Reichard, Andreas: Parentalia Tettoviana Augusti Reichardi. Wittenberg, 1624.Christliche Leichpredigt. schen? Bedencks: Waß sind sie gewesen? Menschen sind siegewesen/ eben wie du/ sie haben Gessen vnnd Getruncken/ wie du: Sie haben gelachet/ getantzt/ gesprungen/ gesungen wie du: Aber was sind sie nu? R. Vermis & tinea, si werden gefressenb. Esa. 51. 8. von den Motten wie ein Kleid/ vnd von den Würmen wie wol- len Tuch/ b. 1. Die Heiligen im Alten Testament klagen vber die kur-1. Sancti in 2. Es haben die Heiligen Väter auch die kurtze zeit vnsers2. D. Patres Mor-
Chriſtliche Leichpredigt. ſchen? Bedencks: Waß ſind ſie geweſen? Menſchen ſind ſiegeweſen/ eben wie du/ ſie haben Geſſen vnnd Getruncken/ wie du: Sie haben gelachet/ getantzt/ geſprungen/ geſungen wie du: Aber was ſind ſie nu? R. Vermis & tinea, ſi werden gefreſſenb. Eſa. 51. 8. von den Motten wie ein Kleid/ vnd von den Wuͤrmen wie wol- len Tuch/ b. 1. Die Heiligen im Alten Teſtament klagen vber die kur-1. Sancti in 2. Es haben die Heiligen Vaͤter auch die kurtze zeit vnſers2. D. Patres Mor-
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Chriſtliche Leichpredigt.
ſchen? Bedencks: Waß ſind ſie geweſen? Menſchen ſind ſie
geweſen/ eben wie du/ ſie haben Geſſen vnnd Getruncken/ wie
du: Sie haben gelachet/ getantzt/ geſprungen/ geſungen wie du:
Aber was ſind ſie nu? R. Vermis & tinea, ſi werden gefreſſen
von den Motten wie ein Kleid/ vnd von den Wuͤrmen wie wol-
len Tuch/ b.
b. Eſa. 51. 8.
1. Die Heiligen im Alten Teſtament klagen vber die kur-
tze zeit dieſes Lebens/ Job ſpricht: Der Menſch vom Weibe ge-
bohren/ Lebet kurtze zeit/ fleucht wie ein Schatten vnnd bleibet
nicht/ c Jtem/ meine Tage ſind leichter dahin gefahren denn ein
Weber Spuel/ vnnd ſind vergangen das kein auffhalten da ge-
weſen iſt/ d er nennet ſich ſelber ein fliegend Blat vnnd duͤrren
Halm/ e. David bekennet fuͤr GOtt dem HErrn/ das ſeine
Tage kann einer Hand breit ſein/ vnd ſein Leben wie nichts fuͤr
jhm/ f der HErre kennet ja/ ſagt er/ was fuͤr ein Gemechte wir
ſind/ er gedencket auch dran/ das wir Staub ſind/ g vnnd das
wir vnſere Jahr wie ein geſchwetz zubringen/ h. Eſaias der
Heilige Prophet/ weiß auff dißmal nichts anders zu Predigen/
denn das alles Fleiſch Hew ſey/ vnd alle ſeine Guͤte wie eine Blu-
me auff dem Felde/ i. Drumb koͤnnen wir nicht ſagen/ Heute
oder Morgen wollen wir gehen in die oder die Stadt/ vnnd ein
Jahr da liegen/ vnd Hantiren vnd gewinnen/ die wir nicht wiſ-
ſen/ was Morgen ſein wird/ k daher erinnert vns der Koͤnig
Salomo: Rhuͤme dich nicht deß Morgenden Tages/ denn du
weiſſeſt nicht/ was Heute ſich begeben mag/ l.
1. Sancti in
Vet. Teſt.
c. Iob. 14, 1.
d. Iob 7.
e. Iob. 13.
f. Pſal. 39.
g. Pſ. 103. 14
h. Pſ. 90. 6.
i. Eſa. 40. 6.
k. Iacob. 4.
l. Prov. 27,
2. Es haben die Heiligen Vaͤter auch die kurtze zeit vnſers
Lebens wol betrachtet vnnd ſonderlich S. Auguſtinus, wenn er
ſagt: Cum ergò dies Iudicii venerit, tunc ſentient peccato-
res? quoniam non ſit longa nimis vita, quæ ſubitò tranſit.
Die Suͤnder werden am Juͤngſten Tage bekennen muͤſſen/ das
diß Leben nicht lange gewehret/ ſo ploͤtzlich vergangen iſt/ m Jtẽ
Duc longiſſimam vitam, quid ergo? nonnè hora matutina-
eſt? Was iſts/ wenn du gleich lange Lebeſt/ gehets nicht wie die
Mor-
2. D. Patres
in ſanctua-
rio.
m. D. Au-
guſt. ſuper
Pſal. 6.
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