein geiſtliches Kraͤuterbuch deß H Geiſtes/
vnd forſchen fleiſſig darinnen nach dieſer Blumen vnd deroſelben Eygen-
ſchafften/ oder Zuſtand/ ſo befindet ſichs/ daß der Menſch als eine Blu-
me von Gott dem himliſchen Gaͤrtner Vier vnterſchiedlich mal ver-
ſetzet wirt/ hat auch jmmer an einem Ort ein ander Anſehen vnd Zu-
ſtand/ als an dem andern.
3.
Wegen der
vielfaltigen
Auß- vnd
Fortſetzũg.
Das erſte mal hat Gott der Herr den Menſchen gepflantzt vnd ge-
ſetzt in den Garten Eden/ in das jrrdiſche ſchoͤne Paradiß. Das ander-
mal (nach dem Suͤndenfall) auß Zorn vnd gerechtem Vrtheil in den E-
lendsthal vnd verfluchten Acker dieſer Welt. Zum dritten/ in hortum
Eccleſiæ, in den geiſtlichen Kirchengarten. Endlich ſetzt er jhn in den him̃-
liſchen ewigen Luſtgarten. Laſt vns dieſe viererley Verſetzung/ vnd vnter-
ſchiedlichen Zuſtand fein ordentlich nach einander betrachten/ das wirt
vns bringen das Nosce Teipsvm, vnd mit demſelben viel noth-
wendig Lehr vnd Troſt/ vnd zwar ſolches alles/ oder doch mehrertheils
nach anweiſung dieſes vnſers Textes.
DerMẽſch
wirt vier-
mal von
Gott ver-
ſetzet.
I.
Die Blum im Paradißgarten.
JM allererſten anfang dieſer Welt/ hat Gott der Herr
den Menſchen gepflantzt vnd geſetzt in den Garten Eden/ in das
herrliche Paradiß. Da ſtunde der Menſch als ein ſchoͤne anſeh-
liche Roſen in voller bluth/ in allem Schmuck vnd Zierd. Er war
nobiliſſima creatura, das aller edleſte Geſchoͤpff/ daran Gott vnd die H.
Engel ein ſonderbares gefallen gehabt. Vnd ſo viel ſonſten eine ſchoͤne
Blum
Des Men-
ſchen ſeliger
Zuſtand
fuͤr dẽ Fall/
wirt durch
eine ſchoͤne
Blum vor-
gebildet.
B
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